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Wahlforum in der Goethestadt Bad Lauchstädt: Vor der Bürgermeisterwahl stellte sich nur der Amtsinhaber den Fragen der MZ

Rund 40 Besucher folgten der Podiumsdiskussion mit dem amtierenden Stadtoberhaupt Christian Runkel (CDU).

Von Anke Losack Aktualisiert: 11.03.2022, 13:29
Christian Runkel bei dem Wahlforum Bad Lauchstädt
Christian Runkel bei dem Wahlforum Bad Lauchstädt (Foto: Briest)

Bad Lauchstädt/MZ - Am Sonntag, 13. März, steht die Wahl des neuen Bürgermeisters in der Goethestadt Bad Lauchstädt an. Damit sich die Bürger ein Bild von den Kandidaten und deren Positionen machen können, hatte die MZ-Lokalredaktion Merseburg in Zusammenarbeit mit der Stadt zu einem Wahlforum nach Schafstädt eingeladen. Rund 40 Besucher folgten der Podiumsdiskussion. Robert Briest, amtierender Leiter der Lokalredaktion, und Gäste hatten dabei zahlreiche Fragen an Amtsinhaber Christian Runkel (CDU). Einzelbewerber Thomas Schorsch hatte eine Teilnahme mehrfach abgelehnt.

Es mangelt nicht an Zukunftsprojekten in der Goethestadt. Diverse Förderanträge sind eingereicht worden, zum Beispiel für den Bau einer Therme. Welchen Mehrwert sehen Sie denn für die Goethestädter durch die Therme?

Christian Runkel: Ich denke, auch viele Bad Lauchstädter gehen gern in eine Therme oder in ein Schwimmbad. Unsere Therme wird nicht nur eine reine Rehabilitationstherme sein. Es ist auch Ziel des Stadtrats, ein Schwimmbecken für Kinder mit unterzubringen. Das nächste ist, wir schaffen Arbeitsplätze. Allein in der Therme werden circa 30 neue Arbeitsplätze entstehen. Wir sehen auch in der touristischen Entwicklung für die Stadt einen erheblichen Vorteil. Und es ist Ausstrahlung.

Ein Projekt, das Sie vor ein paar Jahren angestoßen haben, ist der Goethe-Radweg. Die Kurpark-Villa sollte nach Umbau zum Anlaufpunkt für Radtouristen werden. Ist das ein Projekt, das Sie noch verfolgen wollen, wenn Sie wiedergewählt werden?

Die Sanierung der Villa kostet 1,2 Millionen Euro. Wir haben uns in den letzten sieben Jahren zu Eigen gemacht, alle Projekte, die wir anschieben, mit Fördermitteln zu untersetzen. Nächstes Jahr wollen wir den Fördermittelantrag für die Villa stellen. Die Eigenmittel würden sich über die Kurtaxe refinanzieren, die wir zukünftig einnehmen.

Die Stadt möchte demnächst eine Kurtaxe einführen?

Richtig. Wenn wir das Heilwasser ab nächstes Jahr zum kostenfreien Trinken zur Verfügung stellen, dann müssen die Betriebskosten etc. gegenfinanziert werden.

Thema Straßenbau: Die Schillerstraße steht schon sehr lange auf dem Tableau. Wann soll es dort losgehen?

Für 2024 steht die Schillerstraße mit der Planung im Haushalt und soll 2025 umgesetzt werden.

Als Ausbau oder Erschließung?

Der Straßenbau ist definitiv ein Ausbau. Beim Fußweg wird es nach derzeitiger Einschätzung auch ein Ausbau. Bei der Beleuchtung muss es noch eine Bewertung geben, dort könnte es eine Erschließung werden.

In Bad Lauchstädt ist auffällig, dass bei Straßenbaumaßnahmen oft Streit mit Bürgern dahingehend ausgetragen wird, ob es ein Ausbau ist oder eine Erschließung, bei der Bürger mitbezahlen müssen.

