Björn Casapietra in Bad Lauchstädt Björn Casapietra in Bad Lauchstädt: Warum ihn die Musik mit totem Vater verbindet

Bad Lauchstädt - Björn Casapietra will Bad Lauchstädt erobern. Nicht mit Waffen, sondern mit seiner Stimme. Und obwohl der auch aus zahlreichen TV-Produktionen bekannte Tenor keine gewaltsame Übernahme der Goethestadt, sondern lediglich ein Weihnachtskonzert plant, klingt es fast so, als müsste man das Publikum zum Zuhören zwingen. Casapietra lacht.
„Tatsächlich ist es so, dass man die Menschen in Tourstädten, in denen ich noch nie aufgetreten bin, etwas überzeugen muss“, erklärt er. „Ganz anders eben als an etablierten Stationen, wo das Publikum nach dem ersten Konzert immer gern wiederkommt.“
Auftritt im Großen Kursaal der Historischen Kuranlagen
Nur noch wenige Tage bleiben dem Halbitaliener, der in Genua geboren, aber in Berlin aufgewachsen ist, um Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn schon am kommenden Samstag, 2. Dezember, ist im Großen Kursaal der Historischen Kuranlagen in der Goethestadt ein Auftritt geplant. Und obwohl der Tourname „Christmas Lovesongs“ Schnulzen verspricht, soll es die auf der Bühne dann aber nicht zu hören geben, wie Casapietra betont.
Natürlich sind große Melodien dabei, die man richtig schmettern könne, sagt er. Aber gegen eine Abwertung der Titel verwehrt er sich dann doch. „Ich liebe die wundervollen alten deutschen Weihnachtslieder“, sagt der Sänger. „Aber das Konzert wird auch von internationalen Titeln geprägt sein.“ Er berichtet vom geplanten musikalischen Ritt um den Globus, der das Publikum unter anderem nach Frankreich, Südamerika und Israel führen wird.
Björn Casapietra: „Auch keltische Klänge wird es geben“
„Auch keltische Klänge wird es geben“, kündigt Casapietra an. „Ich fühle mich mit den irischen und schottischen Liedern sehr verbunden, hatte dazu ja auch schon mein fünftes Album veröffentlicht.“
Mit den Darbietungen, die klassisch vom Klavier begleitet werden, will er beim Publikum die Vorfreude auf die Weihnachtszeit wecken. Im Saal werden wie fast immer bei Casapietras Konzerten sicher vorwiegend weibliche Zuhörer sitzen. „Die mögen natürlich die Liebeslieder“, sagt er. Die Männer hätten einen anderen Geschmack. „Wenn dann aber Lieder wie ’Granada’ ertönen, kriege ich die Männer auch.“
Mit auf der Bühne stehen wird womöglich auch Casapietras achtjährige Tochter Stella
Mit auf der Bühne stehen wird womöglich auch Casapietras achtjährige Tochter Stella, die einige Songs mit ihrem Vater singen wird. Die Musik liegt der Familie in den Genen. Auch Björn Casapietra kam schon als Kind sehr früh damit intensiv in Berührung, ist seine Mutter doch die italienische Sopranistin und Kammersängerin Celestina Casapietra und der Vater der 1990 verstorbene Dresdner Dirigent Herbert Kegel.
„An Heiligabend wird natürlich auch bei uns zu Hause immer gesungen“, erzählt Casapietra, der betont, von seinem Vater einst mit dem Weihnachtsvirus infiziert worden zu sein. „Wir hatten sage und schreibe sieben Schwibbögen und vier Pyramiden zu Hause, die immer mit Ohrenstäbchen gereinigt werden mussten“, erzählt er.
Und jetzt ertappe er sich selbst jedes Jahr dabei, wie er die beliebten Dekorationen pingelig in Schuss halte. „Weihnachten bringt mich meinem verstorbenen Vater immer wieder sehr nahe“, sagt Casapietra. Das dies bei ihm vor allem über Liebeslieder funktioniere, ist deshalb also umso verständlicher. (mz)