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Besonderes Projekt in der JA Raßnitz Besonderes Projekt in der JA Raßnitz: Junge Häftlinge machen Kunst im Knast

Von Michael Bertram 22.12.2018, 11:00
Insasse Robert (r.) spricht mit dem Künstler Viktor Sobek (2.v.l.) über eines der im Kunstprojekt entstandenen Bilder.
Insasse Robert (r.) spricht mit dem Künstler Viktor Sobek (2.v.l.) über eines der im Kunstprojekt entstandenen Bilder. Michael Bertram

Rassnitz - „Kunst ist Kommunikation, denn Kunst bringt Menschen zusammen“, sagt der Leipziger Viktor Sobek. Das Kunstprojekt, das er in den vergangenen Monaten mit seinem Kollegen Philipp Orlowski begleitet hat, bietet dafür zumindest auf dem ersten Blick jedoch alles andere als die besten Voraussetzungen.

Im Rahmen eines Projekts des Vereins Miteinander haben die beiden nämlich hinter den Mauern der Jugendanstalt in Raßnitz mit neun Insassen gemalt - eine exklusive Runde sozusagen. „Wir wollen die Bilder in den nächsten Monaten gern in Halle oder Magdeburg zeigen und so eben die Welt hier drinnen und die da draußen zusammenbringen“, nimmt Sobek noch einmal Bezug auf seine ursprüngliche Aussage. In der vergangenen Woche stand jedoch erstmal die Eröffnung einer kleinen Ausstellung in dem Gefängnis selbst auf dem Programm.

Kunstkurse im Gefängnis: Was bringen die Insassen in Raßnitz auf die Leinwand?

Zahlreiche Malereien auf großen Leinwänden sind entstanden. Sie zeigen farbenfrohe und düstere Bilder, Landschaften, Porträts und Abstraktes. Einige nehmen Bezug auf biografische Details der Maler beziehungsweise Insassen, andere handeln etwa von der Freiheit. „Es ist schon toll zu sehen, was in dem Workshop entstanden ist“, sagt der 25-jährige Robert. Er hat die Skyline seiner Heimatstadt gemalt, die er aufgrund seiner Freiheitsstrafe schon lange nicht mehr gesehen hat und auch noch für eine Weile nicht wieder sehen wird.

„Es sind ja nicht nur die Bilder“, sagt Robert. „Wir haben auch die Leinwände gebaut und selbst bezogen.“ Leider, so bedauert er, sei es nicht gestattet, die Bilder mit in den Haftraum zu nehmen und dort an eine der nackten Wände zu hängen. „Der Workshop war auch besonders, weil wir im Hafthaus nur auf Papier malen dürfen.“

Kunst als Abwechslung zum Alltag in der Jugendanstalt

Wie Robert war auch der 22-jährige Antony in der Vergangenheit schon künstlerisch tätig, auch wenn das keine Voraussetzung zur Teilnahme an dem Kunstprojekt gewesen ist. „Schon in meiner Kindheit habe ich gern gemalt“, erzählt der Gefangene. Später versuchten sie sich auch in der Graffitikunst.

Für beide war das Projekt eine gute Abwechslung zum sonstigen Alltag in der Jugendanstalt. Beide bedauern, dass es nun vorerst ausgelaufen ist. „Aber wir haben schon mit den Künstlern gesprochen, ob man nicht Wände in der Anstalt verzieren könnte“, erzählt Robert. „Das ist eine gute Idee“, sagt auch Künstler Viktor Sobek. „In der Jugendanstalt gibt es ja mehr als genug Platz für sowas.“ (mz)