Kautschuk aus Schkopau Kautschuk aus Schkopau: Weshalb dies auch für die Autofahrer eine gute Nachricht ist

Schkopau - Es knackt und knistert in den Rohren der neuen Anlage. Sie ist das noch fehlende Puzzleteil zwischen Forschung und Wirtschaft, zwischen innovativen Ideen und ihrer tatsächlichen Anwendung. Schneller, effizienter und mit maßgeschneiderten Lösungen will sich das Unternehmen Trinseo in Zukunft im internationalen Wettbewerb behaupten. Das Hauptprodukt, der synthetische Kautschuk, wird vor allem in der Reifenherstellung verwendet.
Nach nicht einmal zwei Jahren Bauzeit wurde die neue Pilotanlage in Schkopau vorgestellt und gleichzeitig die Erweiterung der Produktionsanlagen bekanntgegeben. Beide Großprojekte, in die insgesamt 50 Millionen Euro geflossen sind, sollen Trinseo im hart umkämpften Markt eine Spitzenposition sichern.
Trinseo in Schkopau: Pilotanlage offiziell in Betrieb genommen
Im Beisein politischer und wirtschaftlicher Spitzenvertreter wurde die Pilotanlage am Mittwoch offiziell in Betrieb genommen. Für Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) gehören die Termine im Chemiedreieck regelmäßig zur Tagesordnung und sind immer ein willkommener Anlass, um die Bedeutung der Industrie hervorzuheben.
„Die gemeinsame Rechnung geht auf“, sagt er nach der Besichtigung der Anlage und meint vor allem Bemühungen von Bund und Land, die Wirtschaft in der Region langfristig so zu fördern, dass sie international mithalten kann und gleichzeitig die Bestrebungen von Unternehmen wie Trinseo, die mit ihren Investitionen die Standorte sichern. Klare Bekenntnisse seien das.
Mehr als 500 Mitarbeiter bei Trinseo in Schkopau
Klar ist für Trinseo mit seinen mehr als 500 Mitarbeitern in Schkopau, dass die Pilotanlage in Zukunft vor allem bei der Weiterentwicklung des synthetischen Kautschuks eine wesentliche Rolle spielen wird. „In diesem Bereich sehen wir das größte Wachstumspotenzial“, sagt Ralf Irmert, Geschäftsführer von Trinseo Deutschland. Während im Labor Produkte maximal mit ein paar Kilogramm hergestellt werden, schafft die Pilotanlage 100 Kilogramm bis zu Tonnen und in den Produktionsanlagen werden dann die großen Tonnagen hergestellt.
Direkt von der Pilotanlage sollen die Produkte zu den Kunden, damit diese sie für ihre Zwecke testen können. Der Kautschuk wird vor allem für Hochleistungsreifen genutzt. „Wir wollen so die Entwicklungszyklen deutlich verkürzen“, sagt Sandra Hofmann, Direktorin für Technologie und Innovation im Unternehmen.
Trinseo in Schkopau: Lösungen, die auch global Anerkennung finden
Sie misst der Forschung und Weiterentwicklung der Rezeptur eine hohe Bedeutung bei. So wird daran gearbeitet, den Rollwiderstand zu minimieren, um so die Kohlendioxidbelastung zu senken, auch an der Haltbarkeit der Reifen werde gefeilt. Gleichzeitig stünden Trends wie autonomes Fahren und alternative Antriebe quasi schon vor der Tür. Es gilt also in den kommenden Jahren, Lösungen zu finden, die auch global Anerkennung finden.
Nicht zuletzt wurde auch die Produktionsanlage, in der der synthetische Kautschuk entsteht, um ein Drittel erweitert. „Wir können nun jährlich 200.000 Tonnen Kautschuk produzieren“, so Irmert. Runtergerechnet auf Reifen können mit dem Kautschuk aus Schkopau etwa zwei Millionen Reifen jährlich produziert werden. 60 bis 70 Prozent des Umsatzes wird in Europa, der Rest in den USA und in Asien erzielt, so Irmert weiter. Für das Unternehmen waren die hohen Investition eine Herausforderung, schließlich seien die Anlagen bei laufender Produktion entstanden. Ob schon die nächsten Projekte warten? „Wir haben investiert und jetzt müssen wir erstmal liefern“, sagt Irmert. (mz)
