Götz Kubitschek narrt Frankfurter Buchmesse Götz Kubitschek narrt Frankfurter Buchmesse: Verkauf von Antaios nur vorgetäuscht

Schnellroda - Man nehme einen Zahnarzt aus dem tiefsten Südwesten der BRD, einen offenbar nicht schlecht betuchten Herren, der mit 65 Jahren eine andere Beschäftigung sucht, als seinen Mitbürgern weiterhin in den Mund zu gucken. Thomas Veigel, so sein Name, gab das Schicksal einen Wink: 2017 wurde er auf der Frankfurter Buchmesse von der Antifa angegriffen, als er eine Veranstaltung des Antaios-Verlages aus Schnellroda besuchen wollte.
Er ärgerte sich über die Reaktion der Buchmesse und entschied: Nächstes Jahr komme er mit eigenem Verlag wieder. „Loci“ nannte er den. Auf der Suche nach Büchern fragte er ausgerechnet beim Antaios-Chef und rechten Vordenker Götz Kubitschek nach, ob der nicht ein paar Manuskripte rumliegen habe – etwas von Migranten, die zu deutschen Patrioten geworden sind. Hatte der zufällig. Man kam in Kontakt. Schließlich gab Veigel den Karrieretipp, es doch mal mit Politikberatung zu versuchen. Gute Idee, dachte sich Kubitschek und verkaufte pünktlich zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse seinen Verlag mit der Ankündigung, künftig Politiker beraten zu wollen.
Kubitschek: „Ich bin jetzt wieder Verleger.“
Klingt nach einer Räuberpistole? Ist es auch. Am Montag gesteht Kubitschek: „Es war nichts weiter als ein Fake.“ Es habe zwar Kaufpapiere gegeben, aber die wurden nun wieder abgewickelt. „Ich bin jetzt wieder Verleger.“ Der Verkauf von Antaios war nichts als ein PR-Gag, vielleicht auch, um der Buchmesse, die rechte Verlage an den Rand versetzt hatte, eins auszuwischen.
Durch die Scheinübernahme durch den Loci-Verlag, der bis dato noch kein Buch veröffentlicht hatte, war Antaios nun jedoch mittendrin – auch in den Schlagzeilen, schließlich spielen Verlag und Kubitschek eine wichtige Rolle in der rechten Szene. Dass so einer nun nicht nur AfD-Politiker, die ihm etwa mit Björn Höcke ja schon nahe stehen, sondern auch CDU-Politiker beraten wollte, sorgte für Aufsehen.
Kubitschek: „Die CDU beraten? Die AfD? Gott bewahre!“
Aber natürlich war auch das nur Kubitscheksche Fiktion. „Die CDU beraten? Die AfD? Gott bewahre!“, schrieb er nun im Blog seiner Zeitschrift „Sezession“ und legte gegenüber der MZ nach: „Die Rolle des selbstständigen Verlegers ist hochgradig privilegiert gegenüber dem Haifischbecken Politik.“ Er schloss daher auch eine Kandidatur für die AfD bei der Kommunalwahl 2019 aus.
Nur eine Ankündigung des Herrn Veigel wollte er nicht gänzlich zurücknehmen, nämlich die, dass Antaios künftig auch linke Bücher druckt. Zumindest Querfront-Literatur könne er sich vorstellen. „Ehrlich“, schiebt der Nochimmerverleger hinterher: Fünf Tage schwindeln seien ihm genug. (mz)