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Pfeiffersche Stiftungen Pfeiffersche Stiftungen: Erstes Kinderhospiz in Sachsen-Anhalt eröffnet

Von Jan-Ole Prasse 06.03.2013, 15:31
Das Luisenhaus am 06.03.2013 mit dem neuen Kinderhospiz der Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg
Das Luisenhaus am 06.03.2013 mit dem neuen Kinderhospiz der Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg ZB Lizenz

Magdeburg/MZ - Weiße Schränke mit Kiefernholztüren, grüne Sofas sowie orangene oder rote Hocker: Auf den ersten Blick wirkt das Doppelzimmer im neuen Magdeburger Kinderhospiz wie aus einem Ikea-Katalog. „Wir wollten die Räume hell, freundlich und kindgerecht gestalten. Es sollte auf keinen Fall nach Krankenhaus aussehen“, sagte Architekt Günther Hackenberg am Mittwoch nach achtmonatiger Bauzeit bei der Eröffnung.

Angehörige werden entlastet

Das stationäre Kinderhospiz der Pfeifferschen Stiftung in Magdeburg ist das erste in Sachsen-Anhalt. Ab Anfang April können auf der insgesamt 440 Quadratmeter großen Station bis zu acht todkranke Kinder gleichzeitig betreut werden. Bislang gibt es nur ambulante Angebote in Halle, Halberstadt und Magdeburg. Der Unterschied ist, dass auf der neuen Station die Kinder, auf Wunsch auch gemeinsam mit den Eltern, für längere Zeit bleiben. Sie erhalten Pflege, Therapie und Betreuung aus einer Hand. Bei den ambulanten Angeboten helfen ehrenamtliche Mitarbeiter stundenweise Familien mit todkranken Kindern - allerdings ohne medizinische oder pflegerische Dienste. „Wir können die pflegenden Angehörigen von der Rund-um-die-Uhr-Betreuung für einige Wochen entlasten“, erklärte Berit Wallmann, die künftige Leiterin des Hospizes.

Insgesamt wurden für Bau und Innenausstattung 1,2 Millionen Euro ausgegeben. Rund 950 000 Euro sind durch Spenden zusammengekommen, wie Ulrike Petermann, die Sprecherin der Stiftung, sagte. Darunter waren auch 52 500 Euro, die Ministerpräsident und Schirmherr Reiner Haseloff (CDU) beim Starquiz in der ARD gewonnen hatte. „Du überlegst Dir vor so einer Sendung schon genau, ob du dich am Ende so blamierst, dass du am Ende zurücktreten musst“, sagte Haseloff schmunzelnd auf der Eröffnungsfeier. Für den Betrieb des Kinderhospizes braucht es aber noch weitere Spenden.

Im Unterschied zu Hospizen für Erwachsene ist die Kinderstation nicht nur für die letzten Wochen vor dem Tod, sondern auch für die Kurzzeitpflege gedacht. Jedem unheilbar kranken Kind stehen 28 Tage im Jahr stationäre Pflege zu. Finanziert wird dieser Aufenthalt von den Krankenkassen. Für die Angehörigen ist die Unterbringung in den drei Elternzimmern kostenlos. Ab Anfang April sollen die ersten Familien kommen. Zwei Anfragen liegen schon vor. Betreut werden Kinder von null bis 18 Jahre. Die meisten Kinder in Hospizen haben Erb-, Stoffwechsel- oder Krebserkrankungen.

Kinderhospiz auch in Leipzig

Das stationäre Kinderhospiz ist erst das zwölfte in ganz Deutschland und hat eine klare regionale Ausrichtung. „Wir sind für ganz Sachsen-Anhalt da“, sagte der Stiftungsvorsitzende Christoph Radbruch. Ob allerdings Kinder aus dem südlichen Sachsen-Anhalt das Angebot in Magdeburg nutzen werden, ist fraglich. Schließlich gibt es in Leipzig seit längerem ein stationäres Kinderhospiz mit zwölf Plätzen.

Ein Kuscheltier liegt am 06.03.2013 auf einem Bett im Kinderhospiz der Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg.
Ein Kuscheltier liegt am 06.03.2013 auf einem Bett im Kinderhospiz der Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg.
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