Frauenfußball Frauenfußball: Plötzlich Nationalspielerin
Bad Dürrenberg/MZ. - Markgraf, 21, geborene Mujovic, ist in der Bundesrepublik Jugoslawien aufgewachsen und kam mit acht Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland. Der Fußball hat sie und auch ihre zwei Jahre jüngere Schwester Ilda, die ebenfalls für die Nationalmannschaft nominiert wurde, schon in jungen Jahren begleitet. In Magdeburg ging Markgraf, später auch Schwester Ilda, auf das Sportinternat. "Unser Vater hat uns das alles ermöglicht", sagt Maida Markgraf, "dafür sind wir ihm sehr dankbar." Es folgten Einsätze beim Magdeburger FFC, in der 2. Bundesliga.
Mit einer Profilaufbahn sollte es aber nichts werden. Zumindest bis jetzt. "Im Frauenfußball kann man bekanntlich nicht so gut Geld verdienen", erzählt Maida Markgraf. Daher suchte sie sich einen Beruf. Eine Ausbildung bei der Schuh-Kette Sidestep im Nova Eventis hat sie schließlich auch zu den Fußballerinnen des SV Eintracht Bad Dürrenberg geführt. "Der sportliche Unterschied ist schon groß", erzählt sie. Aber sie fühle sich wohl.
Sabine Ermisch, Betreuerin des Bad Dürrenberger Frauenteams, erfuhr wie die Mannschaft erst am Sonntag beim Verbandsligaspiel gegen Pouch-Rösa (8:2) von der Nominierung. "Da haben wir natürlich alle gestaunt", erzählt sie. Dass sich Maida Markgraf auch in der Nationalmannschaft behaupten kann, davon ist Ermisch überzeugt. "Sie ist eine Bank in der Abwehr und spielt mannschaftsdienlich. Zudem zeichnet sie ihre gute Laune aus." Es vergehe kein Training, in dem man nicht mit ihr lachen würde.
An Selbstvertrauen mangelt es der 21-Jährigen nicht. "Ich weiß, was ich kann", sagt sie bestimmt. Sie will einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wie im letzten Jahr, als sie im Sommerurlaub in ihrer Heimat gemeinsam mit ihrer Schwester beim Kicken mit Männern auffiel. "Wir haben da gut mitgehalten, das haben einige gesehen", so Markgraf. Zudem gab ihr Onkel, der in Montenegro im Nachwuchsfußball tätig ist, den Scouts der Frauennationalmannschaft einen Anstupser, dass da zwei junge Spielerinnen in Deutschland sind.
Morgen steigt Maida Markgraf in den Flieger, der sie in ihr Heimatland bringt. Neben ihr wird Schwester Ilda sitzen. "Da werde ich bestimmt aufgeregt sein", sagt sie, "es ist so eine große Ehre, dazu zu gehören." Am Samstag trifft sie dann zum ersten Mal die anderen 27 Nominierten. Sie kennt keine von ihnen. Auf die ersten Trainingseinheiten ist sie gespannt. In der nächsten Woche stehen dann zwei Länderspiele gegen Albanien an. "Ich bin sehr froh, dass mir mein Arbeitgeber die Freigabe trotz meiner Ausbildung gegeben hat", sagt Maida Markgraf. Es ist ihr wichtig, Danke zu sagen.
Sabine Ermisch hat schon im Internet nach möglichen Übertragungen der Länderspiele gesucht. "Gefunden habe ich aber leider nichts", sagt sie. Bei aller Freude über die große Chance für Maida Markgraf hofft sie aber vor allem, "dass sie gesund und munter wieder kommt." Damit sie am 20. Mai gegen die zweite Mannschaft des Magdeburger FFC dabei sein kann - gegen ihre Schwester Ilda.