Chemiestandort Leuna Chemiestandort Leuna: Werksfeuerwehr bekommt für 1,6 Millionen Euro neue Technik

Leuna - Mit einer Vollbremsung kommt das bis zu 31 Tonnen schwere Feuerwehrfahrzeug auf einer Straße im Chemiepark in Leuna zu stehen. Kaum wieder angefahren, bremst schon der nächste mit quietschenden Reifen. Es folgen der Einsatzleiter, ein Rettungswagen und weitere Feuerwehrwagen. Bei Tempo 60 gehen die Männer voll in die Eisen. Am Straßenrand steht Torsten Brendler vom ADAC und gibt genaue Anweisungen.
Neue Fahrzeuge und neue Bekleidung
An diesem Tag sind die Feuerwehrleute der Werkfeuerwehr Leuna zum Fahrsicherheitstraining angemeldet. „Wir haben zwei neue Fahrzeuge und deshalb üben wir nun damit“, erklärt Frank Hesselbarth, Leiter der Werkfeuerwehr. Mit neuen Fahrzeugen und neuer Bekleidung wurden die Einsatzkräfte in den vergangenen Wochen ausgestattet. Beides war dringend nötig und wurde speziell auf die Bedürfnisse angepasst.
Für 1,6 Millionen Euro wurden zwei spezielle Sattelzüge angeschafft, die Trailer innerhalb weniger Sekunden aufladen und zum Einsatzort schaffen können. „Die beiden wichtigsten und die wir auch am häufigsten brauchen sind immer auf den Zugmaschinen“, sagt Andreas Rößler von der Werkfeuerwehr. Einer ist für Gefahrgut-Einsätze ausgestattet, der andere vor allem mit Pumpen und Schläuchen.
Das besondere an den Trailern: In ihnen befinden sich zum Teil besonders schwere Geräte, und damit die Einsatzkräfte die im Notfall auch allein bewältigen können, habe man die Trailer umrüsten lassen. „Die Technik kommt eigentlich aus dem Bereich des Biertransportes“, so Hesselbarth. Um die Transportkante von 85 Zentimetern zu überwinden wurden vertikale Lifte angebaut.
Mit den neuen Fahrzeugen sei man deutlich schneller am Einsatzort. Die beiden alten Fahrzeuge funktionierten mit einem Hebesystem. Damals mussten Container mit der Ausrüstung auf die Wagen gehoben werden. „Dadurch war die Mannschaft schon am Einsatzort und die Geräte kamen mit zehn Minuten Verzug“, so Hesselbarth.
Neue Anzüge deutlich leichter
Auch neue Einsatzbekleidung haben die Feuerwehrleute bekommen. In einem sandfarbenen und vor allem einheitlichen Schutzanzug rückt die Wehr nun aus. „Mit den besonderen Anforderungen wurde sogar eine neue Produktlinie für uns geschaffen“, so Rößler. Spezielle Halterungen und Schlaufen, die sich im Alltag als nützlich erwiesen hatten, wurden nach ihren Vorstellungen angebracht.
Der Vorteil an den neuen Anzügen: sie sind deutlich leichter als die bisherigen. Oftmals würde mehr Sicherheit auch mehr Gewicht bedeuten, aber mit Atemschutzgerät und Ausrüstung tragen Einsatzkräfte schon 25 Kilogramm. „Die neuen Anzüge sind leichter als die alten. Insgesamt sparen wir 25 Prozent des Gewichtes“, so Rößler. Noch dazu seien durch eine spezielle Faser reißfester. Pro Anzug schlagen 900 Euro zu Buche.
Im vergangenen Jahr ist die Werkfeuerwehr zu insgesamt 21 Bränden und zu 256 Rettungseinsätzen allein auf dem Standort ausgerückt. „Oftmals sind es kleinere Sachen“, sagt Rößler und relativiert die Zahlen. Insgesamt zwölf Mal wurden die Männer zum Austritt verschiedener Stoffe gerufen, und sogar außerhalb des Standortes waren sie im Einsatz - insgesamt 24 Mal. (mz)

