Handball - SG Spergau Handball - SG Spergau: Tomas Jablonka hat zweite Heimat gefunden

Spergau - Als am 9. Februar 2015 ihr Sohn Oliver im halleschen Elisabeth-Klinikum geboren wurde, waren Tomas Jablonka und seine Frau Michaela überglücklich. Und dass der Nachwuchs der kleinen Familie in Halle und nicht in der tschechischen Heimat das Licht der Welt erblickte, war mehr als ein Zeichen. „Wir sind in Bad Dürrenberg und Spergau angekommen, fühlen uns hier wohl und haben eine zweite Heimat gefunden“, bestätigen die beiden 28-jährigen Tschechen übereinstimmend.
Von Lovosice nach Spergau
Den Weg in den Saalekreis fanden sie eigentlich über den Sport. Tomas kommt wie seine Michaela aus Lovosice, einer Kleinstadt mit rund 10 000 Einwohnern, die 20 Kilometer hinter Usti in Richtung Prag liegt. Dort spielte der talentierte Handballer in der Erstligamannschaft seiner Heimatstadt. Und das Team weilte alljährlich im Frühsommer zu einem Turnier in Apolda. Dort wurde im Jahr 2012 der damalige Oberligist HSG Wolfen auf Jablonka aufmerksam und wollte ihn verpflichten. Doch daraus wurde nichts, weil die Wolfener dem Tschechen keine Arbeitsstelle vermitteln konnten.
Der Wolfener Trainer Wolfgang Spitz gab den Verantwortlichen der SG Spergau einen Wink, auch weil er wusste, dass der Saalekreis-Vertreter Verstärkungen suchte. So bahnten sich Kontakte mit dem SGS-Abteilungsleiter Roland Herfurth an und Jablonka absolvierte ein Probetraining bei den Spergauern. „Nachdem der damalige Trainer Silvio Appel zugestimmt hatte, begann die eigentliche Arbeit “, erinnert sich Herfuth. Nachdem Job und eine Wohnung gefunden waren sowie die Spielberechtigung vorlagen, gehörte Jablonka ab dem 1. Oktober 2012 zum Team des Sachsen-Anhalt-Ligisten. „Und für sein Engagement bin ich Roland Herfurth noch sehr dankbar“, betont Jablonka.
Im Umfeld Fuß gefasst
Von den Spergauern bekam der Neue jegliche Unterstützung. „Aber er tat auch viel selbst, brachte sich von Beginn an ein“, sieht es Herfurth. „Zudem ist er ein freundlicher und offener Typ“, fügt er an. Das fing mit dem Erlernen der deutschen Sprache an und der Eingewöhnung in das Wohnumfeld in der neuen Siedlung in Bad Dürrenberg. „Probleme hatten wir mit der mitteldeutschen Industriegegend nicht. Schließlich gibt es auch in Lovosice ein großes Chemiewerk“, betont Jablonka. Mittlerweile arbeiten Jablonka und seine Michaela bei der in Leuna ansässigen Firma Petko, er als Maschinen-Techniker und seine Frau im Büro. Als beide im August 2013 heirateten, kannten sie sich schon 14 Jahre. Zufrieden sind beide auch in ihrer neuen Heimatstadt. „Schließlich ist Bad Dürrenberg zentral gelegen, Leipzig als Zentrum ist nicht weit und auch Besuche in Tschechien sind schnell realisierbar“, erzählen sie.
SGS möchte in Landsberg punkten
Und auch der Handball steht weiter im Mittelpunkt der jungen Familie. Nicht nur, dass Michaela und Klein-Oliver bei jedem Heimspiel in der Jahrhunderthalle dabei sind. Nachdem die Spergauer aus der Mitteldeutschen Oberliga abgestiegen sind und nun in der Sachsen-Anhalt-Liga einen Neuaufbau starten, steht Jablonka noch mehr im Mittelpunkt. „Natürlich hatte ich vor der Saison Angebote von anderen Vereinen. Aber ich fühle mich an die SGS gebunden, auch aus Dank für die Hilfe bei meinem Start in Deutschland“, unterstreicht Jablonka. Schließlich gehört er zu den wenigen Stammkräften der vergangenen Saison, die den Spergauern die Treue hielten.
„Einen einstelligen Tabellenplatz wünsche ich mir zum Saisonende schon“, hofft der 1,87 Meter große und 100 Kilo schwere Modellathlet. „Dafür hängt er sich im Training wie im Spiel immer voll rein, bereitet Tore vor und erzielt auch selbst recht viele“, sagt SGS-Trainer Holger Kemnitz. Jablonka ist derzeit der Dreh-und Angelpunkt im Spergauer Spiel. Und das will er auch beim Saalekreisderby am Samstag um 18 Uhr im Auswärtsspiel beim Landsberger HV sein. „Dort wollen wir endlich einmal zeigen, dass wir auch auswärts punkten können“, sagt Jablonka. (mz)