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Drei Männer angeklagt Einbrüche, Diebstähle, EC-Karten-Betrug, Sachbeschädigung - Serientäter vor Gericht

Drei Männer müssen sich wegen des Vorwurfs Dutzender Einbrüche und weiterer Taten im Saalekreis und in Mansfeld-Südharz verantworten.

Von Jörg Müller 24.08.2021, 15:30
Das Landgericht in Halle
Das Landgericht in Halle (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Halle (Saale)/Schraplau/MZ - Einbrüche, Diebstähle, EC-Karten-Betrug, Sachbeschädigung - eine Serie von Straftaten im Saalekreis und in Mansfeld-Südharz hielt die Polizei von Frühjahr 2019 bis Herbst 2020 in Atem. Vor dem Landgericht Halle müssen sich jetzt drei Männer verantworten, die die Taten allein, gemeinsam oder mit anderen, noch unbekannten Mittätern begangen haben sollen.

In Arztpraxis gefilmt

Angeklagt sind ein 36-Jähriger und ein 29-Jähriger aus dem Seegebiet sowie ein 37-Jähriger aus einem Querfurter Ortsteil. Wobei Letzterer offenbar nur eine geringe Rolle spielte. Die Staatsanwaltschaft hat ihn wegen fünf Taten angeklagt. Allerdings soll er laut dem 36-jährigen Haupttäter in drei Fällen nicht dabei gewesen sein. Er und der 29-Jährige räumten die Anklagepunkte im Wesentlichen ein; der 37-Jährige äußerte sich vorerst nicht dazu.

Für Aufsehen in der Region hatte unter anderem der Einbruch in eine Schraplauer Arztpraxis im September 2019 gesorgt. Zunächst stieg der 29-Jährige allein in die Praxis ein und stahl Medikamente im Wert von 200 Euro sowie 20 Euro aus der Kaffeekasse. In der folgenden Nacht kam er mit dem 36-Jährigen noch einmal wieder. Diesmal nahmen die Täter unter anderem Computertechnik, ein Kartenlesegerät und ein Stethoskop mit. Was sie nicht ahnten: Der Arzt hatte direkt nach dem ersten Einbruch eine Wildkamera installiert, die die vermummten Täter aufnahm.

Bei einer Landtechnik-Firma in Beyernaumburg entwendeten die beiden Hauptangeklagten zwei Kleintransporter. Mit einem der Fahrzeuge fuhren sie später zu einem Einbruch in die Apotheke in Osterhausen. Sie entwendeten 150 Euro Bargeld und einen Tresor. „Wir haben den Tresor auf einem Feldweg aufgehebelt“, sagte der 36-Jährige. Es seien aber nur Medikamente drin gewesen. Deshalb seien sie noch einmal zur Apotheke zurückgefahren. Weil plötzlich die Polizei gekommen sei, „sind wir zu Fuß geflüchtet“, so der Angeklagte. Der Transporter sei damit natürlich weg gewesen. Was aus dem zweiten Fahrzeug geworden sei, konnten beide nicht beantworten.

Einfamilienhaus unter Wasser

Mit einem anderen Mittäter brach der 36-Jährige in ein Juweliergeschäft in Roßla ein. Das Diebesgut - Ringe und Ketten - schütteten sie in mitgebrachte Kissenbezüge. Dabei wurden sie vom Inhaber-Ehepaar überrascht. Der 36-Jährige versetzte dem Mann, der sich an der Tür postiert hatte, einen Faustschlag ins Gesicht. „Ich wollte nur weg“, sagte er dazu. Draußen bekam der Ladeninhaber noch einmal einen Schlag mit dem gefüllten Kissenbezug. Er wurde leicht verletzt. Bei einem geplanten Einbruch in ein Juweliergeschäft in Sangerhausen scheiterte der 36-Jährige an der Schaufensterscheibe, die er mit einer Axt einschlagen wollte. Auch ein Diebstahl in einem Eisleber Baumarkt ging schief. Der 29-Jährige wollte sich einschließen lassen und abends die Tür für seinen Komplizen öffnen. Was er auch tat - und damit den Alarm auslöste, so dass beide flüchteten.

Einen großen Schaden richtete der 29-Jährige in einem Einfamilienhaus in Schochwitz an. Während die Bewohner im Urlaub waren, brach er ein und entwendete unter anderem einen Kunstdruck, Schmuck, elektronische Geräte und eine EC-Karte. Gesamtwert des Diebesguts: 32.000 Euro. Um seine Spuren zu verwischen, drehte er im Bad das Wasser auf, das dann tagelang floss. Dabei entstand Sachschaden in Höhe von rund 90.000 Euro. Mit der EC-Karte hob er Geld ab und kaufte in mehreren Geschäften ein. Insgesamt ergaunerte er sich damit weitere 10.000 Euro. Allerdings sei ihm später das Diebesgut größtenteils selbst bei zwei Einbrüchen gestohlen worden.