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Bürgermeisterwahl in Landsberg Bürgermeisterwahl in Landsberg: Anja Werner gewinnt - Kontrahent taucht unter

27.08.2018, 07:30
Anja Werner (SPD) ist von den Landsberger zur neuen Bürgermeisterin gewählt worden.
Anja Werner (SPD) ist von den Landsberger zur neuen Bürgermeisterin gewählt worden. Silvio Kison

Landsberg - Das Wahlergebnis ist eindeutig: Insgesamt 3480 Landsberger (69 Prozent) haben am Sonntag dafür gestimmt, dass Anja Werner die neue Bürgermeisterin ihrer Heimatstadt werden soll. Die SPD-Politikerin hatte bereits bei der ersten Wahlrunde mit 2.205 Stimmen (38,9 Prozent) die Mehrheit von sich überzeugt - allerdings keine absolute Mehrheit erreicht. Nach der Stichwahl ist ihr der Sieg jedoch sicher.

„Ich freue mich sehr, dass ich gewonnen habe, weil mir die Stadt wirklich am Herzen liegt“, sagte Werner kurz nachdem Wahlleiter Kurt-Jürgen Zander das Ergebnis in der Landsberger Stadtverwaltung bekanntgegeben hatte. Von ihrem Kontrahenten Olaf Heinrich (parteilos) fehlte hingegen jede Spur. Auch telefonisch war er an diesem Abend nicht für die Mitteldeutsche Zeitung zu erreichen. Für ihn haben 1584 Wähler (31 Prozent) gestimmt.

Olaf Heinrich war von 1997 bis 2015 Bürgermeister von Landsberg

Heinrich war von 1997 bis 2015 Bürgermeister von Landsberg gewesen. Zweimal wurde er wiedergewählt. Doch vor drei Jahren wurde der 56-Jährige des Dienstes enthoben. Hintergrund ist, dass das Landesverwaltungsamt ihm und seinem Stellvertreter vorwarf, mehr als zwanzig Vergehen im Zusammenhang mit der städtischen Tochtergesellschaft Energy Landsberg begangen zu haben.

Dadurch könnte der Stadt Landsberg ein Schaden in sechsstelliger Höhe entstanden sein. Wegen der Vorwürfe wurde Heinrich am 13. August zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten wegen Untreue verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Heinrich hat Berufung eingelegt. Die Wähler konnte er aber nicht mehr von sich überzeugen.

Landsberg: Mit Anja Werner zieht ein frischer Wind in die Verwaltung

Mit Anja Werner zieht ein frischer Wind in die Verwaltung. Und der ist auch dringend nötig. Ein Jahr nach Heinrichs Suspendierung hatte Kurt-Jürgen Zander übergangsweise die Geschäfte im Rathaus übernommen. „Die zwei Jahre waren durchaus eine Herausforderung“, so Zander. Er habe versucht wieder Ruhe in der Verwaltung einkehren zu lassen und die Zerwürfnisse im Stadtrat ein Stück weit zu schlichten. An diese Arbeit will Anja Werner ab Oktober nun anknüpfen. „Ich wünsche mir, dass das Kriegsbeil im Stadtrat beigelegt wird und wir einen Neuanfang starten können“, sagte die Polizistin.

Außerdem will sie regelmäßig Bürgerversammlungen einberufen, um gemeinsam mit den Anwohner zu erarbeiten, welche Projekte in der Stadt angegangen werden sollten. So habe man ihr bereits im Wahlkampf zugetragen, dass einige Schulen und Kitas dringend saniert werden müssen. Auf ihrer Agenda steht aber auch, die Freiwilligen Feuerwehr zukünftig besser auszustatten. Sie will sich zudem auf Kreisebene für die Anliegen der Stadt stark machen. Dazu zählt unter anderem der Straßenbau. Vor allem die Leipziger Straße müsste ihrer Meinung nach erneuert werden.

Neue Bürgermeisterin: „Ich möchte, dass sich die Einwohner in Landsberg wohlfühlen“

„Ich möchte, dass sich die Einwohner in Landsberg wohlfühlen“, sagte die 48-Jährige im Wahlnachgang. Ziel sei es außerdem, neue Einwohner für die Stadt zu gewinnen. Denn die gute Anbindung von Landsberg mache sie auch für Menschen attraktiv, die in Halle oder Leipzig arbeiten.

Werner selbst lebt seit 1996 in Landsberg. Sie ist seit etlichen Jahren politisch aktiv. 1999 wurde sie als parteilose Kandidatin für die SPD in den Kreistag gewählt. Außerdem ist sie seitdem auch im Ortschaftsrat Landsberg und im Stadtrat als Fraktionsvorsitzende aktiv. Im Jahr 2003 trat sie in die SPD ein.

Zum Fall Heinrich wollte sie vorerst nichts sagen. Nur so viel: „Sollte eine Entscheidung in der Verwaltung anstehen, werde ich diese in den Stadtrat einbringen. Dann entscheidet das Gremium, wie weiter vorgegangen wird.“ (mz)

Anja Werner
Anja Werner
Silvio Kison