Nicht immer erfolgreich Nicht immer erfolgreich: Wie funktioniert ein Massen-Gentest?

Mit einem Massen-Gentest, auch DNA-Reihenuntersuchung genannt, können Ermittler nach schweren Verbrechen dem oder den Tätern auf die Spur kommen. Voraussetzung ist, dass sie DNA-Spuren gesichert haben, die nicht zum Opfer gehören. Bei dem toten Säugling aus Weißenfels war das der Fall: An dem Leichnam entdeckten die Experten der Polizei fremde DNA, die mutmaßlich der Mutter zuzuordnen sind.
Um diese zu identifizieren, wurden die DNA-Spuren mit den genetischen Merkmalen von Frauen abgeglichen, die theoretisch als Mutter in Frage kommen könnten. Dazu hat die Polizei eigens Kriterien aufgestellt: In dem Weißenfelser Fall sucht sie nach einer jungen Frau, geboren zwischen 1985 und 2000. Das sind ziemlich viele, 2 200 Frauen wurden angeschrieben und um eine Beteiligung gebeten. Daher erfolgt die Bezeichnung Massen-Gentest. Der Test läuft so ab: Die Frauen geben eine Speichelprobe ab. Diese wird mit einem Spatel oder einem Wattestäbchen aus der Mundschleimhaut entnommen. Im Weißenfelser Fall wurden bisher 1 200 dieser Proben ausgewertet, allerdings ohne einen Treffer. Das heißt, es gab keine Übereinstimmung zwischen der DNA in den Speichelproben und der DNA, die an der Babyleiche gefunden wurde.
Eine Teilnahme an dem Gentest ist nicht verpflichtend. Allerdings haken die Ermittler bei denjenigen, die eine Beteiligung verweigern, noch einmal nach. Ergibt sich daraus ein konkreter Verdacht, können Verweigerer per Gerichtsbeschluss gezwungen werden, doch noch eine Speichelprobe abzugeben. All das braucht jedoch viel Zeit. Die zweite Testreihe in Weißenfels läuft bereits seit Mai vorigen Jahres.
Ein Gentest muss nicht zwangsläufig zum Erfolg führen. Das zeigt ein Fall aus Zeitz. Dort hatte 2008 ein Spaziergänger ein totes Baby entdeckt. Trotz DNA-Tests in einem kleineren Rahmen wurde die Mutter nie gefunden. Fünf Jahre später wurden die Ermittlungen eingestellt. Ab und an werden die Akten wieder hervorgeholt, um neue Ansätze zu prüfen. (red)