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Chronologie Fall Unister Unister und Thomas Wagner: Chronologie der Ereignisse

30.11.2017, 11:22
Thomas Wagner gründete das Unternehmen Unister als Student.
Thomas Wagner gründete das Unternehmen Unister als Student. dpa-Zentralbild

Leipzig - 30.11.2017: Auch der letzte Geschäftsbetrieb von Unister ist nach Angaben des Insolvenzverwalters nun verkauft. Mit Wirkung zum 1. Dezember geht er an die Axel Springer Teaser Ad GmbH, teilte Flöthers Kanzlei am Donnerstag mit. 

04.04.2017: Die wesentlichen Unternehmensteile von Unister sind verkauft und werden von den neuen Eigentümern geführt.

01.12.2016: Das Unternehmen Unister schreibt wieder Schwarze Zahlen, teilt der Insolvenzverwalter mit.

17. Oktober 2016: Das Höhenruder der Absturzmaschine, in der Unister-Gründer Thomas Wagner und drei weitere Personen am 14. Juli 2016 zu Tode kamen, wird gefunden. Es liegt ungewöhnlich weit von der Absturzstelle entfernt und weist Fremdeinwirkungen auf.

6. Oktober 2016: Der Insolvenzverwalter Lucas Flöther
 geht davon aus, dass Teile von Unister schon 2015 zahlungsunfähig waren.

1. Oktober 2016: Die Eltern des tödlich verunglückten Unister-Chefs Thomas Wagner haben Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Das berichtet die „Bild“-Zeitung. Das Blatt bezieht sich auf die Aussagen des ehemaligen Unister-Sprechers Konstatin Korosides, der stellvertretend für die Wagner-Familie spricht.

30. September 2016: Das Amtsgericht Leipzig hat für weitere Unister-Firmen das Insolvenzverfahren eröffnet. Betroffen sind acht Tochtergesellschaften des Internet-Konzerns, wie ein Sprecher des Amtsgerichts am Freitag sagte. Außerdem konnte die Anzahl der Kündigungen reduziert werden.

21. September 2016: Die Umstrukturierung des insolventen Internetunternehmens Unister hat erste Auswirkungen für die Mitarbeiter: Laut einer Mitteilung des Insolvenzverwalters Lucas Flöther werden 100 Mitarbeiter des Leipziger Unternehmens entlassen. Darunter seien circa 50 festangestellte Mitarbeiter und 50 befristete Anstellungsverhältnisse bzw. Probezeitkündigungen, so Flöther.

16. September 2016: Das Amtsgericht Leipzig hat am Freitag das Insolvenzverfahren gegen die Unister Holding GmbH eröffnet. Es ist nur eine Formalie, aber bestätigt, dass Gründe für eine Insolvenz der Firma vorliegen. Zum Insolvenzverwalter wurde Lucas Flöther ernannt. Der Hallenser war bereits als vorläufiger Insolvenzverwalter bei Unister tätig.

5. September 2016:  Umgang mit Kundendaten: Insolvenverwalter Lucas Flöther hat den Versand von Newslettern durch insolvente Unister-Gesellschaften ab sofort „mit Nachdruck“ untersagt.

1. September 2016:Drei weitere Unternehmen aus der Reisesparte der Unister-Gruppe haben Insolvenz beantragt. Dabei handelt es sich um die Ab-in-den-Urlaub-Betriebsgesellschaft mit 178 Mitarbeitern sowie zwei kleinere Firmen, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

1. September 2016: Für die verunglückten Gesellschafter des Internet-Unternehmens Unister, Thomas Wagner und Oliver Schilling, gibt es am Donnerstag in Leipzig eine Trauerfeier. Freunde, Kollegen und Weggefährten sind für 14.00 Uhr in die Kongresshalle eingeladen, um von den Managern Abschied zu nehmen.

19. August 2016: Für Unister sind rund 20 Investoren im Rennen. „Das Interesse von Seiten der Investoren ist nach wie vor sehr hoch“, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther mit. Er habe bereits tiefergehende Gespräche mit Kaufinteressenten geführt. In den nächsten Wochen erwarte er konkrete Angebote, so Flöther.

19. August 2016: Der Wertverfall des Unternehmens Unister ist keine Überraschung mehr. Allerdings sind die Altlasetn größer als bisher angenommen. Laut MZ-Informationen hat Unister über 150 MIllionen Euro Schulden. Der Konzern, der einmal bis zu 600 Millionen wert war, ist auf einmal ein wahres Schnäppchen geworden.

