Einsatz nach dem Einsatz Einsatz nach dem Einsatz: Feuerwehr-Logistiker kämpfen mit der großen Zahl an Einsätzen

Blösien - Während zwei Schläuche gerade gewaschen werden, schließt Paul Bartoszek schon die nächsten beiden an. Die frisch gereinigten und geprüften werden in den Turm der Länge nach aufgehängt, wo sie in Ruhe trocknen können. Die nächsten Schläuche sind bereit zum Reinigen.
Die Mitarbeiter des Feuerwehrtechnischen Zentrums (FTZ) des Saalekreis in Blösien haben dieser Tage alle Hände voll zu tun. Es ist der Einsatz nach dem Einsatz.
„Es vergeht kaum ein Tag ohne Einsätze“, sagt Julia Ehser, Koordinatorin für das FTZ. Auch am Montag brannte ein bereits abgeerntetes Feld in Nempitz nahe der Autobahn 9. Während die Wehren im Saalekreis unermüdlich gegen die kleinen und großen Feldbrände ankämpfen, muss auch ihre Ausrüstung nach jedem Einsatz gepflegt und aufbereitet werden.
Alle Feuerwehr-Schläuche der Region landen in Blösin
Ihr Weg führt sie alle nach Blösien. „Allein am Wochenende waren es 30 Einsätze und 300 Einsatzkräfte“, so Ehser. Das Ergebnis hängt im Turm zum Trocknen. Bis zu 400 Schläuche können dort gleichzeitig aufgehängt werden. Sie brauchen Tage, um komplett auszutrocknen.
Bis zum Bau der neuen Schlauchwaschanlage in Blösien, die erst im vergangenen Jahr fertiggestellt wurde, konnten nur 60 Schläuche gleichzeitig getrocknet werden.
Im Saalekreis gibt es einen Schlauchverbund. Die Wehren aus den verschiedenen Gemeinden kommen nach den Einsätzen nach Blösien, geben ihre dreckigen Schläuche ab und bekommen gleich neue.
Im Saalekreis sind über 5000 Feuerwehr-Schläuche im Einsatz
„Registriert haben wir 5000 Schläuche im Saalekreis“, so Ehser. Dazu kommen noch jene, die bislang noch nicht registriert worden. Ziel des Verbundes ist, dass jede Wehr ausreichend bestückt ist.
Die Schläuche werden jedoch nicht nur von innen und außen gereinigt, sondern auch geprüft. So werden die älteren mit zwölf und die neueren mit 16 Bar belastet.
Der Blick von Paul Bartoszek wandert über die Schläuche, die sich unter dem Druck wie Schlangen gewunden haben. Er würde den feinen Nebel sehen, wenn Wasser irgendwo austritt. Wenn sie kaputt sind, werden sie ausgemustert. Der Kreis beschafft dann neue und legt die Kosten auf die Gemeinden um.
Auch um Atemschutz und Ruß auf der Kleidung kümmert sich Blösin
Doch nicht nur die Schläuche werden von den Wehren gebracht und gebraucht. Auch Atemschutzgeräte samt Masken und Flaschen werden gereinigt und geprüft. „Dafür haben wir ein Gerät, das die Atmung simuliert“, sagt die Koordinatorin.
Aber auch die mit Ruß verschmutzte Kleidung bringen die meisten Wehren gleich mit. Sie zu Hause in die Waschmaschine stecken, geht nicht, da die Partikel krebserregend sind.
Im Notfall schickt das FTZ neue Schläuche direkt zum Einsatz
Die vielen Feldbrände waren für die Wehren und die Technik eine Herausforderung. „Für solche Fälle haben wir einen Bereitschaftsdienst, der auch zu den Wehren rausfährt“, erklärt Ehser. Wenn es akut ist, liefern die Mitarbeiter des FTZ alles zu den Einsätzen nach, was noch gebraucht wird. Sie kommen in dringenden Fällen aber auch zu den Feuerwehren nach einem Einsatz.
„Wir bringen ihnen, was sie benötigen, um wieder einsatzfähig zu sein.“ Dabei haben die Mitarbeiter die Einsätze der Wehren im Kreis immer im Blick. Bislang hätten noch nicht alle Wehren ihre Schläuche zum Reinigen gebracht.
Allein das Reinigen, Trocknen und Zusammenrollen wird Wochen in Anspruch nehmen. Dabei lassen die Hitze und Trockenheit weder den Wehren noch den Mitarbeitern des FTZ eine Verschnaufpause. (mz)
