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Mutmaßliche Kindesmisshandlung in Goslar Mutmaßliche Kindesmisshandlung in Goslar: Baby liegt schwer verletzt in Klinik

Von Katrin Löwe 09.02.2015, 12:02
Ein Baby
Ein Baby dpa

Wernigerode/Stendal - Es ist erst wenige Tage her, dass im Magdeburger Krankenhaus die kleine Emily aus Bismark (Landkreis Stendal) starb. Jetzt wurde in Sachsen-Anhalt ein weiterer Fall von mutmaßlicher Kindesmisshandlung bekannt. Wie die Polizei am Montag mitteilte, ist bereits Ende Januar ein drei Monate alter Säugling mit schweren Verletzungen in die Kinderklinik Wernigerode (Harz) eingeliefert worden.

Unter Verdacht, hieß es am Vormittag bei Polizei, stünden die im niedersächsischen Goslar lebenden Eltern des Jungen - 22 und 26 Jahre alt. Bislang, so später die offizielle Mitteilung der Staatsanwaltschaft, sind sie aber zunächst als Zeugen und noch nicht als Beschuldigte vernommen worden.

Verlegung in Spezialklinik

Nach MZ-Informationen waren die Verletzungen des Babys bei einer Computertomographie so auffällig geworden, dass die Wernigeröder Mediziner die Polizei informierten. Das am 29. Januar im Harz eingelieferte Kind wurde zwischenzeitlich in eine Göttinger Spezialklinik verlegt. Medienberichten zufolge soll es möglicherweise irreparable Verletzungen erlitten haben. Ein von der Polizei hinzugezogener Rechtsmediziner hatte vergangene Woche einen strafbaren Hintergrund nicht ausgeschlossen. Seit gestern ermittelt in dem Fall die Staatsanwaltschaft Braunschweig. Das Kind schwebe nicht in akuter Lebensgefahr, sagte eine Sprecherin. Ob Folgeschäden drohen, sei derzeit nicht absehbar.

Erst am Freitag hatte die Polizei in Magdeburg im Fall Emily den Tod des 18 Monate alten Mädchens bestätigt. Laut „Magdeburger Volksstimme“ vermuten Ermittler, dass sie zu Tode geschüttelt wurde. Im Verdacht steht die 20-jährige Stiefmutter. Die Leiche des Kindes wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft Stendal gestern obduziert, um die Todesursache zu klären. Mit Ergebnissen rechnete Sprecher Thomas Kramer nicht vor Dienstag. Gegen die Stiefmutter werde wegen Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Haftantrag wurde nicht gestellt. „Wir warten erst einmal die Ergebnisse der Obduktion ab“, so Kramer.

Nach Angaben des Landkreises war die Familie für 20 Stunden im Monat über eine sozialpädagogische Familienhilfe betreut worden, die Emilys Vater 2014 beantragt hat. Solche Hilfen würden sich um Alltagsfragen wie Nahrungszusammenstellung oder Bekleidung drehen und von freien Trägern übernommen. Anlass für behördliche Kontrollen oder Hinweise auf Vernachlässigung und Misshandlung habe es nicht gegeben. (mz)