Qualitätskontrolle Bietet Lauchstätter Heilbrunnen genügend Wasser für Produktion?
Im Testbetrieb wollen Experten klären, ob genug Wasser für dauerhafte Produktion da ist.

Bad Lauchstädt - Die Politiker sind fort. Jan Rehda und seine Kollegen der HPC AG sind auf dem Gelände des Brunnenversands geblieben. Sie führen die am Mittwoch symbolisch gestarteten Testpumpungen am Heilbrunnen durch. „Wir werden in den nächsten Wochen einen festen Schnitt abpumpen“, erklärt der Geologe. In den ersten sechs Tagen werden zunächst zehn Kubikmeter pro Stunde gefördert. Weitere Tests schließen sich an. „Wir kontrollieren, wie sich der Brunnenstand dabei verhält und prüfen auch die physikalischen Parameter vor Ort, wie den pH-Wert.“ Zum Schluss werde dann noch eine Grundwasserprobe genommen.
Letztendlich dienen diese Untersuchungen der Qualitätssicherung für die vom neuen Eigentümer geplante Wiederaufnahme der Wasserabfüllung ab 2023: „Wir wollen nachweisen, dass wir hier über längere Zeit Wasser fördern können, die Mineralisierung des Wassers aber weiter gegeben ist.“ Schließlich soll sich die Qualität auch bei dauerhafter Förderung auf gutem Niveau bewegen.
Keine Sorge vor Tests
Zudem haben die Tester eine Sonde in den Schacht gelassen, die den Wasserstand aufzeichnet und so Rückschlüsse auf die Ergiebigkeit des Heilbrunnens zulässt. Der bayrische Eigentümer, die St.?Leonhards Quelle, will die Produktion, wenn die neue Abfüllanlage steht, zunächst mit vier Millionen Liter im Jahr starten, künftig aber gern auch mehr Wasser auf Flaschen ziehen.
Nikolaus Fürst, der Projektentwickler des Unternehmens für Lauchstädt, erwartet bei den nun begonnenen Tests keine negativen Überraschungen. „Es wurden ja vorher schon grobe Untersuchungen gemacht.“ Auch die Trockenheit der vergangenen Jahre, werde keine Auswirkungen auf die Ergiebigkeit des Heilbrunnens haben, sagt er.
Das Wasser, dem der hallesche Professor Friedrich Hoffmann 1704 eine heilsame Wirkung attestierte, kommt aus größeren Tiefen. „Der Grundwasserleiter ist aus Buntsandstein. Er liegt in einer Tief von etwa 100 Metern“, erörtert Geologe Rehda. Der Grundwasserleiter sei „gespannt“. Soll heißen: Er steht unter Druck. Wenn man Wasser abpumpt, drückt neues nach. Von allein steigt das Wasser im Brunnenschacht bis etwa sechs Meter unter den rund um das Oktaeder erhöhten Erdboden auf. Das sei etwas höher als die gefasste Quelle neben dem Douche-Pavillon im Kurpark.
Schillerbrunnen okay
Aus der Tiefe bringt das Wasser viele Mineralien mit. Vor allem der hohe Eisengehalt sticht sogar geschmacklich hervor. Für die spätere Abfüllung werde man den mit Hilfe von Kiesfiltern senken, erklärt Fürst. „Sonst würde es irgendwann flocken.“ Zudem sei der Eisengehalt für die gesundheitsfördernde Wirkung in der Größenordnung nicht notwendig.
In den Heilbrunnen führt jedoch nur eine der drei Förderanlagen auf dem Gelände. Die anderen beiden enden in dem nach der Wende erschlossenen Schillerbrunnen. „Der liegt ein Stockwerk höher als der Heilbrunnen“, sagt Rehda.
Das Wasser kommt aus etwa 60 Metern Tiefe. Die Tests dort laufen schon etwas länger – mit bisher positiven Ergebnissen, wie der Geologe berichtet. Wenn die sich auch beim Heilbrunnen einstellen, sollen zum Schluss alle drei Pumpen parallel laufen, um den späteren Abfüllbetrieb zu simulieren.
Bevor der startet, muss die St. Leonhards Quelle zunächst aber die große Halle her- und eine neue Abfüllanlage einrichten. Für die übrigen Gebäude auf dem Areal, wie etwa die Villa, gibt es mit Ausnahme des Oktaeders, in das im Zuge des Thermenbaus Kuranwendungen kommen könnten, noch keine konkreten Pläne, wie Fürst erzählt. Überlegungen, sie mit für die Landesgartenschau 2027 zu nutzen, hätten sich ja erledigt, weil sich Bad Lauchstädt nun doch nicht dafür bewirbt. „Da muss jetzt erstmal Ideenfindung kommen“, sagt der Projektentwickler. Vorrang hat für die neuen Besitzer des Heilbrunnens aber zunächst ohnehin der Wiederaufbau der Produktion. (mz)