Handel schließt die Türen Handel schließt die Türen: Wie sieht es bei Ikea, im Nova und anderswo aus?

Günthersdorf/Merseburg - Punkt zehn Uhr bildete sich vor den Drehtüren zum Ikea-Markt in Günthersdorf kurz eine kleine Traube. Kunden, die in das Möbelhaus wollten, stauten sich, denn Mitarbeiter in gelben Westen versperrten ihnen am Dienstag den Weg. Eine Frau, die aus Bad Düben angereist war, beschwerte sich, dass im Internet noch anderes gestanden hätte. Sie habe zwar Verständnis für die Schließung, aber man könne das doch früher kommunizieren.
Ein Mitarbeiter entgegnete: „Das ging nicht. Die Entscheidung ist erst heute Morgen gefallen.“ Da hatte der Möbelkonzern entschieden, zur Sicherheit bundesweit alle Filialen zu schließen.
Damit nahm Ikea einen Schritt vorweg, den ab dem heutigen Dienstag zahlreiche Läden in Sachsen-Anhalt angesichts der Verordnung zur Covid-19-Prävention gehen müssen, die nicht wie Super- und Baumärkte zur Grundversorgung zählen. Dann ist auch Schluss mit der Normalität, die am Dienstag noch im Einkaufspark Nova vorzufinden war.
Man habe sich schon seit dem Wochenende auf diesen Fall vorbereitet und sei überrascht, dass es doch mehr Ausnahmen gibt, als erwartet, sagte Centermanager Peter Lehnhardt. So hat neben Supermarkt, Drogerie und Apotheke etwa auch die Buchhandlung Thalia auf. Auch einige Restaurants wollen öffnen, allerdings wohl nur für den Außerhausverkauf.
Das Center schließt zudem sämtliche Spielanlagen auf seinem Gelände und schränkt seine Öffnungszeiten ein: Montag bis Samstag 10 bis 18 Uhr. Da viele Kunden aufgrund von Corona ohnehin eher zu Hause seien, reiche das, begründete Lehnhardt.
Auch in der Merseburger Innenstadt sind ab Mittwoch zahlreiche Läden von der Schließung betroffen. So etwa das Modegeschäft von Gabriele Dubielzig am Entenplan: „Ich mache jetzt erstmal Homeoffice.“ Ihren Kunden will sie zudem einen Lieferdienst anbieten. Das Kaufhaus Müller in der Gotthardstraße wird nur teilweise öffnen. Dort soll die Drogerieabteilung zugänglich bleiben. Alle anderen Abteilungen sollen aufgrund der zunächst bis 20. April gültigen Verordnung gesperrt werden.
Bei manchen Händlern gab es am Dienstagnachmittag noch Unklarheit, ob das eigene Geschäft denn von der Schließung betroffen ist und wenn ja wie. „Wir wissen noch nichts“, sagte etwa Nicole Benz, Leiterin der Mäc-Geiz-Filiale, in deren Sortiment sich auch Lebensmittel, Drogerieartikel und Tiernahrung finden.
Produkte, deren Händler vom Land ausgenommen waren. Benz wartete am Nachmittag auf Infos aus der Firmenzentrale, wie es mit ihrem Laden ab Mittwoch weitergeht. (mz)