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Unister-Betrug Unister in Leipzig: Finanzmakler in Untersuchungshaft

14.08.2016, 11:30
Der Aufstieg von Thomas Wagner war fast zu schön, um wahr zu sein. Beim Versuch sein Lebenswerk zu retten, fiel er auf einen Betrug rein.
Der Aufstieg von Thomas Wagner war fast zu schön, um wahr zu sein. Beim Versuch sein Lebenswerk zu retten, fiel er auf einen Betrug rein. dpa-Zentralbild

Leipzig - Neue Entwicklung im Fall Unister: Der Finanzmakler Wilfried Schätter sitzt in Untersuchungshaft in Dresden. Das berichtet die Leipziger Volkszeitung am Sonntag. Die Laut Informationen der Deutschen Presse Agentur sei der Makler bereits am 28. Juli festgenommen worden. Dem Verdächtigen aus Unna (Nordrhein-Westfalen) werde Beihilfe zum Betrug in einem besonders schweren Fall vorgeworfen, sagte der Sprecher der Sächsischen Generalstaatsanwaltschaft, Wolfgang Klein, am Samstag.

Wusste der Makler vom Rip-Deal?

Schätter soll den Kontakt zum angeblichen Diamantenhändler aus Israel hergestellt haben. Unister-Chef Thomas Wagner erhoffte sich einen millionenschweren Kredit und wurde in Italien Opfer eines sogenannten Rip-Deals. Die Rolle des jetzt inhaftierten Finanzmaklers und dem Ex-Leipziger Bankchefs Karsten Keune bleibt weiterhin rätselhaft.

Keune fungierte als Mittelsmann zwischen Schätter und Wagner. Er selbst war mit in Venedig und überlebte als einziger der Beteiligten, da er mit dem Auto dem Heimweg nach Deutschland antrat. Thomas Wagner, Mitgesellschafter Oliver Schilling, Finanzmakler Heinz Horst B. und der Pilot starben auf dem Rückweg nach Leipzig bei einem Flugzeugabsturz. Von Keune fehlt seitdem jede Spur.

Provision für Schätter?

In einem Mustervertrag, der einige Tage nach dem Flugzeugabsturz auftauchte, ist eine Provision für den Vermittler Schätter von fünf Prozent vorgesehen. Ob Schätter das Geld bekommen hat, ist unklar. Thomas Wagner erhielt in Venedig einen Geldkoffer in dem nur die oberste Schicht der Scheine echt war. Er hatte als Sicherheit zuvor 1,5 Millionen Euro ausgehändigt. Insgesamt war ihm ein Kredit von zwölf Millionen Schweizer Franken zugesagt worden.

Unister meldet Insolvenz an

Das Internetunternehmen Unister hatte nach dem Unfalltod Thomas Wagners im Juli Insolvenz angemeldet. Aktuell läuft das Insolvenzverfahren. Als Insolvenzverwalter ist der Hallenser Lucas Flöther eingesetzt worde. Die Finanzlage des Unternehmens sei laut Flöther sehr chaotisch. Sicher sei, dass es massive Verbindlichkeiten gab. Die Staatsanwaltschaft Leipzig prüft eine Insolvenzverschleppung.

Das operative Geschäft der bekanntesten Unister-Webseiten ab-in-den-urlaub.de und fluege.de ist aber gesichert. (mz/ts)