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Hype um Obst und GEmüse New York Times amüsiert sich über Karls Erlebnis-Dörfer in Deutschland

Die "New York Times" amüsiert sich über den deutschen Hype um Rhabarber, Spargel und Erdbeeren. Dabei macht sich die amerikanische Zeitung auch über die Karls Erlebnis-Dörfer lustig.

Von DUR/rw Aktualisiert: 12.06.2024, 09:21
Die amerikanische Zeitung "New York Times" amüsiert sich über Karls Erlebnis-Dörfer.
Die amerikanische Zeitung "New York Times" amüsiert sich über Karls Erlebnis-Dörfer. Foto: Imago/ EHL Media

Halle (Saale). - Erdbeerkuchen im Februar, Rhabarbercrumble im Oktober und an Heiligabend Spargel mit Salzkartoffeln und Sauce hollandaise? In Deutschland unvorstellbar.

Hier fiebert man monatelang auf die Spargel-, Rabarber- und Erdbeersaison hin, um dann für wenige Wochen nichts anderes als Spargel, Rhabarber und Erdbeeren zu essen.

Das ist auch der "New York Times" aufgefallen, die sich in ihrem kürzlich erschienenen Artikel "Wie der Rhabarber erst Deutschland und dann die Welt eroberte" über den deutschen Hype um saisonales Obst und Gemüse amüsiert.

Mehr Aufrufe als Beyoncé: NYT staunt über "Barbaras Rhabarberbar"

Aufhänger des Textes ist der Zungenbrecher-Rap "Barbaras Rhabarberbar" von Kabarettist Bodo Wartke und Musiker Marti Fischer. Der Song wurde auf Social Media vor Kurzem zu einem viralen Hit.

"Ihr albernes Liedchen hat mehr als 47 Millionen Aufrufe auf TikTok; für einen kurzen Moment schlug Barbara in einigen Online-Streaming-Charts Beyoncé. Beyoncé", schreibt die Autorin des Textes Sarah Maslin Nir.

Die New-York-Times-Reporterin geht kurz auf den Song und seine Macher ein, widmet sich dann aber ausgiebig der deutschen Esskultur: "Rhabarber ist viel mehr als ein Wort, das im Deutschen ähnlich wie 'Barbara' klingt", heißt es in dem Artikel, "er ist ein Objekt der Frühlingsfixierung, Teil eines landesweiten Fanatismus für den Verzehr einer kleinen Gruppe bestimmter Produkte genau zur richtigen Jahreszeit."

Rhabarber, Spargel, Erbeeren: Die Deutschen zelebrieren saisonale Produkte

Anders als in den USA, wo "die Bequemlichkeit, das ganze Jahr über einen Sommerpfirsich oder einen Winterkürbis im Supermarkt zu kaufen, die Vorstellung von saisonalen Produkten fast überflüssig gemacht" habe, folge der Verzehr in Deutschland "noch immer dem Rhythmus der Jahreszeiten".

In Deutschland wird die Vorstellung, dass jedes Lebensmittel nur eine begrenzte Zeit lang genossen werden kann, nicht als lästig empfunden, sondern vielmehr als eine Möglichkeit, den Appetit anzuregen.

Sarah Maslin Nir

"Im Frühling stapeln sich die Rhabarberstangen auf den Märkten und werden in Form von Kuchen, Gebäck, Marmelade und vor allem in einem prickelnden Getränk namens Schorle verzehrt", schreibt die Autorin weiter.

Rhabarberschorle ist in Deutschland ein beliebtes Getränk.
Rhabarberschorle ist in Deutschland ein beliebtes Getränk.
Foto: dpa

Während der Spargelsaison würden in Restaurants "mehrgängige Menüs nur mit Spargel angeboten" – und zur Erdbeerzeit stünden in vielen Städten Deutschlands Stände in Form von "riesigen" Erdbeeren, an denen man die roten Früchte kaufen könne.

"New York Times" amüsiert sich über Karls Erlebnis-Dörfer in Deutschland

Einige der Erdbeerstände im Osten und Norden des Landes stammen von der Firma Karls. Die Autorin bezeichnet sie als einen "unternehmerischen Beerenzüchter, der mit einem halben Dutzend – und es werden immer mehr – Erdbeer-Vergnügungsparks im Nordosten Deutschlands von der Erdbeer-Begeisterung profitiert".

Gemeint sind die sechs Karls Erlebnis-Dörfer der Familie Dahl. Sie befinden sich in Sachsen (Döbeln), Mecklenburg-Vorpommern (Rövershagen, Zirkow, Koserow), Schleswig-Holstein (Warnsdorf) und Brandenburg (Elstal). In den kommenden Jahren will das Unternehmen drei weitere Freizeitparks in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen eröffnen.

Fünf der sechs Karls-Freizeitparks haben eine Erdbeer-Achterbahn.
Fünf der sechs Karls-Freizeitparks haben eine Erdbeer-Achterbahn.
Foto: Imago/ EHL Media

Besucht hat Autorin Sarah Maslin Nir keinen der Karls-Freizeitparks, dafür aber den Beelitzer Spargelhof Winkelmann in Brandenburg. Dort könne man nicht nur teuren Spargel mit Sauce hollandaise essen, sondern auch Spargeleis und Spirituosen kaufen, in denen Spargelstangen schwimmen. Der Spargel, schlussfolgert die New-York-Times-Reporterin, sei der "wahre Star" des deutschen Frühlings.