Outing Outing: Schwule Polizisten fühlen sich im Osten benachteiligt

Leipzig/dapd. - Bundesweites Schlusslicht sei Sachsen, dort unternehmedie Politik so gut wie nichts, um homosexuelle Polizistenbeamtenrechtlich gleichzustellen, sagte der Bundesvorsitzende desVerbandes lesbischer und schwuler Polizeibediensteter in Deutschland(VelsPol), Thomas Ulmer, am Donnerstag in Leipzig am Rande derBundesversammlung des Verbandes.
So bekämen schwule Polizisten, die in eingetragenerLebenspartnerschaft leben, in Sachsen keine Familienzulage. IhrePartner wurden im Todesfalle auch nicht pensionsrechtlich bedacht.Auch die anderen beiden mitteldeutschen Länder Thüringen undSachsen-Anhalt hinkten der Entwicklung hinterher. In keinem der dreiLänder habe der Verband offiziell Mitglieder.
Zwtl.: Kritik an homophobem Korpsgeist
In der Polizei gebe es nach wie vor einen homophoben Korpsgeist,Mobbing gegen Schwule und Lesben sei nicht selten, kritisierteUlmer. In den westdeutschen Ländern herrsche oftmals noch derschwulenfeindliche Geist der 1960er und 70er Jahre vor, im Ostenverhindere die Tradition der Volkspolizei, die keine Homosexuellengeduldet habe, eine weitergehende Gleichstellung. In denostdeutschen Bundesländern komme die oftmals verbreitetenationalistische oder rechtsradikale Einstellung vieler Menschenhinzu.
Vor allem aber könne ein Outing der Karriere schaden, sagteBundesvorstand Marcus Hentschel. Nicht wenige Kollegen seien seitihrem öffentlichen Bekenntnis zur Homosexualität nicht mehrbefördert worden.
Von der Politik wünscht sich der Verband mehr Rückhalt. Nur einenhomosexuellen Außenminister zu haben, reiche nicht aus, sagte Ulmer.FDP-Politiker Guido Westerwelle müsse auch öffentlich zu Fragen derGleichbehandlung eindeutig Stellung beziehen.
VelsPol hat nach eigenen Angaben bundesweit 800 Mitglieder undschätzt, dass von den 250.000 Polizisten in Deutschland rund 10.000lesbisch oder schwul sind. Der Verband tagt bis Sonntag in Leipzig.Am Donnerstag war auch ein Empfang im Rathaus vorgesehen. Ulmersagte: «Das ist das erste Mal, dass wir in einem Rathaus offiziellbegrüßt werden.»