Pauline Maria Elisabeth Größte Frau der Welt: Pauline Maria Elisabeth wohnte einst in Holleben

Holleben - Die größte Frau der Welt ging in ihrer Kindheit in Holleben in die Schule. Sie hieß Pauline Maria Elisabeth Wedde und war Tochter des Brennmeisters David August Heinrich Wedde in der einstigen Zuckerfabrik von Benkendorf. Ihre Wiege stand in Benkendorf, das seit den 50er Jahren zu Holleben dazugehört.
Als Zwölfjährige 2,50 Meter groß
Eltern und Geschwister der kinderreichen Familie - Pauline Maria Elisabeth war das dritte Kind - waren von normalem Wuchs. Schon in den ersten Lebensjahren fiel das Mädchen, das von allen meist „Mimi“ genannt wurde durch ihr rasches Wachstum auf. Mit zwölf soll sie bereits 2,50 Meter groß gewesen sein.
In der Chronik des Ortes stehe einiges über das hochaufgewachsene Kind und ihr trauriges Schicksal, erklärt Siglinde Hortig, die zum Jubiläum „470 Jahre Schule Holleben“ eine Ausstellung vorbereitet hat. „Es sah sicher sonderbar aus, wenn sie mit ihrem kleinen Schultornister neben ihren Schulkameradinnen zur Schule ging“, steht da unter anderem.
Kaum Kontakt zu Schulkameraden
Im Klassenraum habe sie eine besonderen Platz neben der Tür gehabt, weil sie selbst in die größte Schulbank nicht hineinpasste. Wenn sie sich aufrichtete, sei sie mit dem Kopf an die Zimmerdecke gestoßen. In den Schulpausen hätten sich die anderen Mädchen an ihre Arme gehängt und hätten sich von ihr drehen lassen.
Ansonsten habe sie aber aufgrund ihrer ungewöhnlichen Größe kaum Kontakt zu den Schulkameraden gehabt. Mit 13 Jahren und einer Größe von 2,55 Matern habe sie die Schule verlassen, steht in der Chronik.
Mit knapp 18 Jahren in Paris verstorben
Doch Pauline Maria Elisabeth wurde nur knapp 18 Jahre alt. Am 31. Januar 1864 wurde sie um 10 Uhr geboren, ist in einem alten Kirchenbuch nachzulesen. Sie starb bereits am 21. Januar 1884. Ihr Sterbeort ist Paris, denn schon als Jugendliche wurde sie in Begleitung eines Verwandten auf Festen und Märkten weit über die Landesgrenzen hinaus als „Riesin“ vorgeführt. „Ihr Begleiter, der 1,80 Meter groß war, wirkte wohl eher zwergenhaft neben ihr“, meint Siglinde Hortig, die ein Foto der beiden vorliegen hat.
Nach ihrer ersten großen Reise habe sie die Eltern besucht und in der Dorfgaststätte „Oberschenke“ den Menschen von ihren vielen Erlebnissen in der Fremde erzählt. Dann brach sie zu ihrer zweiten Reise auf, von der sie aber nicht mehr zurückkehrte. „Nach ihrem frühen Tod soll sie in Paris auch ihre letzte Ruhe gefunden haben. Wir haben alle Friedhöfe in Frankreichs Hauptstadt angeschrieben, aber nicht herausbekommen können, wo sie begraben ist“, erzählt Siglinde Hortig.
Schule in Holleben feiert Jubiläum
Die Schule in Holleben gibt es seit 470 Jahren. Die Gründung fällt in die Zeit der Reformation. „Luthers Sterbejahr wurde zum Geburtsjahr unserer Schule“, erklärt Isolde Mertin aus dem Gemeindekirchenrat. Das ursprüngliche Schulgebäude steht heute noch, direkt neben der Dorfkirche Holleben in der Mühlenstraße.
Heute ist es allerdings ein Wohnhaus in privatem Besitz. Nur eine Gedenktafel erinnert noch an die Geschichte. Die Gedenktafel wurde zum 400. Schuljubiläum an das Haus angebracht. Das war im Jahr 1946. „Damals vor 70 Jahren wurde der Geburtstag ganz groß gefeiert“, hat Siglinde Hortig herausgefunden. Jedes Schulkind habe in dem Nachkriegsjahr anlässlich der Feier ein Stück Pflaumen-, ein Stück Kirschkuchen und eine Brezel bekommen. Zudem gab es eine Gedenktasse zur Erinnerung für jeden.
Festgottesdienst und Fotoausstellung
Auch zum 470. Gründungsjubiläum der Dorfschule in diesem Jahr wurde viel vorbereitet. In der Dorfkirche gibt es einen musikalischen Festgottesdienst. Eine Fotoausstellung gibt viele Einblicke in die Historie der Schule. Siglinde Hortig hat nicht nur die Schulgeschichte recherchiert, sondern auch alle Bilder in vielen Stunden selbst gerahmt. Die Schau wird im Pfarrhaus zu sehen sein.
„Natürlich machen auch unsere Kinder aus der Grundschule Holleben mit“, erklärt Siglinde Hortig. In historischen Kostümen werden sie am Gängelband in die Kirche einmarschieren. Zudem habe man alte Schulbänke nachgebaut. Auch eine uralte Tafel spielt bei der Jubiläumsfeier eine Rolle.
Am Sonntag 10 Uhr, gibt es einen Festgottesdienst in der Kirche. Danach wird die Ausstellung eröffnet. (mz)
