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Unister von Rechten unterwandert? Unister von Rechten unterwandert? Insolvenzverwalter Lucas Flöther dementiert

Von Thilo Streubel 18.08.2016, 09:57
Insolvenzverwalter Lucas Flöther betreut das insolvente Unternehmen Unister aus Leipzig.
Insolvenzverwalter Lucas Flöther betreut das insolvente Unternehmen Unister aus Leipzig. dpa-Zentralbild

Leipzig - Nach den Berichten der Wochenzeitung „Die Zeit“ über angebliche Anteilseigner und Berater mit rechtsextremen Hintergrund bei Unister hat Insolvenzverwalter Lucas Flöther die Vorwürfe zurückgewiesen. Flöther sagte, bei Unister seien „keine vorbestraften Menschen mit rechtsextremer Biografie als Berater und Teilhaber aktiv.“  Mit dem Anwalt Reinhard Rade stand Unister „lediglich für kurze Zeit im Jahr 2013 im Kontakt.“

Reinhard Rade zahlte Kaution für Daniel Kirchhof

„Die Zeit“ hatte berichtet, dass Rade und Jörg Schimanek, der mit seiner Firma zweitgrößter Aktionär der Unister-Tochter Travel24.com GmbH ist, eine rechte Vergangenheit haben. Rade war lange Zeit bei der rechtsextremen Partei „Die Republikaner“ aktiv. Laut Recherchen der Wochenzeitung war Rade als Söldner in Kroatien und Surinam aktiv, Schimanek soll einer Wehrsportgruppe angehört haben.

Nachdem Rade Daniel Kirchhof, einem der Unister-Gesellschafter, nach dessen Verhaftung 2012 half und sogar einen Teil der Kaution zahlte, wurden die beiden Freunde. Rade verdingte sich als Berater und hatte laut „Die Zeit“ auch engen Kontakt zu Thomas Wagner. Unister widerspricht der Aussage und teilte mit, dass Rade „keinen Beratervertrag hatte und auch keine entsprechenden Vergütungen erhielt.“

Unister geht rechtlich gegen Schimanek-Firma vor

Schimaneks Firma, die Loet Holding AG, ist zweitgrößter Anteilshaber der Travel24. Die Firma diente Unister wohl auch dazu, um Steuern zu sparen, so vermuten die Autoren der Wochenzeitung.

Insolvenzverwalter Flöther räumte auch ein, dass Einzelheiten noch zu prüfen seien. Gegen die Firma von Schimanek geht Unister rechtlich vor. „Die LOET Trading AG wurde nach vorliegenden Informationen durch das Landgericht Leipzig verurteilt, die von ihr gehaltenen Aktien an Unister zurückzugeben“, sagte Flöther.

Das Leipziger Internetunternehmen Unister hatte im Juli Insolvenz angemeldet. Kurz vorher war Unister-Chef Thomas Wagner auf dem Rückflug von einem geplatzten Finanzdeal in Italien tödlich verunglückt. Unister ist vor allem für seine Reiseportale ab-in-denUrlaub.de und fluege.de bekannt.

Der hallesche Insolvenzverwalter Lucas Flöther bemüht sich um Vermittlung des angeschlagenen Unternehmens und hat nach eigenen Angaben bereits Interessenten für den Verkauf. (mz)