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Landesgartenschau 2026? Landesgartenschau 2026?: Mit diesen Ideen will sich Bad Lauchstädt bewerben

Von Robert Briest 28.11.2019, 05:30
Der dann vollständige Schlossgraben könnte Teil der Laga sein.
Der dann vollständige Schlossgraben könnte Teil der Laga sein. K. Sieler

Bad Lauchstädt - Neue Ideen für ein besseres Umfeld gibt es in Lauchstädt schon seit Längerem. In diesem Herbst keimt nun die Idee für ein noch nie dagewesenes Großprojekt in der Goethestadt. Bad Lauchstädt überlegt, sich um die Ausrichtung der Landesgartenschau (Laga) 2026 zu bewerben. „Grüne Energie erleben“ lautet das Motto, mit dem Bürgermeister Christian Runkel (CDU) derzeit versucht, seine Stadträte zu überzeugen. 50.000 Euro will die Stadt zunächst in die Erstellung eines bewerbungsreifen Konzepts stecken. Die Zeit dafür drängt, denn die Einreichungsfrist endet am 15. Juni 2020.

Grund für Landesgartenschau grüner Wasserstoff?

Der Bürgermeister hält dies dennoch für machbar, auch weil die Verwaltung schon sehr konkrete Vorstellungen hat, wie die Laga aussehen könnte. Dezentral soll sie werden, ohne ein großes Ausstellungsgelände, wie im Fall der Laga 2022 in Bad Dürrenberg, wo der dortige Kurpark eine zentrale Fläche bildet. Stattdessen will Runkel die Laga auf die Ortsteile Lauchstädt, Klobikau und Milzau verteilen.

Schafstädt und Delitz am Berge blieben außen vor, um die Entfernungen für die Besucher im Rahmen zu halten und weil der mit Hilfe eines Fördertopfes angedachte Stadtumbau in Schafstädt bis 2026 noch nicht weit genug fortgeschritten sei, erklärt der Bürgermeister. Der hat eine selbstbewusste Antwort auf die Frage parat, warum die kleine Goethestadt überhaupt die Laga will: „Bad Lauchstädt wird 2026 vermutlich die einzige Stadt sein, in der grüner Wasserstoff produziert wird. Wenn man dann schon eine der modernsten Städte in Europa ist, liegt eine Bewerbung doch nahe.“

Runkel spielt damit auf ein derzeit noch in Planung befindliches Pilotprojekt an, bei dem nördlich der Kernstadt mit Hilfe von Windenergie Wasser in Sauer- und Wasserstoff gespalten werden kann. Ein anderes Motiv nennt der Rathauschef nicht explizit. Aber das liegt auf der Hand: Geld. Dem Gewinner der Bewerbung winken sechs Millionen Euro Wachstumshilfe vom Land.

Visionen für Landesgartenschau in Bad Lauchstädt

Diese Summe allein wird allerdings nicht reichen. Runkel rechnet mit notwendigen Gesamtinvestitionen von etwa 30 Millionen Euro. Das Gros davon will Lauchstädt über Fördermittel stemmen, acht bis zehn Millionen Euro müsste die Stadt aus eigener Tasche zahlen. Das wären etwa zwei Drittel eines normalen Jahreshaushalts. Viel Geld. Runkel argumentiert jedoch, dass in den Planungen viele Projekte enthalten sind, die die Stadt ohnehin stemmen wolle. Als Beispiel nennt er etwa die Neugestaltung des westlichen Schlossgrabens, die bis 2024 abgeschlossen sein soll.

Damit zu den Details: Neben dem Schloss soll freilich auch der für das Ausstellungsjahr bunter bepflanzte Kurpark samt noch zu sanierendem Oktaeder eingebunden werden. Die obligatorische Schau zur Grabgestaltung will Runkel auf dem Friedhof unterbringen. In der Kleingartensiedlung „Alte Anlage“ will die Stadt leere Parzellen nutzen und das Vereinshaus durch eine Ausstellungshalle ersetzen. Eine zweite soll am Kurpark entstehen, mit der Möglichkeit, einer Nachnutzung durch den Brunnenversand. Dessen neuen Besitzer muss die Stadt ohnehin mit ins Boot holen, weil sie auf deren Gelände ein Riesenrad stellen möchte.

Bad Lauchstädt hofft auf Geld aus den Kohlemilliarden

Es wäre nicht die einzige (temporäre) Landmarke, die die Kernstadt für die Laga erhalten würde. Runkel möchte Wittenberg gern sein Panometer abkaufen, das, so sein Argument, die Lutherstadt eh spätestens 2024 abbauen muss und das danach zu haben wäre. Ein noch zu findender Künstler soll es dann bespielen.

Dauerhaft stehen bleiben würde ein anderes Objekt, das Runkels alten Wunsch nach einer Nutzung des Heilwassers befriedigen würde: eine Therme auf der unteren Liegewiese des Freibads. Der Fokus solle dabei auf dem Gesundheitsaspekt liegen, sagt der Bürgermeister. Konkrete Planungen gäbe es aber noch nicht.

Die sind für den Aussichtsturm auf der Klobikauer Halde vorhanden. Hier hofft die Stadt ebenso wie für die Therme auf Geld aus den Kohlemilliarden. Der Weg zum Turm soll als Erlebnispfad ausgestaltet werden. Zudem ist ein Spielplatz geplant. In Milzau soll sich die Laga vor allem rund um das Schloss abspielen. Der Familienerlebnishof dort soll aus- und eine Biosafterei und -brauerei aufgebaut werden. „Das ganze Projekt steht unter dem Thema Nachhaltigkeit. Wir wollen eigentlich nichts zurückbauen“, wirbt Runkel.

Klima und Nachhaltigkeit: Grüne Ideen für das Bewerbungskonzept

Stichwort nachhaltig: Die komplette Tour zwischen allen Orten wäre 18 Kilometer lang. Die Besucher sollen die wahlweise per Leih-E-Bike oder per wasserstoffbetriebener Tschu-Tschu-Bahn zurücklegen. Während der Eintritt zu den meisten Veranstaltungsorten frei sein soll, schwebt Runkel eine käuflicher App-Pass vor, mit dem sich die Verkehrsmittel nutzen und alle Attraktionen besuchen sowie Essen bezahlen ließe.

So spare man sich die Kosten für die Einzäunung, argumentiert Runkel. Ob sein Konzept die Räte überzeugt, wird sich schon diese Woche zeigen: An diesem Mittwoch beraten die Ortschaftsräte Bad Lauchstädt (18 Uhr, Alte Remise) sowie Klobikau und Milzau (gemeinsam 19.30 Uhr Bürgertreff Klobikau, Wünschendorfer Weg 14). Tags darauf tagt der Hauptausschuss. (mz)

Kleingärten sollen Thema sein.
Kleingärten sollen Thema sein.
Sieler
Der Erlebnishof Milzau soll wachsen.
Der Erlebnishof Milzau soll wachsen.
Katrin Sieler
Der Oktaeder soll saniert werden.
Der Oktaeder soll saniert werden.
Sieler
Der Bürgermeister von Bad Lauchstädt möchte das Panometer in Wittenberg kaufen.
Der Bürgermeister von Bad Lauchstädt möchte das Panometer in Wittenberg kaufen.
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