Ein Verkauf als ganzes Unternehmen, die favorisierte Variante von Flöther, wird immer unwahrscheinlicher. Mittlerweile gilt ein Asset-Deal als wahrscheinlich. Dabei kaufen die Interessenten nur Teile des Unternehmens, ohne die Altlasten zu übernehmen.

Verkauf von Unister soll bis Ende September über Bühne gehen

Potentielle Investoren haben den Zugang zu einem virtuellen Datenraum erhalten und können Zahlen und Dokumente von Unister einsehen. Danach soll es erste Gespräche mit Flöther geben. Bis Ende September will Flöther den Verkauf abgeschlossen haben.

18. August 2016: Nur einen Tag nach den Berichten über Rechtsextreme, die mutmaßlich ihre Finger mit in Unister-Geschäften hätten, weist Insolvenzverwalter Lucas Flöther die Vorwürfe zurück.

17. August 2016: Nach Recherchen der Wochenzeitung „Die Zeit“ und der „Sächsischen Zeitung“ haben Personen mit rechtsextremen Hintergrund Zugang zum inneren Zirkel Unisters. Reinhard Rade und Jörg Schimanek aus Österreich hielten engen Kontakt zu Thomas Wagner und Daniel Kirchhof. Schimanek soll mit seiner Firma zweitgrößter Aktionär der Unister-Tochter Traviel24.com GmbH gewesen sein.

15. August 2016: Das Vertrauen der Kunden in den angeschlagenen Internetriesen Unister ist immer noch beschädigt. Bei der Verbraucherzentrale Sachsen häufen sich die Anfragen. Es gebe zunehmend verunsicherte Kunden, die über ein Unister-Portal Reisen gebucht hätten, teilte die Verbraucherzentrale am Montag mit.

14. August 2016: In den Betrugsfall kommt Bewegung: Nachdem die Generalstaatsanwaltschaft in Dresden bislang nur gegen den angeblichen Diamantenhändler Levy Vass, der Thomas Wagner in Venedig Blüten unterjubelte, ermittelte, ist nun ein mutmaßlicher Vermittler des Deals festgenommen worden. Wilfried Schätter sitzt seit 28. Juli in U-Haft. Erst jetzt kommt die Verhaftung an die Öffentlichkeit. Schätter wird Beihilfe zum Betrug in einem besonders schweren Fall vorgeworfen.

Thomas Wagner und Oliver Schilling beigesetzt

10. August 2016: Während in Slowenien die Untersuchungen zur Unfallursache weiter laufen, sind die beiden Opfer aus Leipzig bereits beigesetzt worden. Thomas Wagner und Oliver Schilling  wurden laut einer Mitteilung im Intranet der insolventen Firma Unister im engsetn Familienkreis beigesetzt.

Insolvenzverwalter Lucas Flöther appellierte in einer Belegschaftsversammlung im Neuen Rathaus in Leipzig an die Mitarbeiter von Unister, im Unternehmen zu bleiben.

9. August 2016: Bei den Auswertungen der Absturzursache haben die slowenischen Behörden Turbulenzen und Vereisung als mögliche Ursache ausgemacht. Der abschließende Bericht steht nach wie vor aus. Ein Teil des Flugzeugs soll nach Medienberichten fehlen.

Bei dem Absturz kamen unter anderem der Chef von Unister Thomas Wagner und Mitgesellschafter Oliver Schilling ums Leben.

7. August 2016: Einer der mutmaßlichen Mittelsmänner des Rip-Deals in Italien soll ebenfalls in finanziellen Schwierigkeiten gewesen sein. Die Firma von Wilfried S. aus Unna war 2012 insolvent gegangen, ein Insolvenzverfahren lief bis 2014 beim Amtsgericht Dortmund.

5. August 2016: Nun ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft gegen den vermeintlichen Kreditgeber Levy V., der Unister-Chef Thomas Wagner in Venedig betrogen haben soll.  Videoaufnahmen aus dem Hotel in Venedig sind aufgetaucht, die den Mann zeigen sollen.

Italienische Behörden seien dabei, die Videoaufzeichnungen auszuwerten. Es wird vermutet, dass Levy V. Mitglied einer international agierenden Bande sein soll. Die sogenannten Rip-Deals sollen besonders in Nord-Italien gehäuft vorkommen.

4. August 2016: Trotz der Schieflage des Internetunternehmens Unister und der Insolvenz einiger Tochterfirmen, ist das Interesse am Kauf des gesamten Unternehmen beziehungsweise Teilen davon groß. Einer der kolportierten Interessenten ist die ProSiebenSat.1-Gruppe, die bereits 2015 Interesse an der Unister-Reisesparte hatte.

Konzernchef Thomas Ebling sagte indirekt, dass Interesse bestehe, aber die Vor- und Nachteile noch abzuwägen seien. Dementieren wollte er die Gerüchte nicht.

