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Fußball-Landesklasse Fußball-Landesklasse: Absteiger Querfurt hat einen Plan

Von Nico Grünke 30.05.2016, 18:59
Die erste Niedergeschlagenheit: Trainer Tilo Berndt nach dem 0:3 gegen Görzig inmitten seiner Spieler
Die erste Niedergeschlagenheit: Trainer Tilo Berndt nach dem 0:3 gegen Görzig inmitten seiner Spieler Peter Wölk

Querfurt - Der große Schock war es nicht, aber trotzdem tat die Gewissheit weh. „Der Abstieg war auch vor dem Heimspiel gegen Görzig so gut wie sicher“, meint Tilo Berndt im Blick zurück. Entsprechend gefasst wirkte der Trainer des VfL Querfurt nach dem 0:3, durch das sein Team bereits zwei Spieltage vor Saisonende als Absteiger feststeht.

Wutausbrüche oder Tränen blieben jedoch aus. Vielmehr kam Wehmut auf, vor allem bei altgedienten Spielern wie etwa dem scheidenden Torhüter Andreas Niebergall. Der 32-Jährige wechselt zur kommenden Saison zu Sportring Mücheln. „Das habe ich nicht an der sportlichen Situation festgemacht“, erklärt er.

Auch im Falle des Klassenerhalts wäre Niebergall gegangen. Mit dem VfL hat er trotzdem Höhen und Tiefen erlebt, diese Erinnerungen bleiben für immer. „Vor sechs Jahren sind wir von der Kreisoberliga in die Landesklasse aufgestiegen, das war ein tolles Erlebnis“, erinnert sich Niebergall gern zurück.

Zurück in die Kreisoberliga

Auf dem Platz stand damals auch der langjährige Kapitän Nicky Sachon. „In der Saison sind wir dann auch Hallenkreismeister geworden“, sagt der ebenfalls 32-Jährige. Der VfL hielt sich danach viele Jahre in der Landesklasse. Doch jetzt führt der unliebsame Weg zurück in die Kreisoberliga.

Dabei hatte sich das Team zwischenzeitlich berechtigte Hoffnungen machen dürfen, doch noch den Sprung aus der Abstiegsregion zu schaffen - vor allem nach dem erfolgreichen Rückrundenauftakt, als der VfL aus drei Partien sieben Punkte holte. Die Bemühungen des Trainers schienen zu greifen. „Da kam noch einmal Hoffnung auf“, sagt Kapitän Sachon.

Doch gehalten werden konnte das Niveau nicht. Der VfL bekam in der Folge zu oft zu viele Gegentore. Die Spieler und der Trainer wirkten regelmäßig ratlos. Selten standen dem Trainer sämtliche Spieler zur Verfügung - weder im Spiel noch im Training. „Am Coach hat es nicht gelegen“, meint Sachon, der andere Gründe sieht: „Wir haben leider keine A-Junioren, von denen vielleicht notfalls Spieler in der Ersten aushelfen könnten.“

Das bedauert auch Tilo Berndt. Pessimistisch blickt er dennoch nicht in die Zukunft. Berndt bekennt sich zum VfL. „Ich habe schon im Winter Rückendeckung vom Verein bekommen, dass ich auch im Abstiegsfall bleiben darf. Ich habe immer noch Lust, mit dem Team zu arbeiten.“

Freude am Fußball wieder finden

Und offenbar scheint auch das Team die Zerreißprobe Abstieg zu bestehen. Der Vorstand um Vereinspräsident Robert Stöhr führte in den vergangenen Wochen Einzelgespräche mit den Spielern. „Es sieht so aus, dass von 18 Spielern wohl 13 bleiben werden“, sagt der Coach, schränkt aber ein, dass Leistungsträger wie David Kresse oder auch Patrick Samel wohl nicht gehalten werden können. Viele junge Spieler sollen dagegen bleiben. „Wir können das junge Team weiterentwickeln und den baldigen Wiederaufstieg anstreben“, blickt Berndt in die Zukunft.

Der direkte Wiederaufstieg soll allerdings nicht als Ziel vorgegeben werden. Der Trainer sagt: „Unter Druck werden wir uns nicht setzen. Erst muss die Freude am Fußball wieder größer werden.“ Einen kleinen Stimmungsaufheller gab es bereits am Sonnabend nach dem Spiel: Stürmer Sebastian Zimmermann versicherte, dem VfL die Treue zu halten.  (mz)