Entschärfung von zwei Tonnen-Bombe Nach zwölf Stunden Evakuierung in Braunsbedra: Bombe erfolgreich entschärft
Am Freitag wurde in der Nähe von Braunsbedra eine zwei Tonnen schwere Luftmine entschärft. Dazu mussten alle Anwohner ab 7 Uhr einen zwei Kilometer großer Sperrbezirk verlassen. Kurz nach 19 Uhr gab es die Entwarnung, die Evakuierung war beendet.
Braunsbedra/MZ - Nach dem Fund einer Luftmine bei Braunsbedra, ist diese an diesem Freitag entschärft worden. Am Freitagmorgen hat die Evakuierung von Braunsbedra, Schkortau sowie Teilen Krumpas begonnen. Die Luftmine war am Donnerstag bei der Suche nach Kampfmitteln zwischen dem Braunsbedraer Ortsteil Neumark und dem Geiseltalsee gefunden worden. Die Evakuierung hatte sich länger hingezogen, als erwartet. Erst gegen 16 Uhr war die Evakuierung abgeschlossen. Danach konnten die Männer vom Kampfmittelbeseitigungsdienst mit ihrer Arbeit beginnen, doch auch die lief nicht reibungslos. Die Ereignisse des Tages gibt es hier zum Nachlesen:
Was man zur Evakuierung in Braunsbedra und Krumpa wissen muss
19.10 Uhr - Braunsbedra: Nach der erfolgreichen Entschärfung der zwei Tonnen schweren Luftmine hat der Saalekreis die Evakuierung für beendet erklärt. Laut Kreisverwaltung sind alle Sperrungen aufgehoben, auch die Bahn soll in Kürze wieder fahren. Diejenigen, die Hilfe benötigen, kann sich an den Landkreis wenden (Bürgertelefon: 03461/401256.)
19.08 Uhr - Neumark/Merseburg: Die Bombe ist entschärft.
18.30 Uhr - Braunsbedra: Warum hat die Evakuierung eigentlich insgesamt neun Stunden, also von 7 bis 16 Uhr, gedauert? Laut Einsatzleiter Torsten Balzer hatte der geplante Ablauf zunächst gut funktioniert. Leider gab es dann aber einzelne Zwischenfälle. Nach MZ-Informationen wurden beispielsweise kurz vor Abschluss der Evakuierung auf einer Webcam noch zwei Personen an der Marina gesichtet. Die Polizei musste wiederholt Personen aus verschiedenen Sperrbereichen wieder herauszuholen.
18.25 Uhr - Neumark, Braunsbedra: Wie läuft das Entfernen des dritten Zünders nun ab? Weil der letzte Zünder nicht manuell aus dem Gewinde gedreht werden kann, muss das Wasserschneidgerät zum Einsatz kommen. Um den Zünder herum wird das Metall mit einem Wasserstrahl mit hohem Druck zerschnitten. Der Zünder bleibt im Gewinde und kann dann, wenn alles gut geht, im Ganzen herausgenommen werden, so der Einsatzleiter.
18.05 Uhr - Braunsbedra: Parallel zu der Entschärfung laufen aber bereits die Maßnahmen zur Beendigung der Evakuierung an. Sobald die Entwarnung durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst gegeben wird, sollen die evakuierten Personen mittels Shuttle- Bussen wieder aus den Notunterkünften abgeholt werden können. Und natürlich sollen auch die Bewohner der Pflegeheime wieder zurück in ihre Einrichtungen gebracht werden.
17.49 Uhr - Braunsbedra: Jetzt heißt es Geduld bewahren. Zwei von drei Zündern konnten erfolgreich entfernt werden, doch bei einem dritten war dies nicht möglich. Laut Einsatzleiter Torsten Balzer kommt nun für den dritten Zünder das Wasserschneidgerät, was aus Niedersachsen angefordert wurde, zum Einsatz. Sobald der dritte Zünder entfernt wurde, werde der Einsatzleiter vom Kampfmittelbeseitigungsdienst die Entwarnung bekommen für die Bürger, damit die Evakuierungsmaßnahme beendet werden kann. Allerdings ist es schwierig einzuschätzen, wie lange dies dauern wird. Einsatzleiter Balzer bittet aber um Verständis, dass er momentan keine konkrete Zeit benennen könne.
