Haus in Leiha eingestürzt Haus in Leiha eingestürzt: "Ich hätte unter dem Schuttberg liegen können"

Leiha - Montagmorgen gegen 8.30 Uhr schreckt ein lauter Knall die Einwohner der Hauptstraße im Braunsbedraer Ortsteil Leiha auf. Zunächst ist nichts als eine riesige Staubwolke zu sehen. Nachdem die sich gelegt hat, ist aus einem leerstehenden Wohnhaus eine Trümmerlandschaft geworden. Die Fassade ist zusammengestürzt. An der Vorderseite klafft ein riesiges Loch. Der Gehweg ist bis auf die Straße von Steinen verschüttet. Glücklicherweise wird niemand verletzt.
Doch hier haben offenbar nur Sekunden über Leben und Tod entschieden. Denn Nachbar Reinhard Zimmer steht gerade vor seiner Garage, die unmittelbar an das Wohnhaus grenzt. Er will das Tor überprüfen, das Sonntagabend plötzlich so merkwürdig klemmte. Als er etwas „wie ein Rauschen“ hört, läuft er instinktiv los. Ihm passiert deshalb nichts als der wohl größte Schreck seines Lebens. Die einstürzende Hausfassade hat jedoch die Wand seiner Garage durchbrochen. Steinbrocken bedecken die eine Seite seines Autos bis auf Fensterhöhe. Das hätte leicht anders ausgehen können.
Nachbar: Ich hätte unter dem Schuttberg liegen können
„Ich hätte unter dem Schuttberg liegen können. Ich bin dem Tod von der Schippe gesprungen“, sagt Reinhard Zimmer geschockt. Er kritisiert die Behörden. Er habe die zunehmenden Risse an der Hauswand und an seinem Garagenpfeiler schon lange der Stadt gemeldet. „Dort wurde mir gesagt, dass die Meldung an den Kreis weitergegeben wurde.“ Doch passiert sei nichts. „Musste es denn erst so weit kommen?“, fragt Reinhard Zimmer. Immerhin befindet sich direkt neben seiner Garage die Schulbus-Haltestelle. „Heute früh um sieben ist der letzte Bus hier abgefahren“, erklärt seine Frau. In was für einer Gefahr haben die Kinder geschwebt?
Das Haus sei nach dem Tod der letzten Besitzerin vor etwa fünf Jahren an Ausländer verkauft worden, wissen die Nachbarn. Die Neuen wären auch einmal dagewesen, hätten Arbeiten angekündigt. Geschehen sei nichts. „Die Hofeinfahrt sieht aus wie ein Dschungel. Auch die Außenfassade der Scheune hat schon einen Buckel. Und hier muss täglich die Postfrau vorbei“, schildert Familie Zimmer Zustände, denen ihrer Meinung nach schon lange hätte nachgegangen werden müssen.
Saalekreis wurde im Mai bereits informiert
Der Kreis bestätigte auf MZ-Nachfrage, im Mai deshalb informiert worden zu sein. „Das Bauordnungsamt wurde daraufhin aktiv und kontaktierte den Eigentümer mit der Option, sich innerhalb von acht Wochen mit einem Maßnahmeplan zur Sicherung des Gebäudes zu melden. Dieser gab auch an, das Gebäude durch einen Bauingenieur prüfen zu lassen“, teilte Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch mit.
Nun müsse der Hauseigentümer bis Dienstag mitteilen, welche Schritte er einleitet, um das Gebäude zu sichern, so dass keine Gefahr von ihm ausgeht. Sollte er das nicht tun, werde der Kreis einen Teilabriss anordnen. (mz)