Wenn Beiträge abzurechnen sind, dann ist die Stadt verpflichtet, dies zu tun. Da gibt es keinen Ermessensspielraum. Ich denke, andere Kommunen machen das genauso. Wir haben zahlreiche Prozesse vor dem Verwaltungsgericht geführt. Diese sind zum großen Teil erfolgreich für die Stadt ausgegangen. Wenn wir mit der Erschließung Unrecht hätten, dann würden uns das die Verwaltungsgerichte klipp und klar sagen.

Ein Kritikpunkt von Anwohnern betroffener Straßen, etwa am Sportplatz in Delitz oder der Goethestraße, war unzureichende Kommunikation. Wie wollen Sie sicherstellen, dass die Einbeziehung der Bürger im Vorfeld von Baumaßnahmen verbessert wird?

Es handelt sich bei den Maßnahmen, die Sie benannt haben, um Maßnahmen, die meine Vorgängerin im Amt eingerührt hat und die mit unzureichenden Anwohnerinformationsveranstaltungen begleitet wurden. Alle Straßenbaumaßnahmen, die zu meiner Zeit begonnen wurden, haben eine ordnungsgemäße Einwohnerbeteiligung erhalten. Das wollen wir natürlich beibehalten.

Bei welchen Straßen sehen Sie in der nächsten Amtszeit Handlungsbedarf?

In Milzau ist es der Bahnhofsweg und in Klobikau der Mühlweg, die gemacht werden sollen. In Großgräfendorf müssen wir uns das mit den Einwohnern angucken, denn dort sind Maßnahmen teilweise Erschließungen. Rosengasse ist ein Thema und Ahornweg. In Schotterey wollen wir vor allem im Bereich St. Ulrich und Frohndorfer Straße tätig werden. In Delitz ist es die Schulstraße.

Ein Projekt, das angedacht wurde, war die Grüne Mitte in Schafstädt, also die Umgestaltung der Innenstadt. Als großes Förderprojekt wurde es nicht bewilligt. Wie sieht Ihr Plan aus, um Schafstädts Kern trotzdem voranzubringen?

Das Landesverwaltungsamt möchte, dass wir aus dem Projekt ein Teilprojekt herauslösen. Wir haben uns schon im Stadtrat verständigt. Der Gutshof mit Gutshaus, Feuerwehr und dem Neubau des Kindergartens ist ein guter Anfang. Den Gutshof wollen wir in den nächsten Jahren mit Spielplatz und grünem Gürtel sowie dem Abriss vom Bauhof und Ruinen, die dort noch stehen, so gestalten, dass sich die nächste Expansion für die Grüne Mitte in Schafstädt ergibt.

Was würden Sie sich an Wirtschaftsansiedlungen in der Goethestadt vorstellen können?

Wir werden in den nächsten Jahren das Gewerbegebiet in der Delitzer Straße erweitern. Und an der Autobahnabfahrt wird es sehr sicher noch einen Autohof mit einer Gewerbeansiedlung geben. Wir selber als Stadt wollen den Gewerbefaktor gar nicht so forcieren. Die umliegenden Städte weisen in den nächsten Jahren enorm viele Gewerbegebiete aus. Wir als Stadt müssen nicht vordringlich Arbeitsplätze im Industrie- und Gewerbebereich schaffen, sondern wir wollen eher darauf gucken, dass wir ein angenehmer, schöner Wohnort werden.

Ihre Strategie für Bad Lauchstädt heißt Wohnstadt und Tourismus?

Genau. Die Arbeitslosenquote der Goethestadt liegt bei drei Prozent.

Frage einer Einwohnerin: Die Bibliothek in Bad Lauchstädt entspricht meiner Meinung nach nicht der heutigen Zeit. Ist da etwas vorgesehen?

In Schafstädt haben wir eine offene Bibliothek, das heißt, sie ist rund um die Uhr geöffnet. Auch in Bad Lauchstädt werden wir die Bibliothek in Zukunft offen gestalten und sie wird voraussichtlich mit in den Neubau des Schlosses umziehen. Ziel ist es außerdem, wie schon in Schafstädt, auf die Nutzungsgebühren zu verzichten. Wir wollen die Bibliothek attraktiver machen.

Mehr Informationen zu den Wahlen im Saalekreis sowie Porträts von allen Kandidaten unter: www.mz.de/wahlsk