Erweiterung für Legehennenanlage Erweiterung für Legehennenanlage: Mehr Eier aus Farnstädt?

Merseburg - Farnstädt bekommt sehr wahrscheinlich Zuwachs. Denn die Frischei Querfurt Gmbh möchte die dort bereits bestehende Legehennenanlage um 44.500 Plätze erweitern.
Noch bis zum 9. März können Einwendungen gegen das Vorhaben geltend gemacht werden. „Auf meinem Schreibtisch sind allerdings keine Beschwerden gelandet“, meinte Farnstädts Bürgermeister Frank Mylich (parteilos) gegenüber der MZ. Der Farnstädter Gemeinderat hatte den für das Vorhaben nötigen Bebauungsplan beschlossen. „Zwar nicht einstimmig, aber doch mit großer Mehrheit“, so Mylich.
Einwendungen wird es allerdings von ganz anderer Seite geben. Das Team Tierfabriken der Initiative „Vegan in Halle“ hatte sich nach Bekanntwerden der Erweiterungspläne zu Wort gemeldet. „Diese Anlagen haben für die Tiere, die Menschen in der Umgebung und die Umwelt verheerende Auswirkungen. Durch entschlossenen Widerstand von Anwohnern sind in den letzten Jahren schon einige neu geplante Tieranlagen verhindert worden. Jetzt gilt es, auch dieses Projekt zu stoppen“, hieß es in einer Pressemitteilung. Massentierhaltungsanlagen wie die in Farnstädt brächten erhebliche Belastungen und Schäden für Mensch, Tier und Umwelt mit sich. So würden für die Futtermittelproduktion riesige Flächen Regenwald gerodet, Tierexkremente sorgten für Nitratbelastungen von Boden, Grundwasser und Oberflächengewässern, Gerüche und Lkw-Abgase sorgten für Luftverschmutzung. Das Tierleid in derartigen Massenanlagen sei unvorstellbar. Wie dem Antrag für die Anlage zu entnehmen sei, würden etwa 48 Kadavertransporte pro Jahr erwartet, hieß es weiter.
„Wir werden uns mit den Mitteln, die uns der Gesetzgeber einräumt, gegen den Bau der Anlage einsetzen - also mit entsprechend gut begründeten Einwendungen. Gewalt lehnen wir ab“, sagte Carsten Schenke vom Team Tierfabriken der MZ. Er hofft auf so viele Einwendungen gegen das Projekt wie möglich, denn ansonsten könnten die Behörden möglicherweise auf die für Ende März geplante Anhörung verzichten. „Solche Einwendungen müssen nicht in Juristendeutsch abgefasst sein, denn die Behörden sind verpflichtet, jede noch so einfach formulierte Einwendung zu berücksichtigen.“
In Farnstädt soll für die 44 500 neuen Legehennenplätze ein Stallgebäude entstehen. Dort werden die Hennen in einem zweistöckigen Volierensystem in acht Gruppen zu jeweils mehr als 5 500 Tieren gehalten. Darüber hinaus sollen zwei Futtersilos mit einem Fassungsvermögen von jeweils 30 Kubikmetern sowie ein Flüssiggasbehälter mit einem Fassungsvolumen von 3 000 Litern und ein Kadaverkühlcontainer errichtet werden.
Gegen ein ähnliches Bauvorhaben der Frischei Querfurt GmbH waren die Einwohner von Hedersleben (Ortsteil von Eisleben) gemeinsam mit dem Ortschaftsrat und der Stadtverwaltung vor rund drei Jahren erfolgreich vorgegangen. „Bei uns war damals gerade eine Schweinemastanlage gebaut worden. Deshalb haben wir gesagt: Das geht nicht“, sagte Ortsbürgermeister Lars Jennert der MZ.
Auch in Farnstädt gibt es neben der bereits bestehenden Legehennenanlage eine Schweinemastanlage zudem jede Menge Windräder und einen Kalksteintagebau.
Der Erörterungstermin für Einwendungen ist für den 30. März im Farnstädter Kulturhaus geplant. (mz)