Als "Neger" Beschimpfter im Bus nicht mitgenommen Als "Neger" Beschimpfter im Bus nicht mitgenommen: Das sagen Schüler und Busunternehmen

Salzatal - Ein Vorfall in Lieskau hat am Montagmorgen für Aufregung gesorgt: Wie das Busunternehmen OBS einräumt, hat ein Fahrer einen 18-jährigen Gymnasiasten fremdenfeindlich beschimpft. Der Jugendliche ist Halbkubaner und hat eine dunkle Hautfarbe. Er wollte, wie jeden Tag, mit dem Bus zum Gymnasium in Wettin fahren, wo er die 11. Klasse besucht.
Wie es dann gegen 6.55 Uhr zu einem Eklat kam, dazu gibt es von beiden Seiten unterschiedliche Aussagen. Fest steht jedoch, dass es ein für den 18-Jährigen beleidigendes Wortgefecht an der Bushaltestelle am Gemeindeamt gab.
OBS: „Wir haben den Fahrer darauf hingewiesen, dass wir eine andere Reaktion erwarten“
„Wir haben den Fahrer darauf hingewiesen, dass wir eine andere Reaktion erwarten“, sagt OBS-Betriebsleiter Roberto Krüger. Der Fahrer habe zugegeben, dass er falsch reagiert habe.
Was war passiert? Nach Angaben des Jugendlichen sei sein Freund einen Meter vor ihm in den Bus eingestiegen, als der Fahrer plötzlich die Tür verschloss. „Daraufhin habe ich einmal gegen die Scheibe geschlagen“, sagt er. Er habe nur auf sich aufmerksam machen wollen, die Situation sei nicht bedrohlich gewesen.
Schüler: „Augenscheinlich wollte mich der Busfahrer nicht mitnehmen“
„Augenscheinlich wollte mich der Busfahrer nicht mitnehmen“, ergänzt er. Wieso der Fahrer, mit dem er noch nie eine Auseinandersetzung hatte, dann ausgestiegen ist und - nach Angaben des Schülers - gesagt hat: „Du Neger, das kannst du da machen, wo du her kommst“, sei für ihn völlig unverständlich. Mitgenommen wurde der junge Mann nicht - die Großmutter brachte ihren Enkel nach Wettin. „Dabei war dieser Fahrer sonst immer einer der sehr netten“, ergänzt der Schüler.
Laut Roberto Krüger sei für den Busfahrer nicht erkennbar gewesen, dass der 18-Jährige überhaupt einsteigen will. Er habe auch nicht an der Haltestelle gestanden. Deswegen habe der Fahrer die Tür verschlossen, als die planmäßige Abfahrtzeit dagewesen war. „Der Fahrer schilderte, dass der Schüler daraufhin gegen die Frontscheibe getrommelt und gegen die Tür getreten habe.“ Im Anschluss daran gab es dann das Wortgefecht.
OBS: „Er war selbst erschrocken über seine Reaktion und räumt einen Fehler ein“
Der Fahrer sei seit 30 Jahren bei dem Busunternehmen beschäftigt und zudem Betriebsratsmitglied „und ich kenne solche Äußerungen von ihm nicht“, betont Krüger. Im Gegenteil, der Fahrer sei sehr sachlich.
„Er war selbst erschrocken über seine Reaktion und räumt einen Fehler ein“, berichtet der Betriebsleiter. Konsequenzen wird der Vorfall nicht für den Angestellten haben. Lediglich ein Aktenvermerk werde angefertigt. „Es war der falsche Tonfall, wir haben den Fehler mit dem Fahrer besprochen.“ (mz)
