1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Luftverschmutzung in Deutschland: Luftverschmutzung in Deutschland: An 30 Tagen zu viel Feinstaub in Halle und Leipzig

Luftverschmutzung in Deutschland Luftverschmutzung in Deutschland: An 30 Tagen zu viel Feinstaub in Halle und Leipzig

Von Daniela Vates 15.04.2014, 07:24

Berlin - Mehrere Grenzwerte hat die EU für die Feinstaub-Belastung festgelegt: 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µ/m³) sind erlaubt und zwar an maximal 35 Tagen im Jahr. Das werden einige Orte nicht schaffen – und wohl wegen des Verkehrs sind vor allem Städte betroffen. Spitzenreiter ist Berlin: In der Neuköllner Silbersteinstraße wurde der erlaubte Mittelwert in diesem Jahr bereits an 33 Tagen überschritten, an der Frankfurter Allee an 31 Tagen. In Frankfurt/Oder lag die Belastung bis Mitte April bereits an 32 Tagen über der zulässigen Grenze. Auch in Leipzig und Halle gab es danach schon an 30 Tagen zu viel Dreck in der Luft.

Ostdeutschland sei in diesem Jahr vor allem wegen des Wetters besonders von Feinstaubkonzentration betroffen, berichtete die Zeitung „Die Welt“. 

2013 sahen die Belastungen laut Umweltbundesamt (UBA) so aus:

In Sachsen-Anhalt lebten die Menschen in Halle am ungesündesten. An 33 Tagen wurde dort an der Paracelsusstraße der Höchstwert überschritten. In Aschersleben war es mit 31 Tagen nicht viel besser. Keine Überschreitungen gab es in Friedrichsbrunn im Unterharz – es handelt sich auch um einen Luftkurort.

Am frischesten war die Luft auf dem Land: An den Mess-Stationen im Süd-Schwarzwald (Baden-Württemberg)wurde ein Jahresmittelwert von nur 8,2 Mikrogramm pro Quadratmeter gemessen, im bayerischen Bad Hindelang waren es 8,2 µg/m³.

In Berlin konnte man unbeschwert vor allem in den Stadtrandlagen durchatmen: In Buch wurde der Grenzwert an zehn, in Friedrichshagen an elf Tagen überschritten. Am größten waren die Belastungen auch 2013 in der Neuköllner Silbersteinstraße und in der Frankfurter Allee in Friedrichshain.

In Brandenburg war es in Wittenberge und Brandenburg/Havel am saubersten. Am häufigsten überschritten wurden die Feinstaub-Grenzwerte dort in Cottbus und Bernau nördlich Berlins. In der Landeshauptstadt Potsdam (Meßstation Zeppelinstraße) war der Jahresmittelwert am höchsten.

In Hessen gab es große Belastungen in Frankfurt an der Friedberger Landstraße sowie in Kassel an der Fünffenster-Straße. Auf der Wasserkuppe in der Rhön und auf dem Kleinen Feldberg gab es fast so viel Frischluft wie im Schwarzwald. Nur an einem Tag wurde dort der Grenzwert überschritten, der Jahresmittelwert lag jeweils bei zehn µg/m³.

Baden-Württemberg war das Land der Extreme: Hier wurde auch der höchste Wert gemessen. In der Landeshauptstadt Stuttgart, Am Neckartor, wurde der Grenzwert der EU an 82 Tagen überschritten.

Den unrühmlichen Spitzenwert in Nordrhein-Westfalen erreichte 2013 Gelsenkirchen, wo die Feinstaubbelastung im Schnitt bei 36 µg/m³ lag und an 57 Tagen der Grenzwert überschritten wurde. Auch in Hagen gab es 51 Tage mit zu hoher Feinstaubbelastung, an der Aachener Wilhelmstraße waren es immerhin 43 Tage, an der Mülheimer Straße in Oberhausen 38 Tage. An der Messtation Köln-Clevischer Ring war die Belastung an 32 Tagen zu hoch. Die geringsten Werte in Nordrhein-Westfalen wiesen Netphen im Rothaargebirge und Simmerath in der Eifel aus.

Feinstaub, also kleine gesundheitsschädliche Partikel in der Luft, entsteht durch Verkehr, Heizungen, Heizwerke und Industrie. „Überschritten werden die Grenzwerte vor allem dort, wo viel Verkehr ist, in Städten und Ballungsräumen“, sagte der Umweltbundesamt-Experte Marcel Langner der „Welt“. Dabei spielen nicht nur die Abgase eine Rolle, auch Reifenabrieb gelangt in die Luft. Und Autos, Lkw und Motorräder wirbeln Staub auf, der ohnehin auf der Straße liegt.

Laut Umweltbundesamt kann eine erhöhte Feinstaubbelastung die Lebenszeit verkürzen. Der Staub belaste vor allem Lunge und Kreislauf. Viele Städte haben sich deswegen Jahren für Fahrverbote entschieden. In die so genannten Umweltzonen dürfen dort nur Kraftfahrzeuge fahren, die bestimmte Schadstoffwerte einhalten. (mz)