Hohe Energiepreise Ostdeutsche Chemiefirmen drohen mit Shutdown
Halle/MZ - Mehrere Chemieunternehmen in Ostdeutschland erwägen laut Branchenverband Nordostchemie wegen Rekord-Energiepreisen ihre Werke abzuschalten. „Die Preisexplosion an den Energiemärkten nimmt dramatische Ausmaße an. Insbesondere das mittlerweile erreichte Niveau der Erdgaspreise droht für unsere Betriebe zur Existenzfrage zu werden“, teilte Christof Günther, energiepolitischer Sprecher des Verbands der Chemischen Industrie Landesverband Nordost, am Donnerstag mit. Im Verbandsgebiet stünden mehrere Unternehmen bereits kurz davor, die Notbremse zu ziehen und Anlagen herunterzufahren. Namen nannte er nicht.
Der Düngemittelhersteller SKW Piesteritz aus Wittenberg hatte in der MZ bereits angekündigt, einen solchen Schritt zu erwägen. „Die Gasversorgung der Bürger und der Industrie Europas muss wieder auf ein stabiles, bezahlbares Fundament gestellt werden“, sagte SKW-Geschäftsführer Petr Cingr. Andernfalls drohe ein Produktionsstopp in den Schlüsselindustrien.
In den letzten Monaten haben sich die Beschaffungspreise für Erdgas am sogenannten Terminmarkt verdreifacht, die Preise für kurzfristige Beschaffung rund verfünffacht, berichten Energiehändler. Verantwortlich ist eine weltweit hohe Nachfrage und ein knappes Angebot, das Russland seine Gaslieferungen zumindest nicht ausweitet.