Mitteldeutsche Flughafen AG Mitteldeutsche Flughafen AG: Holding hat Appetit auf weitere Plätze

Leipzig/dpa. - Der neue Vorstand der Mitteldeutschen Flughafen AG, Markus Kopp, schließt ein Wachsen des Unternehmens um weitere Standorte in der Region nicht aus. «Luftverkehr macht nicht vor Landesgrenzen halt, so dass die Zusammenführung unter dem Dach derHolding sinnvoll sein kann», sagte Kopp. Beiderartigen Überlegungen müsse die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund stehen, betonte Kopp. «Darum kommt beispielsweise in Thüringen ausschließlich der Standort Erfurt in Betracht», sagte er mit Blick auf den Regionalflughafen Altenburg-Nobitz.
Die gemeinsame Dachgesellschaft für die Flughäfen Dresden undLeipzig/Halle hat sich nach Auffassung des Luftverkehrskaufmannes bewährt. «Dadurch lassen sich Vorgänge effektiver und kostengünstiger steuern», sagte der 40-Jährige. «Darum beneiden uns andere.» Bei der sächsischen Holding sind rund 850 Menschen beschäftigt. Der FreistaatSachsen ist mit 72,92 Prozent Hauptgesellschafter. Zum Konzerngehören neben den Airports die Abfertigungsgesellschaft PortGroundGmbH und die EasternAirCargo GmbH.
Nach der Ansiedlung der Posttochter DHL am Standort Leipzig/Hallesieht Kopp enorme Wachstumschancen im Logistikbereich. «Durch DHLsind wir in die Champions League aufgestiegen. Das müssen wir jetztnutzen.» Die DHL habe im Gegensatz zu Anbietern wie FedEx oder UPSbei Langstrecken keine eigenen Frachtmaschinen und greife auf andereAnbieter zurück, in Deutschland beispielsweise auf die LufthansaCargo. «Die Logistik-Partner möchte ich nach Leipzig holen», sagteer. Potenzial sieht der Vorstand dabei insbesondere in Asien.
«Dort entstehen die größten Wachstumsimpulse für den weltweitenWarenaustausch», sagte er. Die Globalsierung sei nicht zu stoppen.«Darum müssen wir das Ohr am Markt haben. Wir müssen schauen, wo sindQuellmärkte, wo kommt Ware her?» Ziel sei, alle wachstumsstarkenRegionen mit Leipzig zu verbinden.
Die Logistikbranche suche Nischen zur Expansion, Leipzig/Halle seidafür mit seiner 24-Stunden-Genehmigung für Frachtexpressflüge ideal.«Ich bin überzeugt, dass wir im Logistikbereich langfristigbedeutender werden als Köln oder München», sagte Kopp. Zu denVorteilen des Standorts gehöre neben der infrastrukturellen Anbindungan Straße und Schiene auch die relativ dünne Bevölkerungsdichte imUmfeld. Positiv habe sich bereits ausgewirkt, dass sich Berlin nahezuvom Luftfracht-Geschäft verabschiedet hat. «Mit Hilfe der gutenInfrastruktur wäre eine enge Zusammenarbeit denkbar.»
Im Passagierbereich sieht der 40-Jährige insbesondere füreuropäische Verbindungen Ausbaumöglichkeiten. Dresden habe als Drei-Länder-Flughafen in Grenznähe zu Polen und Tschechien besondereChancen. «Die Wirtschaftszentren sollten mit Dresden undLeipzig/Halle stärker verbunden werden», sagte Kopp. «Neben denDrehkreuzen der großen Netzwerkcarrier wie London, Paris, Zürich undAmsterdam sind auch Brüssel und Warschau potenzielle Ziele,insbesondere auch für die stark expandierenden LowCost Anbieter.»Moskau und weitere osteuropäische Metropolen stünden auf seiner«persönlichen Präferenzliste».
Die innerdeutschen Verbindungen seien prinzipiell ausreichend,auch wenn zu einigen Destinationen Fluggerät und Anzahl derFrequenzen noch ausbaufähig sind. «Nur eine Wiederaufnahme derHamburg-Verbindung nach Leipzig/Halle würde uns noch gut tun - undder Wirtschaft auch.»