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Rund um die Wurst Rund um die Wurst: Die Thüringer huldigen ihre Nationalspeise

Von Annett Markschat 26.05.2006, 06:17
Pärchen beim Wurstessen auf der Grünen Woche in Berlin - ob es sich um eine «Echte Thüringer Bratwurst» handelt, ließ sich im nachhinein nicht feststellen... (Foto: dpa)
Pärchen beim Wurstessen auf der Grünen Woche in Berlin - ob es sich um eine «Echte Thüringer Bratwurst» handelt, ließ sich im nachhinein nicht feststellen... (Foto: dpa) dpa

Holzhausen/dpa. - Dort soll künftig die mehr als 600 Jahrealte Tradition der Thüringer Wurstherstellung und die Grillkultur mitBiss präsentiert werden. «Die kulinarische Spezialität ist einebekannte Marke in Deutschland», begründet Ideengeber Thomas Mäuersein Engagement für den originalen Thüringer Leckerbissen, derinzwischen auch europaweiten Schutz genießt.

Vor etwa zwei Jahren hatte der 40-Jährige gemeinsam mit seinemGeschäftspartner Holger Sichardt die Idee zu diesem Projekt. Anstoßwar die älteste Bratwurstrechnung der Welt, die der Archivar PeterUnger aus dem benachbarten Arnstadt im Sommer 2000 entdeckte. Ungerwar auf eine Aufzeichnung des Probstes Johann von Siebelebengestoßen, der im Jahr 1404 im Rechnungsbuch des ArnstädterJungfrauenklosters die Ausgaben für «Därme für Bratwürste» notierthatte.

Diese Urkunde gilt heute als ältester Nachweis der ThüringerBratwurst. Eine Kopie des mittelalterlichen Quellenbelegs findet sichnatürlich auch im Museum wieder. «Wir haben bereits mehrzusammengetragen, als wir ausstellen können», berichtet der gelernteVeterinäringenieur Mäuer. Auf rund 90 Quadratmeter Ausstellungsflächesollen in dem kleinen, für etwa 200 000 Euro errichteten NeubauBesucher auf den Geschmack kommen.

Neben Dokumenten, Schlachterausrüstung und Gerätschaften wieFleischwolf, Wurstspritze und Füllmaschine haben dieVereinsmitglieder «Freunde der Thüringer Bratwurst» auch allerleiKurioses, Geschichten, Anekdoten und Bilder gesammelt. Dass dieThüringer Bratwurst auch in Fernost ihre Abnehmer findet, belegtbeispielsweise eine Speisekarte aus Thailand.

In Thüringen gibt es nach Angaben des Herkunftsverbandes Thüringerund Eichsfelder Wurst und Fleisch zehn große sowie rund 1000 kleineBratwurstproduzenten. Sie stellen jährlich etwa 26 500 TonnenThüringer Rostbratwurst her. Das entspricht einem Anteil von 18Prozent am deutschen Gesamtmarkt, der mit 140 000 Tonnen beziffertwird.

«Wir haben uns der Brauchtumspflege rund um das Thema Bratwurstverschrieben», sagt Uwe Keith, Vorsitzender des neu gegründetenVereins, der die Trägerschaft über das Museum übernimmt. Zwarverfolgen die Vereinsmitglieder dabei ein ernstes Ansinnen, dochwollen sie das Ganze unterhaltsam darbieten. Da neben der Bratwurstauch die Klöße zur Leibspeise der Thüringer gehören, liegt einePartnerschaft mit dem Kloßmuseum in Heichelheim im Kreis WeimarerLand nahe. «Wir wollen künftig das eine oder andere gemeinsamgestalten», kündigt Keith an.

Für Besucher, die sich im Museum Appetit holen, will Mäuer denGrill anwerfen. Zudem schweben dem Gaststättenbetreiber - der beieinem Grillwettbewerb in Erfurt zur Eröffnung der Saison den Titel«Bratwurstkönig» errang - spezielle Bratwurstseminare vor. Tipps fürdie Zubereitung der Original Thüringer Bratwurst auf demHolzkohlegrill gibt es gratis dazu, verspricht er.