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Quedlinburg Quedlinburg: Fachwerkstadt an der Straße der Romanik

06.06.2003, 07:18
Mittelalterlicher Stadt-Grundriss - in der Innenstadt von Quedlinburg stehen mehr als 1200 Fachwerkhäuser aus sieben Jahrhunderten. (Foto: dpa)
Mittelalterlicher Stadt-Grundriss - in der Innenstadt von Quedlinburg stehen mehr als 1200 Fachwerkhäuser aus sieben Jahrhunderten. (Foto: dpa) Quedlinburger Tourismus GmbH/Ros

Quedlinburg/dpa. - In unmittelbarer Nachbarschaft des Rathauses gruppieren sicheinige der Fachwerkhäuser, für die die heutige Kreisstadt inSachsen-Anhalt berühmt ist. «Es gibt davon insgesamt mehr als 1200aus sieben Jahrhunderten», so Anita Schael, Geschäftsstellenleiterindes Vereins Unesco-Welterbestätten Deutschland, der in Quedlinburgseinen Sitz hat. «Der Grundriss der Stadt ist noch so, wie er imMittelalter gewachsen ist. Das ist in dieser Form und Größe schoneinmalig.» Und so wurde im Jahr 1994 die gesamte Altstadt mit einerFläche von rund 90 Hektar zum Unesco-Welterbe erklärt.

Ein Faible für Quedlinburg hatte schon der sächsische HerzogHeinrich, der 919 überraschend König des ostfränkischen Reicheswurde. In Quedlinburg wird immer noch die Legende erzählt, wie diereitenden Boten kamen, um ihm das mitzuteilen, während er gerade aufVogelfang war. Die Stelle, an der das passiert sein soll, heißtFinkenherd - dort steht inzwischen ein kleines Fachwerkhaus. DassHeinrich in Quedlinburg eine Pfalz bauen ließ und ausgesprochen gernedort wohnte, ist dagegen sicher.

Heinrich hat sogar darauf bestanden, in Quedlinburg beerdigt zuwerden. Sein Grab und das seiner Frau sind auf dem Schlossberg in derStiftskirche Sankt Servatius zu sehen, die als außergewöhnlichschönes Beispiel romanischer Baukunst gilt. Inzwischen gibt es in derdreischiffigen Basilika wieder Gottesdienste. Im Dritten Reich hatteder «Reichsführer SS» Heinrich Himmler dort eine «SS-Weihestätte»eingerichtet, weil der Nazi-Ideologe König Heinrich als germanischeHerrschergestalt verehrte.

Innerhalb der Kirche wird auch der Domschatz gezeigt, der weitüber Quedlinburg hinaus bekannt ist: Ein Teppich aus der Zeit um1200, mittelalterliche Reliquienbehälter - darunter einer aus einemStraußenei -, Wappenkästen und Evangeliare von fast unschätzbaremWert gehören dazu. Nach dem Krieg war der Domschatz verschwunden,erst seit 1994 ist er wieder an seinem angestammten Platz.

Sehenswert ist in Quedlinburg aber vor allem die Altstadt selbst,mit ihren vielen Fachwerkhäusern wie zum Beispiel in der Marktstraße.Bei Stadtführungen täglich um 11.00 und 14.00 Uhr bekommen Besucherdie Stilgeschichte des Fachwerks von Renaissance bis Rokoko erklärtund noch ein Unikum zu sehen: Das Ständerhaus in der Wordgasse 3, dasum 1300 gebaut wurde, gilt als das älteste Fachwerkhaus Deutschlands.Untergebracht ist dort ein Museum, das sich passenderweise dem Themawidmet, das in Quedlinburg als erstes ins Auge fällt: dem Fachwerk.

Informationen: Quedlingburg-Tourismus-Marketing GmbH, Markt 2,06484 Quedlinburg (Tel.: 03946/90 56 24, Fax: 03946/90 56 29)