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Coronakrise im Saalekreis Coronakrise im Saalekreis: Jobcenter verzeichnet mehr Anträge

Von Michael Bertram 16.04.2020, 06:42
Das Jobcenter des Saalekreises in Merseburg.
Das Jobcenter des Saalekreises in Merseburg. Peter Wölk

Merseburg - Die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise zeigen die ersten finanziellen Auswirkungen auf die Bürger. So verzeichnete das Jobcenter in der ersten Aprilwoche einen deutlichen Anstieg von Anträgen auf SGB-II-Leistungen, wie der Geschäftsführer Gert Kuhnert auf MZ-Anfrage mitteilte.

Waren im Vergleich der Februarmonate in 2020 und 2019 in diesem Jahr noch 300 weniger Anträge registriert worden, lag die Zahl im März bereits um rund 100 höher als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich der jeweils ersten Aprilwoche konnte eine Verdopplung festgestellt werden. Allein bei den Neuanträgen stieg die Zahl von sieben in der ersten Aprilwoche 2019 auf nun 67.

Viele Anträge erreichen das Jobcenter demnach von Selbstständigen

„Die Zahlen sind keineswegs repräsentativ, das heißt sie können sich im Monatsverlauf noch nach unten oder weiter nach oben entwickeln“, gab Kuhnert zu bedenken. Erst Angang Mai will das Jobcenter mit einer fundierteren Datenbasis eine erste Zwischenbilanz ziehen.

Viele Anträge erreichen das Jobcenter demnach von Selbstständigen. Auch die eingerichtet Hotline werde sehr gut angenommen. Rund 80 Prozent der Anrufer kämen sofort durch. Das Jobcenter spricht zudem von kurzen Rückrufzeiten. Allerdings, so ein Hinweis, fehlten bei gut der Hälfte der Anträge wichtige Unterlagen, was die Bearbeitungszeit verlängert.

Sozialamt des Kreises verzeichnet keinen Ansturm auf mögliche finanzielle Hilfen

Oft müssten beispielsweise Kranken- und Rentenversicherungsnummern, Angaben zum Mietvertrag sowie Angaben zu Ehepartnern und im Haushalt lebenden Kindern nachgefordert werden.

Das Sozialamt des Kreises verzeichnete unterdessen keinen Ansturm auf mögliche finanzielle Hilfen. Vermehrte Anträge auf Wohngeld bringt der Kreis in Verbindung mit einer gesetzlichen Änderung aus dem Januar dieses Jahres, die zu erheblichen Verbesserungen und einem Mehr an monatlicher Leistung führt, wie der Kreis mitteilte. Dadurch hätte sich auch die Zahl der Anspruchsberechtigten erhöht. Ohnehin werde bei Antragsstellung nicht nach den genauen Hintergründen, wie etwa Auswirkungen der Coronakrise gefragt. (mz)