Buchungen bei ab-in-den-urlaub.de und fluege.de erholen sich

3. August 2016: Nach den Negativmeldungen gibt es erstmal wieder Hoffnung bei Unister. Die Buchungszahlen der Reiseportale erholen sich. Bei Online-Suchmaschinen werden Seiten wie fluege.de und ab-in-den-urlaub.de wieder gelistet.

31. Juli 2016: Beim Verkauf des schwer angeschlagenen Leipziger Internet-Unternehmens Unister drückt der Insolvenzverwalter aufs Tempo. Bereits Ende September solle eine Veräußerung zumindest in Teilen erfolgen, sagte Anwalt Lucas Flöther. „Es gibt eine enorme Nachfrage nach der Unister-Gruppe sowie nach einzelnen Assets der Unister-Gruppe.“ Mit vielversprechenden Interessenten liefen bereits Einzelgespräche.

29 Juli 2016: Weitere sechs Tochtergesellschaften von Unister melden Insolvenz an.

28. Juli 2016: Die slowenischen Behörden bestätigen den Tod von Thomas Wagner und Oliver Schilling.

Genau zwei Wochen nach dem Flugzeugabsturz in Slowenien ist der Tod der beiden Unister-Chefs damit amtlich. Ein DNA-Abgleich habe ergeben, dass es sich bei den Leichen um die beiden Gesellschafter des Leipziger Internetunternehmens, Thomas Wagner und Oliver Schilling, sowie einen Finanzvermittler mit dem Vornamen Heinz Horst handele, so berichten slowenische Medien. Das Asuwärtige Amt bestätigt die Meldung.

Die Unfallursache ist weiter unklar.

27. Juli 2016: Durch die Insolvenz beim Leipziger Internetunternehmen Unister sind bereits fast 90 Prozent der insgesamt gut 1.000 Beschäftigten betroffen.

Nach Insolvenzanträgen der Unister Factory GmbH - die Buchungsdienstleistungen in der Gruppe übernimmt - und dem Call-Center CS24 Call Support GmbH  sei die Zahl der betroffenen Mitarbeiter um 213 auf nun insgesamt 889 gestiegen, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Lucas Flöther.

25 Juli 2016: Im Fall des insolventen Internetunternehmens Unister sind am Wochenende erste Zahlen veröffentlicht worden. Das Magazin Spiegel zitiert dabei aus dem Insolvenzantrag der Unister Holding. So soll die Holding mit knapp 40 Millionen in der Kreide stehen.

Wo hatte Thomas Wagner die 1,5 Millionen her?

Den Löwenanteil der Schulden, etwa 34 Millionen, machen Verbindlichkeiten der Hamburger Hanse Merkur Versicherungen aus. Im Antrag wird der Kassenbestand des Unternehmens auf 0,00 Euro angegeben. Fraglich ist, warum Firmenchef am vergangenen Mittwoch dennoch 1,5 Millionen bei der Commerzbank in Leipzig abheben konnte.

24. Juli 2016: Die sächische Sondereinheit Ines beschäftigt sich mit dem Betrugsfall bei dem Thomas Wagner in Italien mutmaßlich Falschgeld untergeschoben wurde.

Thomas Wagner sollte zwölf Millionen als Kredit erhalten. Dafür händigte er an einen venezianischen Geschäftsmann rund eine Million als Sicherheitsleistung aus. Bei dem Koffer mit dem vermeintlichen Kredit war der Großteil wohl Falschgeld.

21. Juli 2016: Die Unister-Insolvenz lässt die Branche aufhorchen. Die Lücke, die der  langjährige Marktführer im Verkauf von Reisen im Internet hinterlässt, muss gefüllt werden. Interessenten bringen sich in Stellung.

Dabei blieb die finanzielle Lage der Branche nicht verborgen. Es gab schon früh Warnsignale, die Probleme bei Unister andeuteten.

20. Juli 2016: Weitere Töchter der Unister Holding melden Insolvenz an: U-deals.de und die Unister GmbH. Trotz der finanziellen Schieflage gibt es schon ernsthafte Interessenten für das Unternehmen aus Leipzig.

Daniel Kirchhof erstattet Anzeige

Mitgesellschafter Daniel Kirchhof äußerte sich zu der Italien-Reise Thomas Wagners und vermutet einen Betrug. Er wolle Strafanzeige stellen.

Die Reise von Thomas Wagner und Oliver Schilling nach Italien wirft weiter Fragen auf. Medien berichten von einem geplatzten Kreditdeal mit einem dubiosen Geschäftsmann. Thomas Wagner wollte mit dem Geld sein Unternehmen mit frischem Geld aus der finanziellen Schieflage holen. Dabei wurde sehr wahrscheinlich betrogen. Welche Rolle der Banker Heinz Horst B. (65) dabei spielte ist unklar. B. starb bei dem Flugzeugabsturz.

