Magdeburg Magdeburg: Ausstellung über Nazi-Verfolgung jüdischer Anwälte

Magdeburg/dpa. - Eine Ausstellung über das Schicksal jüdischerAnwälte im Nationalsozialismus ist in den kommenden Wochen undMonaten in mehreren Städten Sachsen-Anhalts zu sehen. Erste Stationist seit Mittwoch das Justizzentrum in Magdeburg. Anschließend wirddie Schau «Anwalt ohne Recht» in Halle (ab 22. September), Stendal(ab 13. Oktober) und Dessau-Roßlau (ab 3. November) gezeigt, wie dieRechtsanwaltskammer des Landes in Magdeburg mitteilte.
Konzipiert wurde die Schau von der Bundesrechtsanwaltskammer.Ergänzend dazu entstand in eineinhalb Jahren Recherchearbeit eineBroschüre, die den Lebensweg jüdischer Anwälte auf dem Gebiet desheutigen Sachsen-Anhalt dokumentiert.
Nach ihrer Machtergreifung 1933 begannen die Nazis sofort,missliebige Vertreter des Rechtsstaates zu diskriminieren und zuverfolgen. Darunter waren jüdische Anwälte, die damals etwa einFünftel der deutschen Anwaltschaft ausmachten. Sie wurden bis 1938nahezu komplett mit Berufsverboten belegt. Viele von ihnen wurdenschließlich deportiert und in Vernichtungslagern ermordet.
«Wir wollen deutlich machen, welche Folgen es haben kann, wenn derStaat das Recht als wichtige Säule der Gesellschaft abschafft», sagteder Präsident der Rechtsanwaltskammer Sachsen-Anhalt, MichaelMoeskes. «Nicht das Recht darf sich der Politik unterwerfen, sondernes muss umgekehrt sein.» Mit der Schau wolle die Kammer auch einZeichen gegen Rechtsextremismus setzen.
Der Sprecher der Geschäftsführung der Bundesrechtsanwaltskammer,Stephan Göcken, verwies auf die Mitverantwortung nichtjüdischerAnwälte für Diskriminierung, Entrechtung und schließlich Ermordungihrer Berufskollegen im Dritten Reich. «Das Schlimme ist, dass sichdie Anwaltschaft dagegen nicht gewehrt hat.» Die Wanderausstellungtourt in unterschiedlicher Form seit 2000 durch Deutschland und warauch schon auf zahlreichen Stationen im Ausland zu sehen.