1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. "Die Richtigen gefunden": "Die Richtigen gefunden": Rodelbahn am Petersberg führt jetzt eine Frau

"Die Richtigen gefunden" "Die Richtigen gefunden": Rodelbahn am Petersberg führt jetzt eine Frau

Von Claudia Crodel 27.06.2019, 08:00
Cathleen Globisch und ihr Mann Lars sorgen seit kurzem für den Fahrspaß.
Cathleen Globisch und ihr Mann Lars sorgen seit kurzem für den Fahrspaß. Silvio Kison

Petersberg - Wer die Rodelbahn auf dem Petersberg hinabsaust, wird es kaum merken, dass sich auf dem Gelände etwas ganz Wesentliches verändert hat. Mit Cathleen Globisch hat die Einrichtung jetzt eine Betreiberin. Damit ist für Dieter Bock die lange Suche nach einem Nachfolger beendet. Er hatte die Rodelbahn vor 17 Jahren aufgebaut.

„Ich bin jetzt 68 Jahre alt. Fünf Jahre lang habe ich nach jemandem gesucht, der die Bahn übernehmen kann“, blickt Bock zurück. Zwar habe es nicht an Bewerbern gefehlt, doch jedes Mal passte etwas nicht. Seine Bedingungen waren, dass der neue Betreiber zum einen eine fünfstellige Anzahlung auf den Kaufpreis leisten kann, zum anderen aber technisch so versiert ist, dass Instandhaltung und notwendige Reparaturen schnell, fach- und dem Sicherheitsstandard gerecht ausgeführt werden können.

„Mit den Globischs habe ich endlich die Richtigen gefunden“

„Mit den Globischs habe ich endlich die Richtigen gefunden“, ist sich Bock sicher. Cathleen Globisch, die zuvor in verantwortungsvoller Position im Zeitungsvertrieb arbeitete, aber schon länger nach einer neuen Herausforderung suchte, hat sich mit der Übernahme der Rodelbahn am 1. März 2019 selbstständig gemacht. Ihr Mann Lars, der in der Landwirtschaft tätig ist, steht ihr nebenberuflich zur Seite. Lars Globisch ist ausgebildeter Flugzeugmechaniker und hat sich später noch zum Maschinenbautechniker weitergebildet. Die beiden haben vier Mitarbeiter.

„Am Pfingstwochenende gab es die erste Havarie. Ein Bob war mitten auf der Bahn stehen geblieben. Er hatte sich in der Bahn verklemmt und musste herausgenommen werden“, erzählt der Techniker Globisch und ist froh, dass das Problem schnell behoben werden konnte.

Rodelbahnen hatten es der Familie Globisch schon seit langem angetan

Rodelbahnen hatten es der Familie Globisch schon seit langem angetan, besonders seit der jetzt neunjährige Sohn auf den Geschmack kam. Im August 2018 stattete die Familie aus dem Mansfelder Land der Petersberger Rodelbahn einen Besuch ab und hatte viel Spaß, die rund 700 Meter lange Bahn hinabzusausen. Sie entdeckten am Kassenhäuschen das Schild mit Bocks Verkaufsansinnen. Nach kurzem Bedenken ergriff en sie die Initiative und schrieben eine Mail an Bock. „Dann ging eigentlich alles ganz schnell. Wir wurden von Herrn Bock eingeladen. Nach dem Gespräch wussten beide Seiten: Das passt“, sagt Cathleen Globisch.

Es dauerte einige Zeit, bis alle Verträge und bürokratischen Erfordernisse über die Bühne gebracht waren. „Wir waren im Herbst an den Wochenenden mit auf der Rodelbahn und halfen, um die Abläufe und die Erfordernisse kennen zu lernen“, blickt die neue Chefin zurück.

Cathleen und Lars Globisch sind noch in der „Eingewöhnungsphase“

Die Unternehmerin freut sich, dass Dieter Bock seinen Nachfolgern gern bei Fragen zur Verfügung steht. Dass er sein „Lebenswerk“, an dem er jede Schraube kannte, nun für immer abgegeben hat, sehe er mit einem lachenden und einem weinenden Auge, meint Bock. Doch die Freude, endlich einen Nachfolger gefunden zu haben, überwiege. „Außerdem habe ich mir jetzt ein Hobby gesucht“, sagt er. Der Oppiner ist dem Modell-Flugzeug-Club auf dem Flugplatz seines Heimatortes beigetreten.

Cathleen und Lars Globisch sind noch in der „Eingewöhnungsphase“, müssen erst einmal sehen, wie die Saison läuft. Sie sind optimistisch. Dass kürzlich die Rodelbahn im Magdeburger Elbauenpark in die Schlagzeilen geraten ist, weil dort ein Kind aus der Bahn geworfen wurde, macht die Eheleute betroffen. Sie verweisen aber zugleich darauf, dass das auf dem Petersberg so nicht passieren könne. „Das ist ein ganz anderer Bahntyp dort, und die Bobs auf dem Petersberg haben eine hohe Rückenlehne und Sicherheitsgurte“, erklärt Lars Globisch. Die Sicherheit ihrer Kunden sei ihnen das Wichtigste.

Cathleen Globisch kann es noch gar nicht richtig begreifen, dass ihr Arbeitsplatz jetzt einer ist, an den stets gut gelaunte Menschen kommen, die ihre Freizeit bei ihr verbringen wollen. Sie hofft, dass sie bald auch Kontakt zu den Betreibern der anderen Petersberger Freizeiteinrichtungen aufnehmen kann. (mz)