17.40 Uhr - Braunsbedra: Der Bürgermeister von Braunsbedra, Steffen Schmitz (CDU) ist froh, dass die Evakuierung abgeschlossen ist und die Arbeiten an der Bombe laufen: „Ich hoffe, dass das jetzt alles schnell und glimpflich abgeht. Für die, die seit früh in den Notunterkünften sitzen, für die ist es ein sehr sehr langer Tag.“ Schmitz bedankt sich für die Akzeptanz der betroffenen Menschen, die meisten haben sich sehr gut an die Evakuierung gehalten. Und ein großes Dankeschön gehe an alle Einsatzkräfte, weil diese Evakuierung logistisch eine Riesenherausforderung war und auch bei Rückführung werden wird. Zum Ablauf der Evakuierung sagte Schmitz: „Es lief alles sehr diszipliniert ab. Die leere Stadt sieht gespenstisch aus. Der Nebel tut dazu sein Übriges. Diese Bombe ist halt eine andere Hausnummer als jene, die beim Hafenbau entdeckt wurden. Das ist schon extrem.“
17.25 Uhr - Neumark/Merseburg: Die Entschärfung der zwei Tonnen schweren Luftmine wird noch dauern. Der Saalekreis teil mit, dass um 17.15 Uhr zwei von drei Zündern entfernt werden konnten. Allerdings ist dies bei dem dritten Zünder nicht gelungen. Nun kommt ein aus Niedersachsen stammendes Wasserschneidegerät zum Einsatz. Der Aufbau nimmt einige Zeit in Anspruch, insgesamt etwa 90 Minuten. Erst wenn dann der dritte Zünder entfernt werden kann, gibt es Entwarnung.
17.17 Uhr - Parkplatz, Braunsbedra: Trotz der Dunkelheit wird die Entschärfung der Bombe fortgesetzt: Laut Einsatzleiter Torsten Balzer wird die Entschärfung wenn nötig, auch im Dunkeln fortgesetzt. Das wurde bei der Planung des Einsatzes bedacht und entsprechende Vorkehrungen getroffen. Außerdem ist der Kampfmittelbeseitigungsdienst offenbar darauf vorbereitet, dass der Zünder der Bombe nicht so einfach entfernt werden kann. Nach MZ-Informationen steht ein Spezialgerät aus Niedersachsen bereit, um die Einsatzkräfte zu unterstützen. Am Vormittag hatte der Einsatzleiter erklärt, dass weder eine Sprengung noch ein Abtransport mit aktivem Zünder möglich sei.
16.51 Uhr - Neumark: Die Entschärfung der Luftmine hat um 16.40 Uhr begonnen. Das teilt die Kreisverwaltung des Saalekreises mit.
16.30 Uhr - Braunsbedra: Die Evakuierung im zwei Kilometer großen Sperrgebiet ist seit 16 Uhr abgeschlossen, jetzt beginnt die Entschärfung, meldet der Landkreis. Bei der Evakuierung der Pflegeheime sei es zu Verzögerungen gekommen. Die bettlägerigen Bewohner und diejenigen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, mussten einzeln abtransportiert werden. Das habe zu den Verzögerungen geführt, erklärt der Saalekreis in einer Pressemitteilung.
16.25 Uhr - Parkplatz bei Großkayna: Von der Evakuierung Betroffene warten am Rande des Sperrgebiets, dass sie wieder nach Hause können. Der Parkplatz an der Kreuzung L178/Grüne Straße bei Großkayna ist voller Autos.
15.56 Uhr - Mücheln: „Das Geiseltal hält zusammen“ ist das Motto von Müchelns Bürgermeister Andreas Marggraf (parteilos). Er hatte Donnerstag sofort, nachdem er vom Bombenfund und der Evakuierung erfahren hatte, seinem Amtskollegen in Braunsbedra Hilfe angeboten. Die wurde auch angenommen. In der barrierefreien Turnhalle am Eptinger Rain kamen die Bewohner der beiden Braunsbedraer Seniorenheime unter. Im Schützenhaus warten nun seit dem Vormittag mehr als 100 Braunsbedraer darauf, dass sie wieder in ihre Wohnungen zurück dürfen. Teils haben sie ihre Haustiere mit dabei.
15.05 Uhr - Braunsbedra: Noch immer ist die Evakuierung nicht abgeschlossen. Laut Einsatzleiter Torsten Balzer sollen unter anderem noch nicht alle Bewohner aus den beiden Pflegeheimen evakuiert worden sein. Außerdem erwische die Polizei immer wieder Passanten, die sich im Sperrbezirk bewegen.
14.02 Uhr - Braunsbedra: Noch immer dauert die Evakuierung an. Insgesamt sind etwa 6.000 Personen betroffen. Momentan sind die beiden zu evakuierenden Pflegeheime die Ursache, warum es mit der Entschärfung noch nicht losgehen kann.
13.05 Uhr - Pfännerhall, Braunsbedra: Die Evakuierung des Sperrgebiets ist derzeit noch nicht abgeschlossen, erklärt Einsatzleiter Torsten Balzer. Auf MZ-Nachfrage erklärt er: „Wir haben noch zwei neuralgische Punkte, das sind die Pflegeheime. Deren Evakuierung ist besonders arbeitsintensiv.“
12.20 Uhr - Pfännerhall, Braunsbedra: Laut Landkreis sind insgesamt im Einsatz 172 Kräfte der Polizei, 59 Kräfte der Feuerwehr mit elf Fahrzeugen sowie 72 Rettungskräfte. Auf einem größeren Parkplatz an der Pfännerhall in Braunsbedra wurde ein sogenannter Bereitstellungsraum eingerichtet. Die Polizei und Rettungsdienst nutzen den vorhandenen Platz (Parkplatz, Wege..) an der Pfännerhall, um sich dort zu sammeln.
