Luftrettung Leipzig/Halle Luftrettung Leipzig/Halle: Zank und Streit um Station am Flughafen
Leipzig/MZ. - Um das Vergabeverfahren ist heftig gerangelt,inzwischen auch vor Gericht gestritten worden.
Der ADAC hatte das Verwaltungsgericht Leipzigangerufen, weil aus seiner Sicht Zweifel daranbestanden, dass alles mit rechten Dingen zuging.Vor Gericht trafen sich dann die Bewerbersowie Vertreter des Dresdener Innenministeriums.Ergebnis: Das Ministerium erklärte, dass überdie Vergabe des begehrten Auftrages zum Luftrettennoch nicht entschieden ist. Das soll nun "inden nächsten Wochen" geschehen, kündigte MinisteriumssprecherThomas Uslaub an.
Begonnen hatte alles damit, dass das DresdenerMinisterium im vorigen Jahr den seit überzehn Jahren bestehenden Vertrag mit der InternationalenFlug-Ambulanz zum Ablauf dieses Jahres kündigte.Fristgerecht, wie Uslaub betont: "Wir wollennach Sondierung der Angebotslage entscheiden,mit wem der Rettungsdienst fortgesetzt wird."Für Karl-Heinz Gruhn von der Flug-Ambulanzkam die Kündigung überraschend. Schließlichhabe seine Organisation die Station "zum modernstenLuftrettungsstandort Deutschlands" entwickelt.Erst im Oktober nahm sie zwei neue Helikopterin Betrieb.
Der Standort Leipzig/Halle ist der einzige,an dem die Flug-Ambulanz vertreten ist. Sieist damit der David im Wettbewerb: ADAC undRettungsflugwacht betreiben jeweils mehr als20 Stützpunkte. Insgesamt starten in Deutschlandan 53 Stationen Rettungshubschrauber.
Als Anfang dieses Jahres die Station ausgeschriebenwar, gehörte die Flug-Ambulanz "aus Verärgerung"nicht zu den Bewerbern. Erst in einer zweitenRunde stieg sie ein. Die zweite Runde warin Gang gekommen, weil das Innenministeriumdie Vergabe im Frühjahr wegen formeller Fehlergestoppt hatte.
Ein Vorgang, der dem ADAC aufstieß. "Da gabes eine Reihe von Merkwürdigkeiten", sagtFriedrich Rehkopf. So gab es zunächst Signale,dass der ADAC den Zuschlag erhalten sollte- bis dann plötzlich die zweite Runde eröffnetwurde. Bei dem Automobilclub war von "offensichtlichrechtswidrigen Umständen" die Rede. Zum erstenMal in ihrer 32-jährigen Geschichte griffdie Organisation in einem Vergabeverfahrenzu juristischen Mitteln.
Viktor Felber, Sprecher der Deutschen Rettungsflugwacht,wartet indes erstmal ab. Die Flugwacht habein der zweiten Runde den Zuschlag erhaltensollen, "wir wollen ab 1. Januar von Leipzig/Halleaus fliegen". Es habe entsprechende Signaleaus Dresden gegeben. Signale, die Uslaub jedochdementiert. Auch nach dem Gerichtstermin gehtFelber davon aus, dass seine Organisationdas Rennen macht. Sollte es zu einer anderenEntscheidung kommen, will die Rettungsflugwachtlaut Felber über rechtliche Schritte nachdenken.
Aus der Welt sind nach dem GerichtsterminVorwürfe des ADAC an die Adresse der Rettungsflugwacht:In der Klageschrift sei von Vorteilsnahmedie Rede gewesen. Vor Gericht habe der ADACsich, so Felber, "in aller Form" entschuldigt.Ein Vorgang, den wiederum Rehkopf nicht kennt:"Ich weiß nicht, wovon da gesprochen wird."
Die Rettungsflugwacht ist mit ihren Helikopternin den neuen Bundesländern recht stark vertreten,so dass Felber von Einspareffekten spricht,die sich aus dem Einsatz auch von Leipzig/Halleaus ergäben. Ein wirtschaftlicher Anreiz,der auch für den ADAC gilt. Da der Apparatder Luftrettung ohnehin bestehe, steigerejede weitere Station die Rentabilität.