19. Juli 2016: Nach der Insolvenz der Unister Holding gerät eine wahre Lawine ins Rollen. Am Tag darauf meldet auch die Tochtergesellschaft Urlaubstours GmbH Insolvenz an. Die Verbraucher, die Reisen über Unister-Portale gebucht haben sind besorgt.

Gründe für die Insolvenz des Leipziger Unternehmens könnten fällige Kredite gewesen sein, die Unister wohl nicht bedienen konnte. So habe Unister knapp 50 Millionen an die Hamburger Versicherungsgruppe Hanse Merkur zahlen müssen. Der Kredit sei bereits 2015 fällig gewesen.

Wurde Thomas Wagner Falschgeld untergeschoben?

Laut Recherchen des Mitteldeutsche Rundfunks ist Thomas Wagner in Venedig womöglich betrogen worden. Thomas Wagner sollte in Italien einen Kredit in Schweizer Franken erhalten. Die dafür erbrachte Sicherheitsleistung hatte Wagner in Euro aus Leipzig mitgebracht. Bei dem Deal hatte man Wagner Falschged untergeschoben.

Möglicher Beweis für die MDR-Recherchen: Slowenische Behörden bestätigen den Fund von 10.000 Schweizer Franken am Absturzort.

18. Juli 2016: Unister richtet ein öffentliches Kondolenzbuch im Internet ein. Schon nach wenigen Stunden haben etliche Menschen ihr Beileid bekundet. Thomas Wagner wird als kreativer Querdenker und umgänglicher Chef gewürdigt. Viele Mitarbeiter betrauern den Tod der Gesellschafter.

Unister Holding ist insolvent

Wenige Stunden später meldet Unister Insolvenz an. Zum Insolvenzverwalter wird der Hallenser Lucas Flöther ernannt. Betroffen ist nur die Unister-Holding. Also der Mutterkonzern. Die Tochtergesellschaften wie ab-in-den-urlaub.de seien laut Flöther nicht betroffen.

Zu dem tödlichen Unfall gibt es neue Erkenntnisse. Der Pilot Kurt E. sei ein erfahrener Pilot gewesen. Er habe allerdings um die schlechten Wetterbedingungen gewußt. Bereits beim Hinflug habe es Probleme gegeben.

15. Juli 2016: Neben Unister-Chef Thomas Wagner saß auch Mitgesellschafter Oliver Schilling (39) in dem abgestürzten Flugzeug. Die Nachricht vom Tod der beiden Unister-Gesellschafter löste in Leipzig und im Unternehmen große Trauer aus.  „Unfassbar. Wir sind alle traurig. Und sprachlos“, erklärte auch Unister-Mitgründer und Gesellschafter Daniel Kirchhof.

Was für ein Geschäft hat Thomas Wagner in Venedig ausgehandelt?

Bei dem Absturz sterben neben Thomas Wagner und Oliver Schilling auch der Pilot (73) und ein 65-jähriger Banker. Der Pilot hatte laut ersten Informationen offenbar einen Notruf abgegeben. Es wird vermutet, dass Vereisung der Tragflächen das Kleinflugzeug vom Typ Piper PA-32R  zum Absturz gebracht hat. Die Wetterbedingungen an dem Tag waren schlecht und die Piper nicht für diese klimatischen Bedingungen gebaut.

Über das Ziel der Reise Wagners gibt es erste Spekulationen. So soll sich ein Geldkoffer mit einer Million Euro an Bord befunden haben. Thomas Wagner soll in Venedig ein Geschäft ausgehandelt haben und war auf dem Rückflug nach Leipzig.

14. Juli 2016: Über Slowenien stürzt ein Kleinflugzeug mit vier Insassen ab. Kurz nach der Absturzmeldung dringt die Nachricht durch, dass wohl auch Thomas Wagner unter den Opfern ist. Der 38-Jährige ist Chef und Gründer des Internetunternehmens Unister in Leipzig. Das Portal ist bekannt für seine Reisesparte. Mit ab-in-den-urlaub.de und fluege.de war Unister Marktführer beim Verkauf von Reisen im Internet.

15. November 2016: Das erste Tochterunternehmen von Unister ist verkauft. Der Reiseveranstalter Fit Reisen übernimmt den Geschäftsbetrieb beim Kurzreise-Onlineportal kurz-mal-weg.de, wie Insolvenzverwalter Lucas Flöther am Dienstag mitteilte.