1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Heimatstube Bad Dürrenberg : Heimatstube Bad Dürrenberg : Wie soll es nach dem Abriss weitergehen?

Heimatstube Bad Dürrenberg  Heimatstube Bad Dürrenberg : Wie soll es nach dem Abriss weitergehen?

Von Melain van Alst 29.11.2017, 09:03
Die noch verbleibenden Außenwände der Heimatstube
Die noch verbleibenden Außenwände der Heimatstube Peter Wölk

Bad Dürrenberg - Nur die Außenwände der Heimatstube sind geblieben. Dach, Zwischendecke, Innenwände und Fußboden sind nach und nach gewichen. Und nun zeigt ein Gutachten, dass auch die Außenwände nicht mehr zu retten sind.

Die Heimatstube im Kurpark von Bad Dürrenberg muss komplett abgerissen werden. Aus der Sanierung wird womöglich ein Neubau - aber nicht ohne Widerstand. Und mit Mehrkosten: 220.000 Euro müssen nach derzeitigem Stand zusätzlich investiert werden.

780.000 Euro sollten mit Hilfe von Fördermitteln investiert werden

Da das Dach und der Fußboden massive Schäden aufwiesen, hatte das ursprüngliche Gutachten bereits gezeigt. Deshalb hatten sich Verwaltung und Stadtrat dazu entschieden, das Gebäude zu sanieren. 780.000 Euro sollten mit Hilfe von Fördermitteln investiert werden. Die Außenwände galten jedoch als erhaltenswert, da das Haus unter Denkmalschutz steht.

Jetzt wo alles andere abgerissen wurde, hat der Gutachter jedoch festgestellt, dass auch die Fachwerkwände und die Fußschwellen massiv geschädigt seien. Um zu verhindern, dass ein Sturm die Wände jetzt einfach umwirft, haben die Mitglieder des jüngsten Bauausschusses entschieden, die Wände erst einmal abreißen zu lassen.

Bei einem Neubau würde es sich um einen Massivbau handeln

Bei einem Neubau würde es sich bei dem Gebäude um einen Massivbau handeln, der auf einer Bodenplatte sitzen müsste. Dafür müsste ein Teil des Bodens unter dem ehemaligen Gebäude abgetragen werden. Erste Untersuchungen hätten keinen kontaminierten Boden gezeigt. Stadtrat Klaus Opitz (SPD) winkt ab. Er traue keinem der Gutachter. Er befürchte stattdessen, dass der Boden doch kontaminiert sein könnte.

Das würde nicht nur bedeuten, dass das Erdreich deutlich tiefer abgetragen, sondern auch mit einem hohen finanziellen Aufwand entsorgt werden müsste. Die benannten 220.000 Euro seien nur eine Schätzung.

Meinungen zur Heimatstube gehen auseinander

Die Meinungen gehen auseinander: Grüne Wiese oder Neubau? Thomas Heilmann (UWG) lehnt einen Aufbau des Gebäudes ab: „Wir wissen gar nicht, wo wir das zusätzliche Geld aus dem Haushalt nehmen sollen. Nicht mit mir.“ Andere Stadträte wie Michael Herrmann (Pro Bad Dürrenberg) plädieren für den Wiederaufbau.

„Ohne die Heimatstube ist das Ensemble weg. Das ist nicht akzeptabel.“ Auch Ausschussvorsitzender Reinhard Opitz (FDP) sieht keine Alternative zum Neubau, schließlich gebe es einen Stadtratsbeschluss für die Sanierung.

Offen ist die Frage, ob die Stadt einfach eine grüne Wiese machen darf

Offen ist auch die Frage, ob die Stadt einfach eine grüne Wiese machen darf. Schließlich wurde das Projekt zu zwei Dritteln aus Fördermitteln gefördert. Die Gelder werden projektgebunden ausgezahlt. Andererseits muss der Fördermittelgeber auch einer Erhöhung der Kosten nachträglich zustimmen.

Klar ist, dass die Firmen in den Startlöchern stehen und der Stadtrat bald eine Entscheidung fällen muss. „Wir werden in der kommenden Stadtratssitzung am Donnerstag darüber informieren“, erklärte Bürgermeister Christoph Schulze (CDU). Wie dringend das Thema behandelt werde müsse, sei noch zu prüfen. (mz)