Nach Orkan «Kyrill» Nach Orkan «Kyrill»: Wind erschwert das Aufräumen

Wittenberg/dpa. - In der Lutherstadt Wittenberg sind die Aufräumarbeiten nach dem Orkan «Kyrill» am Sonntagnachmittag durch stürmischen Wind teilweise erschwert worden. «Auch die kalte Luft macht den Leuten zu schaffen - Hut ab, was sie da vor allem auf denDächern leisten», sagte Stadtsprecherin Karina Austermann am Sonntag. Insgesamt habe sich die Situation in Wittenberg aber im Vergleich zu den vergangenen Tagen entspannt. «Es geht weiter sichtbar voran», sagte sie mit Blick auf die Aufräum- und Sicherungsarbeiten an Häusern und Straßen.
Schwerpunkt sei dabei nach wie vor der Stadtteil West. Die Gefahr durch herabfallende Dachziegel sei im gesamten Stadtgebiet noch nicht gebannt. «Man weiß nicht, wie locker die Ziegel auf jedem einzelnen Dach womöglich sind», sagte sie. Deshalb wolle die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit den Hauseigentümern prüfen, an welchen Stellen eventuelle Gefahren wie für öffentliche Wege auftreten könnten. Ziel sei es, diese so schnell wie möglich zu beseitigen.
Der Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn rollte bereits am Sonnabend wieder. Nur auf der Strecke zwischen Güterglück und Zerbst (Landkreis Anhalt-Zerbst) gab es am Samstag noch Ersatzverkehr mit Bussen. «Allerdings fahren in Sachsen-Anhalt die Züge mancherorts noch nicht wieder so schnell wie sonst, gerade entlang von Waldgebieten». Reisende müssten daher mit Verspätungen rechnen.
Wittenbergs Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD) zeigte sichoptimistisch über den weiteren Fortgang der Aufräumarbeiten in der Stadt. Diese würden allerdings angesichts des Ausmaßes der Schäden noch einige Tage in Anspruch nehmen.
In dem an der Bundestraße 187 gelegenen Stadtteil Wittenberg-West, wo rund 2800 Menschen leben, hatte der Sturm 28 Mehrfamilienhäuser beschädigt und teils komplett abgedeckt. 40 Wohnungen wurden nach Angaben der Wittenberger Wohnungsbaugesellschaft (WIWOG) besonders stark in Mitleidenschaft gezogen. Die betroffenen Mieter seien inAusweichwohnungen des Unternehmens, bei Verwandten, Freunden und in Pensionen untergebracht worden.
Angesichts teils dramatischer Orkanschäden auch in Firmen Sachsen-Anhalts hat das Wirtschaftsministerium seine Hilfe angeboten. «Wir wollen die Unternehmen und betroffenen Kommunen nicht allein lassen, sondern gemeinsam nach Lösungen suchen. Durch den Sturm darf kein Arbeitsplatz verloren gehen», sagte Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU). Es werde eine Hotline eingerichtet, bei der sich Unternehmen, aber auch Kommunen melden können, die Schäden am Betrieb oder beispielsweise in Gewerbegebieten erlitten. Die Nummern sind ab Montagmorgen 08.00 Uhr geschaltet und lauten 0391 - 567 4280 und 0391 - 567 4779.
