Gerade mal 30 Zentimeter groß Bennstedt: Hier ist das kleinste Pferd Sachsen-Anhalts geboren

Bennstedt - Ganz dicht hält sich das kleine Fohlen bei der Mutterstute auf und trinkt. Es ist erst ein paar Tage alt und steht schon sehr sicher auf den Beinen. Die Geburt eines Fohlens ist eigentlich nichts besonderes, in Bennstedt aber schon. Mutter Sissy nämlich ist ein Mini-Pferd der Rasse Fallabella. „Das ist die kleinste Pferderasse der Welt, die ursprünglich in Argentinien gezüchtet wurde“, erläutert Günter Maaß.
Klein, kleiner, am kleinsten gilt deshalb auch für das Fohlen. Es ist gerade mal 30 Zentimeter groß und flauschig weich, wie ein Kuscheltier. Es ist wohl das kleinste Fohlen Sachsen-Anhalts. Mutter Sissy ist auch nur 73 Zentimeter groß.
Fohlen für Familie Maaß eine echte Überraschung
Ungewöhnlich ist auch, dass das Fohlen für Familie Maaß eine echte Überraschung ist. „Wir haben die Stute im vergangen Jahr zu uns geholt. Sie kam aus einer nicht artgerechten Haltung“, erzählt Günter Maaß. Dass sie trächtig war, hätte er nie gedacht, weil es eher schwierig sei, solche Mini-Pferde nachzuzüchten. Auch wegen der vorherigen Lebensbedingungen, sei er nie auf die Idee gekommen, dass sich Nachwuchs einstellen würde.
Zwar habe Sissy in den letzten Wochen einen dickeren Bau bekommen und habe sich etwas abseits gestellt. „Wir dachten, sie hätte einen Heu-Bauch“, meint der 69-Jährige, der mit Mini-Pferden schon seit 30 Jahren Erfahrung hat. „Als wir am Mittwochmorgen in den Stall kamen und die Tiere auf die Koppel bringen wollten, schaute mich das kleine Fohlen an. Sissy hat alles ganz allein in der Nacht gemacht und es hervorragend überstanden“, freut sich ihr Besitzer. Dabei sage man immer, die Geburt bei Fallabellas sei häufig mit Komplikationen verbunden.
Mittlerweile hat das Fohlen seinen ersten Tierarztbesuch samt Fohlenspritze überstanden
Mittlerweile hat das Fohlen - es ist ein Mädchen - bereits seinen ersten Tierarztbesuch samt Fohlenspritze überstanden. Es sei kerngesund, freut sich Maaß. Auch von den anderen Pferden sei es gut angenommen worden. Auf dem Bennstedter Hof leben noch zwei andere Klein-Pferde. Die seien ganz dicht an das Fohlen herangegangen und hätten sich schützend um es herumgestellt. „Das war wie ein Aufnahmeritual“, meint Maaß.
Günter Maaß hatte Anfang der 90er Jahre schon einmal Nachwuchs bei den Mini-Pferden. Das Tier hatte einen besonderen Erfolg auf der Weltpferdemesse. „Dort wurde es zum kleinsten Pferd Deutschlands gekürt und kam ins Guinnessbuch der Rekorde.“ Maaß gab das Mini-Pferd damals in andere Hände. Das neue Fohlen will Maaß aber nicht weggeben.
Kleines Fohlen: Einen Namen hat das nur wenige Tage alte Tier noch nicht
Einen Namen hat das nur wenige Tage alte Tier übrigens noch nicht. „Das sollen unsere Enkelkinder entscheiden“, sagt Maaß. Die beiden älteren sind fünf und sechs Jahre alt und seien schon auf der Suche. Auf jeden Fall werde das Fohlen einen Namen mit dem Anfangsbuchstaben „S“ bekommen, wie die Mutter.
Fallabellas hätten übrigens einen sehr ausgeglichenen Charakter. Deshalb sind sie bestens für Kinder geeignet. „Sie sind ein idealer Einstieg für den Pferdesport“, erklärt Maaß. Sie eigneten sich hervorragend, um Kontakt mit Pferden aufzunehmen und sie kennenzulernen.
Günter Maaß setzt auf seinem Hof in Bennstedt ganz auf kleine Rassen
Günter Maaß setzt auf seinem Hof in Bennstedt ganz auf kleine Rassen. Und das nicht nur bei den Pferden: Er besitzt auch Zwergziegen und Zwergschafe, die er teilweise mit der Flasche aufgezogen hat. Er hat ein kleines Bullenkälbchen der Rasse Texter und zudem eine Kuh dieser Rasse, die in wenigen Wochen ein Kälbchen zur Welt bringen wird.
Maaß arbeitet gern mit Kindern, vor allem im Kindergartenalter. Erst am vergangenen Freitag war er mit Pferden in der Kita in Köllme. „Die Tiere waren ein Highlight für die Mädchen und Jungen“, erzählt Maaß. Übrigens ist Günter Maaß mit seinen Mini-Tieren auch in Halle nicht unbekannt, denn er ist seit Jahren auf dem Bauernmarkt und dem Salzfest vor Ort mit einer kleinen Kutsche. „Das machen die Pferde gern, ohne dass man sie antreiben muss. Wenn sie keine Lust mehr haben, gibt es auch keine Kutschfahrten mehr“, so Maaß, der nicht gegen den Willen seiner Tiere handeln will. (mz)