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Vernetzen und verbinden Elektro-Würkner aus Farnstädt: Vom Vier-Mann-Betrieb zu einem der größten Unternehmen

Von Anke Losack 17.10.2020, 11:00
Ein Mitarbeiter installiert einen Wechselrichter.
Ein Mitarbeiter installiert einen Wechselrichter. Katrin Sieler

Farnstädt - Vor etwa 15 Jahren war bei der Firma Elektro-Würkner aus Farnstädt ein Punkt erreicht, wo es nicht mehr weiter ging wie bisher. „Wir sind zu der Zeit aus allen Nähten geplatzt“, erinnert sich Chefin Marion Würkner. Sie und ihr Vater Werner betrieben die Firma damals am Familienhaus im Ort und brauchten für ihr Unternehmen mehr Platz.

Wie die 51-Jährige sagt, hatten sie sich schon ein Grundstück in Eisleben angeschaut, wären also fast in Mansfeld-Südharz gelandet. Doch dann entschloss sich die Familie, in Farnstädt zu bleiben und das alte, an der B180 brach liegende Areal, das einst Kreisbetrieb für Landtechnik (KfL) war, zu erwerben. Zwar habe es in den Hallen „gruselig“ ausgesehen, aber die Größe des Grundstücks habe gepasst und das Augenmerk der Unternehmer lag auch auf den Dächern und der Freifläche. „Das ist hier perfekt für Photovoltaik“, sagt die Chefin.

Vertragspartner der Telekom

Im Wachstumsmarkt Erneuerbare Energien, im Elektro- und Fernmeldebau sowie im Bereich Heizung und Sanitär hat die Firma aus dem Weida-Land schon seit vielen Jahren praktische Erfahrungen. Die Elektro-Würkner GmbH gehört heute zu den größten Betrieben des Elektrohandwerks in der Region und bearbeitet bundesweit Aufträge für Industrie, Gewerbe und Privathaushalte.

Laut Chefin Marion Würkner sind derzeit rund 230 Mitarbeiter im Betrieb tätig. Davon arbeiten allein etwa 60 Prozent im Fernmeldebau, wozu unter anderem die Verlegung von Glasfaserleitungen für die Telekommunikation gehört. Im Rahmen des Programms „Schulen ans Netz“ zur Versorgung von Bildungseinrichtungen mit Glasfasertechnik ist die Firma derzeit zum Beispiel im Burgenlandkreis tätig.

„Mit 21 Jahren hat er angefangen und seinen Meister gemacht“

Das Unternehmen ist aus dem 1965 gegründeten Handwerksbetrieb von Werner Würkner hervorgegangen. „Mit 21 Jahren hat er angefangen und seinen Meister gemacht“, erzählt die Tochter. Beispielsweise habe er damals Waschmaschinen repariert, Hauseingangslampen hergestellt und Elektroinstallation angeboten. Es war ein Vier-Mann-Betrieb. Um das Unternehmen auszubauen, ist Werner Würkner mit der Wende 1989 an einen Energieversorger herangetreten.

„Er dachte“, sagt Tochter Marion, „er kann mit diesem zusammenarbeiten, aber der hat abgelehnt.“ Kurz darauf ist Werner Würkner jedoch mit der Deutschen Telekom zusammengekommen, die seitdem Auftraggeber für die Farnstädter Firma ist.

„Gestartet haben wir in Halle-Neustadt mit den großen Wohnblocks"

„Gestartet haben wir da in Halle-Neustadt mit den großen Wohnblocks. Sie wurden von uns komplett neu verkabelt, vom Schaltamt bis hinein“, berichtet Marion Würkner. Seit 1994 erledigt die Firma auch die Tiefbauarbeiten für die Verlegung der Leitungen. In diesem Jahr sei beispielsweise der Breitbandausbau in Orten im Mansfelder Grund abgeschlossen worden, derzeit arbeiten Mitarbeiter unter anderem im Saale- und Burgenlandkreis, sagt Olaf Würkner-Dönitz, Prokurist und Marion Würkners Ehemann.

Allein 100 Kilometer Tiefbau habe man dieses Jahr schon gemacht. „Der Kabelzug ist die doppelte bis dreifache Länge“, erklärt Würkner-Dönitz, der seit 2008 in der Firma arbeitet. Er ergänzt, dass Mitarbeiter auch im Bereitschaftsdienst, etwa wenn es um Fehlerbehebung im vertraglich vereinbarten Gebiet geht, tätig sind.

Photovoltaik hat sich etabliert

Im Jahr 1994 wurde die GmbH gegründet und ins Unternehmen von Werner Würkner stieg Tochter Marion mit ein. „Mein Berufsbild ist eigentlich ganz anders gewesen, dann habe ich mich aber immer abends auf die Schulbank gesetzt, den Abschluss zur Kauffrau und zum Bilanzbuchhalter gemacht.“ Ihr Vater sei froh gewesen, dass sie den Schritt gewagt habe, mit in der Firma anzufangen.

„Und ich war froh, dass mein Vater da war. Er ist ein sehr guter Handwerker. Das technische Fachwissen habe ich nicht“, so die 51-Jährige, die nun seit über zehn Jahren als fachlichen Partner in der Firma ihren Ehemann an ihrer Seite hat.

Unternehmen ist über die Jahre stetig gewachsen

Das Unternehmen ist über die Jahre stetig gewachsen - sowohl die Zahl der Arbeitskräfte als auch die Tätigkeitsbereiche. Um die Jahrtausendwende nahm die Firma in ihr Portfolio die Installation von Photovoltaikanlagen mit auf. „Die Nachfrage begann schleppend, aber als die Kunden sich mehr mit dem EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz, Anm. d. Red.) beschäftigt haben, ist sie explodiert.“ Der Bereich Photovoltaik habe sich etabliert.

Das Unternehmen installiert nicht nur Anlagen zur alternativen Energiegewinnung, sondern lebt auch selbst damit. Diverse Anlagen befinden sich mittlerweile auf dem an der B180 gelegenen Firmengelände, wo nach umfassenden Umbauarbeiten im Jahr 2005 das moderne Verwaltungsgebäude und mehrere Werkstätten sowie Lager der Firma entstanden sind. (mz)

Die Firma Elektro-Würkner, hier Prokurist Olaf Würkner-Dönitz, führt Arbeiten für den Breitbandausbau in der Region durch.
Die Firma Elektro-Würkner, hier Prokurist Olaf Würkner-Dönitz, führt Arbeiten für den Breitbandausbau in der Region durch.
Katrin Sieler
Die Photovoltaik-Freiflächenanlage auf dem Betriebsgelände der Firma
Die Photovoltaik-Freiflächenanlage auf dem Betriebsgelände der Firma
Katrin Sieler
Chefin Marion Würkner ist 1994 ins Familienunternehmen eingestiegen.
Chefin Marion Würkner ist 1994 ins Familienunternehmen eingestiegen.
Katrin Sieler