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Nach 750 Jahren Nach 750 Jahren: Kirche im sächsischen Heuersdorf weicht der Braunkohle

25.10.2007, 06:22
Die Mitarbeiter der Firma für Spezialtransporte beobachten, wie sich das Fahrzeug mit der Emmaus-Kirche in Heuersdorf (Landkreis Leipziger Land). (Foto: dpa)
Die Mitarbeiter der Firma für Spezialtransporte beobachten, wie sich das Fahrzeug mit der Emmaus-Kirche in Heuersdorf (Landkreis Leipziger Land). (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Heuersdorf/dpa. - Weil der gesamte Ort dem Braunkohletagebau weichen muss unddie 750 Jahre alte Kirche erhalten werden soll, begann am Donnerstagmit einem Schwerlasttransport ihr Umzug nach Borna. Nach Angaben derMitteldeutschen Braunkohlegesellschaft MIBRAG erreichte dasGotteshaus am späten Nachmittag bereits den Bahnübergang imbenachbarten Deutzen - einen Tag eher als geplant.

«Die Gleise in Deutzen werden aber planmäßig erst in der Nacht zumSonntag überquert», sagte die Projektleiterin der MIBRAG für denKirchenumzug, Regine Meßinger. Auf der ersten Etappe des zwölfKilometer langen Weges nach Borna habe es keinerlei Probleme gegeben.«Es wurde im Dorf hier und da manchmal eng, aber die eingesetzteTechnik überzeugt bisher.»

Vor dem Start des Kirchenumzugs hatte der Gemeindepfarrer ThomasKrieger die Emmauskirche für die Reise gesegnet. Auch einstigeAnwohner verabschiedeten sich. Dann machte sich der Transport imSchritttempo durch Heuersdorf auf den Weg nach Borna. Am Nachmittagsei das 1000 Tonnen schwere Gebäude in Deutzen sicher geparkt worden.

Die Rettung der Kirche sei ein wichtiger Beitrag, um die Wundender Abbaggerung zu heilen, teilte der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen, Joachim Bohl, mit. In derVergangenheit seien 23 Ortschaften und elf Kirchen in der Regionverschwunden. Die Reise der Kirche soll am 31. Oktober - zumReformationstag - auf dem Marktplatz von Borna enden.

Am Jahresende wird der Tagebau Vereinigtes Schleenhain Heuersdorferreichen. 2010 wird der Ort mit einst rund 320 Einwohnernvoraussichtlich verschwunden sein.