Merseburg Merseburg: «Oberbürgermeister im Prinzip geständig»
Merseburg/MZ/sre. - Am Endeging es ganz schnell. Der Strafbefehl, dendie Staatsanwaltschaft Halle beantragt hatte,ist bereits am 7. September erlassen worden.Das Amtsgericht Merseburg sah es demnach alserwiesen an, dass der Oberbürgermeister (OB)der Domstadt, Reinhard Rumprecht (parteilos),gegen den Paragraphen 176 des Strafgesetzbuchesverstoßen hatte. Und der verbietet den "Besitzpornographischer Schriften, die den sexuellenMissbrauch von Kindern" zum Gegenstand haben."Er ist im Prinzip geständig", so der MerseburgerAmtsgerichtsdirektor Peter Mertens. Rechtskräftigist die Entscheidung allerdings noch nicht- die Frist dafür beträgt zwei Wochen. WährendRumprecht am Montag selbst nicht für eine Stellungnahmezu erreichen war, geht seine Anwältin davonaus, dass er die Strafe akzeptiert. "Ich rechnenicht mit einem Rechtsmittel meines Mandanten",so Sabine Grunow. Hat der Strafbefehl Bestand,muss der Kommunalpolitiker 80 Tagessätze zuje 100 Euro zahlen. Er ist damit nicht vorbestraft.
Beamte des Magdeburger Landeskriminalamteshatten Anfang August nach einem Hinweis ihrerBerliner Kollegen die Wohnung und das Bürodes OB durchsucht und auf dem Rechner derWohnung offenbar belastendes Material gefunden.Seitdem wurden Rechner und selbst gefertigteCD durch Computerspezialisten der Polizeiuntersucht. Rumprecht ist seit der Razziakrankgeschrieben.
Unklar ist die politische Zukunft des Kommunalpolitikers.Nachdem der Stadtrat der Domstadt es wegendes laufenden Verfahrens abgelehnt hatte,ein Disziplinarverfahren gegen Rumprecht aufden Weg zu bringen, hat dies zwischenzeitlichdie Kommunalaufsicht getan. Für Februar kommendenJahres ist in Merseburg nach Ablauf der siebenjährigenAmtszeit die reguläre Oberbürgermeister-Wahlgeplant.
