Investieren oder schließen? Investieren oder schließen?: Wie es um das neue Friedhofskonzept von Braunsbedra steht

Braunsbedra - Das Ziel ist klar: Braunsbedra möchte die städtischen Friedhöfe der Kernstadt und der Ortsteile wirtschaftlicher betreiben. Der Weg dahin scheint aber mehr als steinig zu werden. Die jetzt dem Stadtrat vorgelegten ersten Vorschläge für ein Friedhofskonzept wurden zuerst im Bauausschuss abgelehnt und fielen diese Woche auch in den Ortschaftsratssitzungen in Krumpa, Roßbach und Großkayna durch.
Einzig in Frankleben gab es mit drei Ja- und zwei Gegenstimmen ein knappes Einverständnis zum Wegfall bestimmter Bestattungsarten und der Schließung aller Trauerhallen bis auf die in Roßbach und Neumark.
„Warum hat die Verwaltung nicht reagiert?“
In Krumpa ging es den Ortschaftsräten nicht um den eigenen Ort. Dass der Heldenfriedhof perspektivisch geschlossen werden soll, wurde akzeptiert. Denn es gibt ja noch den kirchlichen Friedhof für Bestattungen, und die Trauerfeiern können in der Kirche stattfinden. Tilo Berndt (Die Linke) ging es vielmehr um die beabsichtigte Schließung vieler Trauerhallen, die er ablehnte. Stattdessen plädierte er dafür, hier zu investieren und alle zu sanieren. Dass es einen Sanierungsstau gebe, sei lange bekannt.
„Warum hat die Verwaltung nicht reagiert?“, warf er der Stadt vor. Auch Ronny Brandt sprach sich dafür aus, auf den Friedhöfen, die langfristig erhalten bleiben sollen, die Trauerhallen zu sanieren. Er kritisierte zudem die fehlende Kostenaufstellung in der Beschlussvorlage. Auch sei nicht ersichtlich, was aus den Denkmälern auf den Friedhöfen werde, die man schließe, und was mit den Grundstücken danach passiere. Letztlich gab es zum Beschluss drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen.
Eindeutiger fiel das Votum in Roßbach aus
Eindeutiger fiel das Votum in Roßbach aus. Es gab fünf Gegenstimmen, sagte Ortsbürgermeister Thomas Mai (CDU). Seiner Meinung nach müssten Verwaltung und Stadträte noch einmal grundsätzlich über die Thematik reden. „Die Meinung von Bürgern und Verwaltung geht auseinander“, ist sein Fazit. Die Bedingungen auf den einzelnen Friedhöfen seien viel zu unterschiedlich, um alles in ein Konzept zu packen.
Nach der Ortschaftsratssitzung in Frankleben berichtete Ortsbürgermeister Günter Küster (parteilos) von einer sehr langen Diskussion und keiner einfachen Entscheidung. Denn die seit zwei Jahren wegen Baufälligkeit gesperrte Trauerhalle soll endgültig wegfallen und stattdessen andere wie die am Merseburger Zentralfriedhof genutzt werden.
„Es gab vor der Sitzung eine Begehung"
„Es gab vor der Sitzung eine Begehung. Meiner Meinung nach wäre eine Reparatur unserer Trauerhalle zu teuer. Mit den anderen zur Verfügung stehenden Trauerhallen in der Umgebung ist aber ein würdiger Rahmen für Trauerfeiern gewährleistet, und dies ist auch zumutbar. Außerdem ist als Ort dafür auch die Kirche in Reipisch denkbar“, sagte Günter Küster. Allerdings gebe er seine Zustimmung nur unter der Prämisse, dass am Friedhof Parkplätze und auf dem Gelände Sitzmöglichkeiten geschaffen werden.
Großkaynas Ortsbürgermeister Gerald Kegel (parteilos) hatte bereits im Bauausschuss seine Ablehnung angekündigt. Er ist nicht damit einverstanden, dass die örtliche Trauerhalle dauerhaft geschlossen sein soll, und hält die Reparatur des Risses im Mauerwerk mit relativ wenig Geld für durchführbar. Dem schlossen sich die Ortschaftsräte an. Alle vier stimmten gegen die Vorlage. (mz)