Geschichte eines Bleiglasfensters Geschichte eines Bleiglasfensters: Kirchenfenster gibt Rätsel auf

Mücheln - Die Geiseltalsee-Kirche in Mücheln/Neubiendorf hat von einer halleschen Familie eine ungewöhnliche Schenkung erhalten: Ein altes Bleiglasfenster aus einer der Kirchen der überbaggerten Geiseltal-Dörfer, entstanden etwa zwischen 1850 und 1920.
Letzter Besitzer war der verstorbene Schwiegervater der Familie, der sich offenbar immer gewünscht hatte, dass dieses Fenster einmal in der Nähe seiner Heimat gezeigt wird. Bekannt ist, dass der Mann das gute Stück schon in einem stark beschädigten Zustand erworben hatte.
Erhaltenswert und restaurierungsfähig
Denn genau ist das Problem: Es handelt sich nur um ein Fragment, das zudem sehr verschmutzt ist. Zwar sind die historischen Formen von guter handwerklicher Qualität, was aus der Schwarzlot-Malerei und den gezeichneten Figuren erkennbar wird. Das bestätigte bereits ein Experte, den Vereinsmitglieder um Rat und eine erste Kostenschätzung gebeten hatten. Deshalb ist das Fenster aus Sicht der Mitglieder auf jeden Fall erhaltenswert und restaurierungsfähig und könnte nach der Wiederherstellung vor Ort ausgestellt werden. Es wäre sicherlich ein geschichtsträchtiger Hingucker.
Jedoch fehlen konkrete Hinweise auf die eigentliche Herkunft und das ursprüngliche Aussehen. Deshalb hofft der Vorstand nun auf die Hilfe von MZ-Lesern. Besitzt einer von ihnen vielleicht ältere Fotos, gemalte Bilder oder Zeichnungen, an denen man sich bei der Rekonstruktion orientieren kann?
Verein sucht nun Zeitzeugen
Die Hallenser hätten bei der Übergabe gemeint, das Fenster stamme von einer um 1970 abgerissenen Dorfkirche, sagt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Robert Riedl. So komme eigentlich nur der Raum Mücheln in Frage. Der Verein sucht nun Zeitzeugen, die das Fenster einer konkreten Kirche oder möglicherweise einem anderen wichtigen Gebäude zuordnen können.
Einzige Merkmale: Die beiden dargestellten Figuren könnten zwei Handwerksmeister sein, die sich über den Fortgang des Kirchenbaus unterhalten und die sich im Fenster verewigt haben. Allerdings fehlt dem zweiten Handwerksmeister der Kopf, und generell sind speziell im oberen Bereich des Fensters einige Lücken. Glas-Bruchstücke müssen puzzleartig zusammengefügt werden. Dass die neuen Besitzer nur Profis ranlassen wollen und sich mit Selbstversuchen im Reinigen zurückhalten, ist verständlich.
Spenden wichtig
Der Verein der Geiseltalsee-Kirche möchte deshalb wissen, in welchem Gotteshaus es überhaupt Bleiglasfenster gab. In Zorbau vielleicht, in Zöbigker oder in Möckerling? Vielleicht kommen auch Lützkendorf, Neumark und Naundorf in Frage. Letztere Dörfer wurden zwar eher als in den 70er Jahren abgerissen. Doch die Kirchenfenster könnten zwischenzeitlich verlagert worden sein und mussten Jahrzehnte später vielleicht wieder umziehen?
Für die Restaurierung benötigt der Verein zudem Spenden. Eine entsprechende Sammlung wurde inzwischen begonnen. Es gab auch bereits erste Überweisungen. Wer die Aktion unterstützen möchte, kann eine Spende unter der Angabe „Bleiglasfenster“ auf das Konto des Fördervereins Geiseltalsee-Kirche bei der Saalesparkasse einzahlen. Die IBAN lautet: DE 91 8005 3762 3540 0011 81, die BIC lautet: NOLADE21HAL.
Wer mit Informationen helfen kann, wendet sich an Robert Riedl unter Telefon 034632/20663 (mz)