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15 Jahre Geiseltalsee 15 Jahre Geiseltalsee: Wie in zehn Jahren eine unglaubliche Vision Realität wurde

06.07.2018, 13:28
Diese Luftbildaufnahme vom Geiseltalsee mit seiner Halbinsel von Roland Karge entstand zu Pfingsten 2018. Das Foto wurde aus Richtung Westen gemacht.
Diese Luftbildaufnahme vom Geiseltalsee mit seiner Halbinsel von Roland Karge entstand zu Pfingsten 2018. Das Foto wurde aus Richtung Westen gemacht. Roland Karge

Heute ist die große blaue Fläche zwischen Mücheln und Frankleben, Klobikau und Braunsbedra nicht mehr wegzudenken. Der Geiseltalsee ist Deutschlands größter künstlich angelegter See.

Er schafft Lebensqualität für die Einheimischen und bringt ihnen gleichzeitig mit dem wachsenden Tourismus eine wirtschaftliche Zukunft. Dabei ist es gar nicht so lange her, dass hier nach dem Braunkohleabbau nur eine trostlose Mondlandschaft zu sehen war. Vor 15 Jahren, am 30. Juni 2003, war dann mit dem Flutungsbeginn die Geburtsstunde des Sees. Ein (unvollständiger) Rückblick.

Geiseltalsee im Saalekreis: Ort mit Braunkohlevergangenheit

Im Geiseltal wurden seit dem Jahr 1698 300 Jahre lang insgesamt 1,4 Milliarden Tonnen Braunkohle gewonnen. Es gab bis zu neun selbstständige Tagebaue, die nach und nach zu einem 2.000 Hektar großen Restloch zusammenwuchsen.

Der letzte Kohlezug fuhr 1993. In dieser Zeit wurden 17 Dörfer weggebaggert und 12.500 Menschen umgesiedelt, das Flüsschen Geisel viermal neu verlegt und die seit 1886 bestehende Bahnstrecke Merseburg-Mücheln fünfmal umgebaut.

Der Bergbausanierer LMBV war seit 1992 für die Sanierung und Flutung zuständig, bewegte dafür mehr als 60 Millionen Kubikmeter Abraum, baute 100 Kilometer Gleise ab, brach Gebäude ab, räumte Deponien, forstete eine Fläche von 700 Hektar auf und modellierte etwa 41 Kilometer Uferfläche.

Der Geiseltalsee: Unglaubliche Vision wurde Realität

Am 30. Juni 2003 kommt der damalige Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) extra für den Flutungsbeginn ins Geiseltal. Per Handy gibt es eine Leitung zum Wasserwerk Daspig. „Wasser marsch“, sagt der Ministerpräsident.

Die 17,8 Kilometer lange Rohrleitung von Leuna bis ins Westfeld wird freigegeben. Gefiltertes Saalewasser strömt ins Tagebauloch, etwa zwei Kubikmeter pro Sekunde, 70 Millionen Kubikmeter pro Jahr.

„Ich wünsche der Region, dass hier ein wunderbares Erholungsgebiet entsteht. Vielleicht mit einer Weinsorte, die Sachsen-Anhalt noch bekannter macht“, so Wolfgang Böhmer. Und der damalige Landrat des Kreises Merseburg-Querfurt Tilo Heuer meint: „Was wir hier erleben, war vor zehn Jahren noch eine unglaubliche Vision.“

423 Millionen Kubikmeter Saalewasser landen im Geiseltalsee

Der See füllte sich planmäßig. Das Westfeld und das Restloch Neumark-Nord bildeten seit Oktober 2005 eine miteinander verbundene Wasserfläche. 2006 gab es den Zusammenfluss mit dem Restloch Braunsbedra.

Im August 2006 wurden acht Pumpen in Betrieb genommen, die Wasser auch ins Südfeld überhoben. Im Mai 2008 gab es erstmals eine geschlossene Seefläche. Bis der Geiseltalsee seine Endhöhe von 98 Metern über dem Meeresspiegel erreicht hatte, dauert es bis April 2011.

Da war das Gewässer mit 423 Millionen Kubikmeter Saalewasser gefüllt und seine Fläche betrug 1.842 Hektar. Bei den 98 Metern ist es übrigens in den Folgejahren auch geblieben.

15 Jahre Geiseltalsee: Fotoausstellung dokumentiert Entwicklung

Die Schwankungen über das Jahr gab die LMBV zum Beispiel Anfang 2017 mit 30 Zentimetern an. Die erste Teilfreigabe zur Nutzung des Sees gab es dann am 11. August 2012 im Bereich des neuen Hafens in Mücheln.

Anlässlich 15 Jahre Seeflutung gibt es auch eine aktuelle Fotoausstellung der beiden Müchelner Fotografen Gabi Damnig und Hubert Storch in der Geiseltalsee-Kirche in Mücheln-Neubiendorf.

Sie kann bis zum 2. September jeweils samstags und sonntags von 14.30 bis 16.30 Uhr besichtigt werden. Beide Akteure stellten auch für diese Seite einige ihrer Werke zur Verfügung. (mz)