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Marode Technik und fehlendes Personal Landsberger sind sauer: Felsenbad weiter auf dem Trockenen

Die Landsberger sind sauer: Das beliebte Felsenbad ist geschlossen. Gründe dafür sind marode Technik und fehlendes Personal. Doch am Problem wird gearbeitet.

Von Katja Pausch 23.06.2021, 11:32
Mitarbeiter des Felsenbads in Landsberg bereiten das Nichtschwimmerbecken für Badegäste vor.
Mitarbeiter des Felsenbads in Landsberg bereiten das Nichtschwimmerbecken für Badegäste vor. (Foto: Silvio Kison)

Halle (Saale) - Die Landsberger sind frustriert, zumindest die, die sich bei hochsommerlichen Temperaturen gern mal ins kühle Nass stürzen würden. Denn auch wenn die Stadt im Saalekreis über eines der schönsten Schwimmbäder weit und breit verfügt, fällt für die Landsberger und auch für Gäste von außerhalb der Sprung ins kalte Wasser derzeit aus. „Das Felsenbad in Landsberg ist wieder einmal nicht geöffnet“, so oder ähnlich machen etliche Landsberger ihrem Ärger Luft. Sie monieren, die Stadt habe es in diesem Jahr nicht geschafft, einen Bademeister zu finden beziehungsweise überhaupt rechtzeitig Personal zu planen. „Bei über 30 Grad waren viele Gäste am Wochenende vergeblich angereist“, so ein Leser per Mail an die MZ, der auch einen entsprechenden Hinweis am Eingang des Freibades vermisst.

Dass das beliebte Felsenbad derzeit geschlossen ist, ärgert auch Anja Werner - gerade angesichts der Hitze der vergangenen Tage. Die Bürgermeisterin der Stadt Landsberg würde das Felsenbad am liebsten sofort öffnen, doch der aktuelle Stand der Technik lasse es momentan nicht zu, sagt sie auf MZ-Nachfrage. „In der Vergangenheit ist wenig getan worden in puncto Instandhaltung oder Erneuerung der Schwimmbadtechnik“, so die Bürgermeisterin, die seit Oktober 2018 im Amt ist. So seien Filteranlagen veraltet und Folien in den Schwimmbecken verschlissen, so dass ein Badebetrieb - zumal nach den geltenden hohen Hygiene- und Sicherheitsstandards - nicht möglich sei.

„Da ist von meinen Vorgängern viel versäumt worden“

„Da ist von meinen Vorgängern viel versäumt worden“, so Bürgermeisterin Werner. Es seien damals wohl andere Prioritäten gesetzt worden, das räche sich nun. Finanziell sei das Problem nicht einfach zu stemmen, so kosteten beispielsweise zwei neue Filter rund 200.000 Euro. „Im Bad müssen vier Filter erneuert werden“, so Anja Werner, die das Vorhaben für dieses Jahr auf die Agenda gesetzt hat - allerdings erst nach der diesjährigen Saison. „Wir müssten im Jahr rund 200.000 bis 300.000 Euro in das Bad investieren“, so Anja Werner, die dafür natürlich auch die Zustimmung des Stadtrats benötige.

Bürgermeisterin Anja Werner
Bürgermeisterin Anja Werner
(Foto: Silvio Kison)

Doch die marode Technik ist nur einer der Gründe dafür, dass die badelustigen Landsberger auf dem Trockenen sitzen. Ein weiterer: das Personal. „Wir haben drei festangestellte Mitarbeiter für das Felsenbad“, so die Bürgermeisterin. Zwei davon - beide Bademeister - seien länger krank gewesen, der Dritte sei als Rettungsschwimmer zwar sehr wichtig für die Sicherheit im Schwimmbad, habe aber andere Aufgabengebiete als ein ausgebildeter Bademeister. Zu deren Verantwortlichkeit würde unter anderem auch die regelmäßige Kontrolle der Wasserqualität gehören.

„Wir arbeiten intensiv daran, das Bad so zeitnah wie möglich zu öffnen.“

„Drei mal täglich muss laut Vorschrift eine Chlorprobe aus dem Becken entnommen und analysiert werden - dazu ist ein Rettungsschwimmer nicht befugt“, so Anja Werner. Und um neue Arbeitskräfte - einer der Bademeister stehe kurz vor der Rente - anlernen zu können, müsste zumindest ein Fachmann vor Ort sein. Trotz Ausschreibungen habe die Stadt kein Personal gewinnen können. „Derzeit versuchen wir, die technischen Probleme mit Hilfe von Mitarbeitern des städtischen Bauhofs zu regeln“, so die Bürgermeisterin, die sich dennoch über Interessenten als Bademeister und/oder Rettungsschwimmer freuen würde.

Corona habe es in der Vergangenheit nicht leicht gemacht, einerseits neues Personal zu gewinnen und andererseits Geld für Investitionen ins Bad locker zu machen. Dennoch macht Anja Werner allen Wasserratten Hoffnung noch für diesen Sommer: „Wir arbeiten intensiv daran, das Bad so zeitnah wie möglich zu öffnen.“ So werden derzeit die Schwimmbecken für den Besucheransturm vorbereitet, so dass das Felsenbad Landsberg spätestens mit Beginn der Sommerferien öffnen kann. Auf der Homepage der Stadt und im Amtsblatt „Landsberger Echo“ finden Bürger demnächst noch nähere Informationen dazu. (mz)