Eisenbahnmuseum Kötzschau Eisenbahnmuseum Kötzschau: Draisine als Attraktion zum Selbstfahren

Kötzschau - David Falk stemmt sich mit aller Kraft auf den Handhebel der Draisine. Doch das Gefährt rührt sich zunächst nicht. „Man muss erst den toten Punkt überwinden. Ohnehin ist es ratsam, wenigstens zu zweit die Draisine zu steuern. Dann ist es natürlich leichter“, sagt der Vorsitzende des Vereins Eisenbahnfreunde Kötzschau. Der Verein betreibt das Museum im Bahnhof des Leunaer Ortsteils. Und er hat sich einen lange gehegten Traum erfüllt: eine eigene Draisine, mit der Besucher des Museums auf einem 80 Meter langen Gleisabschnitt selbst fahren können. „So lässt sich Geschichte doch viel spannender erleben“, sagt Falk.
Er tritt von oben auf eines der stählernen Räder der Draisine und schiebt sie damit leicht an. Das Gefährt rollt los, Falk steuert es langsam über die kurze Strecke. Die Fahrt dauert nur wenige Sekunden und ist trotzdem ein Erlebnis. Aus Sicherheitsgründen dürfen Gäste aber nur mit geschulten Vereinsmitgliedern fahren. „Es muss schließlich auch rechtzeitig gebremst werden“, sagt Falk.
Finanziert durch Sponsoren
5.000 Euro kostet die neue Attraktion in Kötzschau, finanziert hauptsächlich durch Sponsoren. Hergestellt wurde die mit Muskelkraft betriebene Maschine von Vereinsmitgliedern der Eisenbahnfreunde aus Wetterau, die in Bad Nauheim eine Draisinensammlung zeigen. 200 Kilo ist das Schmuckstück nach historischem Vorbild schwer. In Kötzschau wird es bis zur Premiere am Sonntag, 14. August, noch mit Sitzbänken bestückt. Zur Einweihung im Rahmen eines Festes hat sich auch Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU) angekündigt. Dann soll die Draisine auch einen Namen bekommen. „Wir kennen ihn schon, wollen die Spannung aber erhalten“, sagt Falk. Deshalb wird bis Sonntag nichts verraten.
Im Herbst 2015 hatte ein Teil der 30 Vereinsmitglieder den Grundstein dafür gelegt und eine 30 Meter lange Weiche eingebaut, eine Dauerleihgabe der Deutschen Bahn. Sie stammte ursprünglich vom Güterbahnhof in Halle. Danach wurde die Gleisanlage erweitert. Zehn Meter könnten noch angebaut werden. Das Material und der Platz seien da, sagt Falk.
Verein auch auf Tournee
Die Draisine kann übrigens nicht nur zweimal pro Monat zu den Öffnungszeiten des Museums in Kötzschau ausprobiert werden. Mit dem Gefährt geht der Verein auch auf Tournee. So sollen am 3. September beim Tag der offenen Tür am Chemiestandort Leuna, der mit dem Kreisfamilientag ausgerichtet wird, Fahrten auf einem Gleisstück im Chemiepark möglich sein. Eine Woche später geht es dann nach Sangerhausen zum Sachsen-Anhalt-Tag auf das Betriebsgelände von Abellio.
Die Handhebel-Draisine wird am Sonntag, 14. August, 10 Uhr, in Betrieb genommen. Bis 18 Uhr ist das Museum an diesem Tag geöffnet. (mz)
