Umgestürzte Bäume, Stromausfall, Unfälle Feuerwehr und Polizei wurden wegen Sturmtief „Ignatz“ 205 Mal zum Einsatz im Saalekreis gerufen
Das Sturmtief „Ignatz“ hatte am Donnerstag den gesamten Saalekreis fest im Griff. Feuerwehr und Polizei hatten viel zu tun, es kam zu Unfällen und Stromausfällen.
Saalekreis/MZ - Das Sturmtief „Ignatz“ hat am Donnerstag auch im Saalekreis gewütet und für zahlreiche Schäden und Störungen gesorgt. 205 Einsätze der Feuerwehr hat es bis 14 Uhr gegeben, wie die Kreisverwaltung berichtete. Gründe für die Einsätze waren Bäume, die durch den Sturm auf Straßen, Stromleitungen und Gebäude gefallen sind, sowie herunterfallende Dachziegel. „Mit Stand 14 Uhr hat es aber keine verletzten Personen gegeben“, sagte Susanne Lange vom Bereich Öffentlichkeitsarbeit des Saalekreises.
Mehrere Einrichtungen im Saalekreis blieben aufgrund der Unwetterwarnung für orkanartige Böen geschlossen
Insbesondere der Bereich Querfurt sei betroffen gewesen, hieß es seitens der Kreisverwaltung. Unter anderem war in Steigra die Bundesstraße 180 zeitweise gesperrt. „Wir haben in unse-rer örtlichen Einsatzleitung im Feuerwehrhaus Querfurt heute den 20. Einsatz“, berichtete der Querfurter Stadtwehrleiter Enrico Zeugner um 15.30 Uhr.
Mehrere Einrichtungen im Saalekreis mussten aufgrund der Unwetterwarnung für orkanartige Böen für den Tag geschlossen bleiben, wie die Kreisverwaltung vermeldete. Das betraf die Musikschule „Johann Joachim Quantz“ in Merseburg, die Bergmusikschule Querfurt, die Musikschule „Carl Loewe“ in Halle, die Burg Querfurt sowie die Mehrzweckhalle Querfurt.
Ziegel werden vom Schuldach gerissen - Schüler seitweise in Lebensgefahr
Das Gebäude der Kreisverwaltung in Merseburg ist durch das Sturmtief beschädigt worden. „Es sind viele Dachzielen heruntergefallen. Wir konnten zeitweise das Gebäude nicht verlassen, da es zu gefährlich war“, berichtete Lange. Eine ähnliche Situation hatte sich auch an einer Schule in Wettin ereignet. Laut MZ-Informationen berichteten Schüler des Burggymnasiums, dass der Sturm Ziegel von den Dächern riss, auch direkt über der Toilette, auf der die Schüler aufs Klo gehen.
Deshalb hat die Schule gegen Mittag den kompletten Unterricht abgebrochen. Die Schüler sollten das Gebäude nicht verlassen, weil Lebensgefahr bestehe. Einsatzkräfte der Feuerwehr waren vor Ort. Auch andere Schulen, wie etwa das Freie Gymnasium Geiseltal in Mücheln haben am Donnerstag vorzeitig den Unterricht beendet.
Stromausfall im Saalekreis und angrenzendem Naumburg
Der starke Sturm sorgte auch bei der Polizei für jede Menge Einsätze. Die Autobahnpolizei der Polizeiinspektion Halle war allein am Vormittag bei acht Unfällen im Einsatz. Auf der A 38 zwischen Querfurt und Eisleben etwa war ein Pkw-Anhänger mit einer Hochplane in Folge der starken Böen umgekippt. Dabei sei jedoch niemand verletzt worden, wie die Autobahnpolizei auf MZ-Nachfrage mitteilt.
Zahlreiche Haushalte blieben am Donnerstag ohne Strom. Beim Gasversorger Mitnetz betraf das zur Mittagszeit rund 4.900 Kunden im Saalekreis und Raum Naumburg. Grund dafür waren umgestürzte Bäume, Äste und Mastumbrüche, wie der Unternehmenssprecher Carsten Ziegler mitteilte. „Das ist heute der erste Herbststurm, der uns erreicht.“
Störungen im Personenverkehr
Betroffen waren konkret die Orte Angersdorf, Döllnitz, Raßnitz, Ermlitz und Spergau sowie der Raum Naumburg. „Die Kollegen vor Ort sind mit Hochdruck dabei, die Störungen zu beheben“, schilderte Ziegler. Um 15.30 Uhr sah die Situation schon besser aus: Ziegler vermeldete noch 830 Haushalte im Saalekreis, die ohne Strom sind. „Ich gehe davon aus, dass bis zum Abend alle Störungen behoben sind.“
Zu Störungen ist es auch im Personennahverkehr gekommen. Die Hallesche Verkehrs-AG vermeldete Verspätungen und Umleitungen im gesamten Streckennetz. Fahrgäste mussten mit Ausfällen rechnen. Das betraf unter anderem die Linie 5 in den Bereichen Ammendorf, Merseburg und Bad Dürrenberg.