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Pferdezucht Die Champions von morgen präsentieren sich in Schnellroda

Mehr als 50 Fohlen wurden am Dienstag auf dem Sportplatz Schnellroda im Weida-Land durch den Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt bewertet.

Von Anke Losack Aktualisiert: 30.06.2021, 16:33
Das Reitpony-Fohlen „No Chance“ wird mit seiner Mutter den Zuchtprüfern präsentiert.
Das Reitpony-Fohlen „No Chance“ wird mit seiner Mutter den Zuchtprüfern präsentiert. (Foto: Katrin Sieler)

Schnellroda/MZ - Kurz nachdem sich der junge Hengst namens „No Chance“ mal kurz neben seiner Mutter den Zuchtprüfern präsentiert hatte, galoppierte er auf dem für die Fohlenschau abgegrenzten Bereich des Schnellrodaer Sportplatzes erst einmal allein davon. Als dann aber Jonas Böhm (21) die Mutterstute auf einer vorgegebenen Dreiecksroute entlang führte, kam das zwei Monate alte Fohlen wieder an ihre Seite und trabte nebenher. Die Zuchtrichter konnten es nun gut beurteilen.

Hinsichtlich des Bewegungsablaufes attestierte Zuchtleiterin Antje Lembke dem Reitpony-Fohlen der Zuchtgemeinschaft Böhm-Böhme aus Wallendorf eine „groß angelegte Galoppade. Die hat er uns auch reichlich gezeigt“, meinte sie und fügte an, dass dem Fohlen allerdings etwas Lockerheit aus der Schulter heraus gefehlt habe. Weiter sagte sie, der junge Hengst habe ein super Gesicht und bringe viel Ausdruck mit. Es sei ein imposanter Rassetyp, ergänzte die Zuchtleiterin und vergab mit ihrem Kollegen Gerhard Deparade neun Punkte in der Einzelwertung Typ, acht Zähler für den Körperbau und acht für den Bewegungsablauf. Mit 25 von 30 möglichen Punkten wurde „No Chance“ als Championats- und Prämienfohlen beurteilt. Es bedeutet, dass das Fohlen besonders gute Anlagen gezeigt hat.

Etwas mehr als 50 Fohlen verschiedener Pony- und Spezialrassen

Etwas mehr als 50 Fohlen verschiedener Pony- und Spezialrassen wurden am Dienstag auf dem Sportplatz Schnellroda im Weida-Land durch den Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt bewertet. Der Pferdezuchtverein Saale-Unstrut-Geiseltal richtete diese Fohlenschau aus. Wie dessen Vorsitzender Karsten Nörenberg sagte, sind im Verein rund 250 Züchter organisiert. Sie kämen vor allem aus dem südlichen Sachsen-Anhalt, aber auch Züchter aus Thüringen seien stark vertreten. Die Fohlenschau sei für Züchter eine gute Gelegenheit, sich über ihre Tiere eine andere Meinung einzuholen. „Und es ist ein Leistungsvergleich“, meinte Nörenberg. Jonas Böhm freute sich, dass „No Chance“ 25 Zähler erreicht hat. „Wir können damit zufrieden sein, es ist ein tolles Fohlen.“

Das Askari-Fohlen „Absolut TR“ mit seiner Mutter
Das Askari-Fohlen „Absolut TR“ mit seiner Mutter
(Foto: Katrin Sieler)

„Wir haben in unserem Vereinsgebiet mehrere internationale leistungsgeprüfte Hengste“, erklärte Nörenberg und meinte beim Blick auf die Anmeldeliste, dass auch bei dieser Fohlenschau in Schnellroda ein paar interessante Fohlen dabei seien. So zum Beispiel der Anfang März dieses Jahres geborene Hengst namens „Absolut TR“ von Thomas und Ramona Rieks aus Albersroda.

„Das ist ein aktueller Weltmeistermacher“

Das Fohlen der Rasse Deutsches Sportpferd stammt vom Hengst „Askari“ ab. „Das ist ein aktueller Weltmeistermacher“, erklärte Nörenberg. Die Askari-Tochter „Alice“ wurde 2018 gemeinsam mit ihrer Reiterin Simone Blum Weltmeisterin im Springen, und im gleichen Jahr gewann auch die Askari-Tochter „Asha P“ unter dem Sattel von Ingrid Klimke die Weltmeisterschaft der jungen Vielseitigkeitspferde. Die beiden Stuten seien dieses Jahr für Olympia leider nicht fit, weiß Nörenberg zu berichten.

Nachträgliche Glückwünsche zu seinem 90. Geburtstag erhielt Ehrenmitlied Reinhard Kahl vom Pferdezuchtverein Saale-Unstrut-Geiseltal.
Nachträgliche Glückwünsche zu seinem 90. Geburtstag erhielt Ehrenmitlied Reinhard Kahl vom Pferdezuchtverein Saale-Unstrut-Geiseltal.
(Foto: Katrin Sieler)

Der Vorsitzende meinte nicht ohne Stolz, dass bei der Schau in Schnellroda Askari-Nachwuchs vertreten war. Nachdem sich der junge Hengst „Absolut TR“ den Richtern präsentiert hatte, meinte er prompt: „Neun Punkte im Trab“. Damit sollte er Recht behalten. „Es wird einmal ein schönes Championatspferd“, urteilte Nörenberg weiter. Der Höhepunkt lag in der Bewegung, meinte Richterin Antje Lembke. Es habe ganz große Tritte mit richtig viel Abdruck aus dem Hinterbein gemacht. Für den Bewegungsablauf gab es neun Punkte, 8,5 für den Typ und acht für den Körperbau. Ein Championatsfohlen.

„Die Bewertung ist super“, freute sich Besitzer Thomas Rieks. „Das Pferd hat sich ordentlich gezeigt.“ Auf die Frage, was er mit seinem Askari-Fohlen plant, erklärte der langjährige Hobbyzüchter, dass er und seine Frau eigentlich immer versuchen, die weiblichen Fohlen selbst zu behalten und die männlichen zu verkaufen. Einen „vernünftigen Preis“ dafür zu bekommen, sei aber gar nicht so einfach.