11.55 Uhr - Schützenhaus, Mücheln: Landrat Hartmut Handschak (parteilos) ist im betroffenen Gebiet unterwegs. Er ist momentan im Schützenhaus Mücheln zu Gast, dort sind auch der Bürgermeister von Braunsbedra, Steffen Schmitz (CDU), und Mücheln, Andreas Marggraf (parteilos). Anwohner können sich im Schützenhaus während der Evakuierung aufhalten. Landrat Hartmut Handschak bitte um Verständnis für die notwendige Evakuierung und dankte für die Besonnenheit der Betroffenen: „Wir versuchen alles, um es Ihnen so angenehm wie möglich zu machen. Ich bitte um Verständnis für die Belastung. Aber diese Situation ist eine ganz Besondere“, sagte er zu den Evakuierten, die ihm für die Aufmunterung applaudierten.
11.20 Uhr - Freiwillige Feuerwehren: Die Feuerwehren aus der Region unterstützden die Evakuierung. Neben der Freiwilligen Feuerwehr Roßbach sind auch im Einsatz: die Wehren aus Braunsbedra, Großkayna, Krumpa, Frankleben, Mücheln.
10.50 Uhr - Parkplatz, Braunsbedra: Laut Einsatzleiter Torsten Balzer läuft die Evakuierung bisher planmäßig: „Bisher liegen mir keine Erkenntnisse vor, dass es bei der Evakuierung irgendwelche Schwierigkeiten gab.“ Sobald die Evakuierung abgeschlossen ist und die Abschnittsleiter die Meldung erteilen, dass niemand mehr im Sperrbereich ist, der dort nicht hingehört, wird der Kampfmittelbeseitigungsdienst informiert. Erst dann kann mit der tatsächlichen Entschärfung begonnen werden.
Einsatzleiter: Entschärfen wird eine besondere Herausforderung
Laut Einsatzleiter Torsten Balzer gebe es bei der Luftmine eine besondere Situation: In so einer Bombe befinden sich ungefähr 1,4 Tonnen Sprengstoff. Das mache das Entschärfen zu einer besonderen Herausforderung. Wünschenswertes Ziel ist, dass die Entschärfung problemlos über die Bühne geht. Wenn das nicht funktioniert, gibt es seinen Angaben zufolge eine zweite Variante der Entschärfung, die am Donnerstagabend von Fachkräften erörtert worden ist. Dafür müsste ein technisches Gerät aus einem anderen Bundesland nach Braunsbedra gebracht werden. Eine Sprengung der Luftmine vor Ort ist laut Balzer keine Option. Und auch ein Abtransport des Kampfmittels ist nicht im Fokus.
9.50 Uhr - Bahnhofstraße, Braunsbedra: Die endgültige Sperrung beginnt um 10 Uhr. Bis dahin werden alle Anwohner gebeten, den zwei Kilometer großen Sperrbezirk zu verlassen. Unterdessen kontrolliert die Polizei in den betroffenen Gebieten in Braunsbedra, ob die Anwohner den Bereich verlassen.
9.00 Uhr - Pflegeheim „Am Stadtpark“, Braunsbedra: Nach MZ-Informationen läuft bei der Evakuierung bisher alles wie geplant. So müssen etwa auch zwei Pflegeheime evakuiert werden, diese liegen im zwei Kilometer großen Sperrbezirk. Im Pflegeheim „Am Stadtpark“ in Braunsbedra müssen etwa 59 Bewohner evakuiert werden. Dort sei alles organisiert. Bewohner, die noch mobil sind, werden mit einem hauseigenen Transporter in die Sporthalle nach Mücheln gefahren.
Von den 59 Bewohnern in Braunsbedra, gibt es auch sieben Senioren, die liegend transportiert werden müssen. Diese werden mit Rettungswagen nach Querfurt gefahren, wo das Deutsche Rote Kreuz das Pflegeheim als Unterkunft angeboten hat.
8.40 Uhr - Eduard-Dörge-Platz, Braunsbedra: In Braunsbedras Stadtmitte ist ein Bereitstellungsplatz für den Rettungsdienst eingerichtet worden. Unterstützt wird der Rettungsdienst dort von den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Roßbach und Mücheln. Vom PLatz aus werden auch die notwendigen Abtransporte koordiniert. „Wir haben zum Beispiel Fälle, die mit schweren Sauerstoffgeräten abtransportiert werden müssen“, sagt Michael Körner, Leitender Notarzt.
7 Uhr: Die Anwohner von Braunsbedra, Schkortau sowie Teilen Krumpas werden ab sofort gebeten, den Sperrbezirk zu verlassen. Für Fragen hat der Saalekreis ein Bürgertelefon eingerichtet: 03461/401256. Alle wichtigen Informationen sind hier zusammengefasst: Was man zur Evakuierung in Braunsbedra und Krumpa wissen muss